Zum Abschluss der WM-Hauptrunde hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft den Showdown um den Gruppensieg verloren.
DHB-Frauen verlieren harten Kampf
Im Duell mit Co-Gastgeber Dänemark verlor das DHB-Team mit 28:30 (13:15) und zieht somit als Zweiter in das Viertelfinale ein. Dort wartet dann Schweden, das sein letztes Gruppenspiel gegen Montenegro mit 32:25 gewann.
„Jetzt sind wir als Zweite durch. Wir müssen das gute Gefühl von den guten Sachen mitnehmen“, sagte Bundestainer Markus Gaugisch nach dem 28:30 (13:15) zum Hauptrundenabschluss im Hexenkessel von Herning gegen Gastgeber und Titelanwärter Dänemark: „Schade, dass wir uns nicht belohnen konnten für einen wieder sehr charakterstarken Auftritt.“
Trotz des ersten Rückschlags nach fünf Siegen fand der Coach vor dem Viertelfinale am Mittwoch gegen den EM-Fünften Schweden viel Positives: „Die Däninnen waren weltklasse. Wir sind sehr nah dran gewesen, haben nie aufgegeben, gute Lösungen gefunden.“
Handball: DHB-Team mit guter erster Halbzeit gegen Dänemark
Für den Traum von der ersten Medaille seit WM-Bronze 2007 wird sich die deutsche Mannschaft steigern müssen. Zwar zeigten Kapitänin Emily Bölk und ihre Mitspielerinnen eine beherzte Vorstellung und tolle Moral, eine Schwächephase zu Beginn der zweiten Halbzeit kostete aber einen durchaus möglichen Sieg gegen den Vize-Europameister.
Beste deutsche Werferin vor rund 10.000 Zuschauern in der Jyske Bank Boxen war Bölk mit fünf Toren. Die Rückraumspielerin sah in der 47. Minute allerdings die Rote Karte nach ihrer dritten Zeitstrafe und durfte in der Schlussphase nicht mehr eingreifen.
Ab sofort gehe es „auf Jagd“, hatte Gaugisch vor der Partie gesagt: „Wir haben keinen Druck, aber wir haben Bock.“ Diese Lust war dem deutschen Team, bei dem Spielmacherin Alina Grijseels nach ihrer Zwangspause (Pferdekuss) wieder mitwirken konnte, von Beginn an deutlich anzumerken.
In der Abwehr packten Bölk und Co. beherzt zu, im Angriff kombinierten sie sich immer wieder geschickt durch die dänische Deckung und waren häufig nur durch Fouls zu stoppen. Vor allem das Kreisläufer-Spiel über Julia Behnke und Lisa Antl lief wie am Schnürchen.
Dass Deutschland zur Pause dennoch zurücklag, lag in erster Linie an der Chancenverwertung. Als Mareike Thomaier beim Stand von 9:11 (21.) den dritten deutschen Siebenmeter vergab, raufte sich Coach Gaugisch die Haare. Das DHB-Team ließ sich aber nicht entmutigen und glich kurze Zeit später durch Bölk wieder aus (13:13). Vier Minuten ohne eigenen Treffer kosteten allerdings einen besseres Ergebnis zur Halbzeit.
DHB-Team lässt zu viele Chancen liegen
Nach der Pause präsentierte sich die deutsche Mannschaft zunächst unkonzentriert, Dänemark zog binnen zehn Minuten auf fünf Tore davon (17:22). Doch angeführt von einer energischen Bölk robbte sich Deutschland erst bis auf 20:23 heran - und ließ sich dann selbst vom Platzverweis gegen die Rückraumspielerin nicht schocken.
Beim Stand von 23:24 hatte Antje Döll neun Minuten vor dem Ende sogar den Ausgleich in der Hand. Doch die Linksaußen scheiterte freistehend mit einem Tempogegenstoß, Dänemark entschied auf der Gegenseite das Spiel.
Das Spiel im Ticker zum Nachlesen.
+++ Deutschland - Dänemark 28:30 (60.) +++
Schlusspfiff! Die deutsche Mannschaft verliert im sechsten WM-Spiel zum ersten Mal. Annika Lott konnte immerhin mit einem verwandelten Kempa nochmal für einen schönen Schlusspunkt sorgen.
+++ Deutschland - Dänemark 27:29 (59.) +++
Nach einer Zeitstrafe gegen Dänemark verkürzt Antje Döll wieder. In der Abwehr gibt es den Ballgewinn und Döll verkürzt knapp eine Minute vor Schluss auf zwei Tore Rückstand.
+++ Deutschland - Dänemark 25:29 (58.) +++
Direkt nach der Auszeit verkürzt Jenny Behrend nochmal. Doch Anne Hansen kontert mit einem schnellen Tor, um den alten Abstand wieder herzustellen.
+++ Deutschland - Dänemark 24:28 (57.) +++
Markus Gaugisch ruft sein Mannschaft nochmal zu sich und stellt die Abwehr nun auf 5:1 um. „Wir brauchen schnell den Ball“, fordert er.
+++ Deutschland - Dänemark 23:27 (56.) +++
Das war es jetzt wohl für das DHB-Team. Ein Kreis-Anspiel von Alina Grijseels misslingt und Dänemark kann durch Trine Ostergaard Jensen auf vier Tore davonziehen.
+++ Deutschland - Dänemark 23:25 (54.) +++
Sechs Minuten vor Schluss nimmt Dänemark nochmal eine Auszeit. Das hilft auch dem DHB-Team, denn Markus Gaugisch kann so seiner Mannschaft nochmal ein paar Tipps für die wackelige Offensive mitgeben.
+++ Deutschland - Dänemark 23:24 (52.) +++
Xenia Smits übernimmt nun Verantwortung und erzielt per Dreher den Anschluss. Antje Döll hat per Tempogegenstoß sogar die Chance auf den Ausgleich, scheitert allerdings an Sandra Toft.
+++ Deutschland - Dänemark 22:24 (49.) +++
Die Gaugisch-Truppe steckt nicht auf! Amelie Berger und Annika Lott verkürzen nochmal und lassen weiter vom Gruppensieg träumen.
+++ Deutschland - Dänemark 20:23 (47.) +++
Das DHB-Team fightet weiter um den Anschluss, alleine offensiv will nicht wirklich etwas gelingen. Zu häufig scheitern sie am Mittelblock. Zu allem Überfluss kassiert Emily Bölk noch die dritte Zeitstrafe und muss somit die restliche Spielzeit von der Tribüne aus zuschauen.
+++ Deutschland - Dänemark 19:22 (42.) +++
Katharina Filter hält ihre Vorderleute gerade im Spiel. Dank zweier Paraden wächst der Rückstand nicht an. Vorne verkürzen dann Emily Bölk und Jenny Behrend.
+++ Deutschland - Dänemark 17:21 (39.) +++
So wirklich gefruchtet haben die Worte von Gaugisch noch nicht. Die Abwehr hat weiter keinen Zugriff und vorne leistet sich das Team zu viele Fehler.
+++ Deutschland - Dänemark 16:19 (36.) +++
Bundestrainer Markus Gaugisch nimmt eine frühe zweite Auszeit. Schwerpunkt seiner Ansprache ist vor allem die Defensive, die bisher noch keinen Zugriff in der zweiten Halbzeit hat.
+++ Deutschland - Dänemark 16:19 (35.) +++
Die zweite Hälfte startet torreich, die ersten vier Angriffe führen jeweils zum Torerfolg. Doch nach einem Fehler von Alina Grijseels zieht Dänemark erstmals auf drei Tore davon.
+++ Deutschland - Dänemark 13:15 (30.) +++
Halbzeit in Herning! Die deutsche Mannschaft liegt zwar zurück, doch es ist noch alles drin für Emily Bölk und Co. Dafür müssen sie allerdings in der Offensive konsequenter ihre Chancen nutzen.
+++ Deutschland - Dänemark 13:14 (29.) +++
Doch die erste Führung seit dem 7:6 will nicht gelingen. Ein Wurf von Annika Lott wird geblockt und Xenia Smits verliert wenig später den Ball. So bringt Kristian Jorgensen ihr Team per Siebenmeter wieder in Front.
+++ Deutschland - Dänemark 13:13 (27.) +++
Auch wenn die deutsche Abwehr aktuell kaum Zugriff auf den dänischen Angriff hat, findet die DHB-Sieben nun offensiv mehr Lösung. Dabei baut sie auf zwei Kreisläuferinnen und kann durch einen weiteren verwandelten Siebenmeter von Emily Bölk erstmals seitdem 7:7 wieder ausgleichen.
+++ Deutschland - Dänemark 10:11 (22.) +++
Und wieder lässt die deutsche Mannschaft einen Siebenmeter liegen. Mareike Thomaier scheitert bereits zum zweiten Mal vom Strich. Wenig später macht es Emily Bölk dann aber besser, hat allerdings Glück, denn der Ball klatscht vom einen an den anderen Pfosten, ehe er in den Maschen liegt.
+++ Deutschland - Dänemark 9:10 (20.) +++
In der ersten Überzahlsituation stellt Johanna Stockschläder den Anschluss wieder her, nachdem Alina Grijseels einen Siebenmeter vorher nicht nutzen konnte. Doch auch auf der anderen Seite kassiert Emily Bölk ihre zweite Zeitstrafe - eine erhebliche Schwächung für das DHB-Team.
+++ Deutschland - Dänemark 8:10 (18.) +++
Der Bundestrainer nimmt die erste Auszeit. Er gibt seiner Mannschaft vor allem Handlungsempfehlungen für den Angriff an die Hand, da sie sich dort mal wieder schwer tut.
+++ Deutschland - Dänemark 8:9 (17.) +++
Xenia Smits beendet die deutsche Durststrecke im Angriff. Doch die Däninnen sind nun besser im Spiel und ziehen mit ihrem Tempo die deutsche Abwehr auseinander.
+++ Deutschland - Dänemark 7:7 (15.) +++
Die Gaugisch-Truppe übersteht die nummerische Unterlegenheit schadlos. Zwar scheitert Maren Weigel mit ihrem Wurf, doch hinten hält Filter.
+++ Deutschland - Dänemark 7:7 (12.) +++
Doppelte Unterzahl! Emily Bölk und Xenia Smits müssen für zwei Minuten auf die Bank. Zumindest die Zeitstrafe gegen Smits ist diskussionswürdig.
+++ Deutschland - Dänemark 6:5 (11.) +++
Die deutsche Defensive zeigt sich bereits wieder früh in guter Form. Dahinter ist auch Katharina Filter wachsam und hat bereits zwei Bälle pariert.
++ Deutschland - Dänemark 3:2 (7.) +++
Kaum ist das Gaugisch-Sieben wieder vollständig, geht sie wieder in Führung. Xenia Smits trifft zunächst zum Ausgleich, ehe Amelie Berger in der zweiten Welle den Führungstreffer erzielt.
+++ Deutschland - Dänemark 1:2 (6.) +++
Das DHB-Team ist erstmals im Spiel in Unterzahl, Maren Weigel muss für zwei Minuten auf die Bank. So kann Dänemark erstmalig in Führung gehen.
+++ Deutschland - Dänemark 1:0 (2.) +++
Das geht gut los für die deutsche Mannschaft. Mareike Thomaier bringt ihr Team per Siebenmeter in Führung.
+++ DHB-Team wieder mit Grijseels +++
Für den Showdown um den Gruppensieg kann Gaugisch wieder auf seine beste Formation setzen. Grijseels ist zurück im Kader, dafür musste Toni-Luise Reinemann weichen. Durch die Rückkehr der Spielmacher hat der Bundestrainer nun eine wichtige Spielerin in den Reihen, die es braucht, um Dänemark zu bezwingen.
+++ DHB-Team will Deja-Vu vermeiden ++++
„Wir haben keinen Druck aber wir haben Bock. Wir haben riesigen Bock, um diesen Platz eins zu fighten“, kündigte Nationaltrainer Markus Gaugisch nach dem 31:21-Sieg gegen Serbien an.
Zwei Jahre zuvor kassierten die DHB-Frauen bei identischer Ausgangslage eine 16:32-Niederlage gegen Dänemark und schieden letztlich im Viertelfinale aus. Rückraumspielerin Xenia Smits zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass diese Pleite sich nicht wiederholen werde. „Die Negativität haben wir aus den Köpfen verbannt. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns mit unserem jetzigen Flow gut präsentieren werden“, stellte die 29-Jährige klar.
Auch für Nationaltrainer Gaugisch sei Dänemark „Favorit, ganz klar, aber wir werden alles dafür tun, dass wir vielleicht das Wunder schaffen.“ Die deutsche Nationalmannschaft träumt indessen auch über das letzte Hauptrundenspiel hinaus.
„Dazu gehört natürlich auch Glück, an solchen Tagen muss alles stimmen, aber ja, ich glaube, dann könnte diese Mannschaft ganz weit kommen“, erklärte Ex-Nationalspielerin Andrea Bölk im SZ-Interview. Auch mit Aussicht auf das kommende Viertelfinale wäre ein Sieg von Vorteil. Bölk sagte: „Klar wäre es besser, mit einem Sieg und dann als Gruppenerster im Viertelfinale den Schwedinnen aus dem Weg zu gehen, aber in der K.o.-Phase muss man eh alle Gegner schlagen.“
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Mit Sport Informations-Dienst (SID)