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Handball-WM, Frauen: Stefan Kretzschmar über DHB-Team, Michael Biegler

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Handball-WM, Frauen: Stefan Kretzschmar über DHB-Team, Michael Biegler

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Kretzschmar träumt vom Halbfinale

Handball-Legende Stefan Kretzschmar spricht bei SPORT1 über die Chancen des DHB-Teams bei der Heim-WM, Frauen-Handball in Deutschland und Bundestrainer Biegler.
Stefan Kretzschmar drückt den DHB-Frauen bei der Handball-Heim-WM die Daumen
Stefan Kretzschmar drückt den DHB-Frauen bei der Handball-Heim-WM die Daumen
© SPORT1-Grafik: Getty Images/ Imago/ Eugen Zimmermann
Handball-Legende Stefan Kretzschmar spricht bei SPORT1 über die Chancen des DHB-Teams bei der Heim-WM, Frauen-Handball in Deutschland und Bundestrainer Biegler.

Deutschland ist im Handball-Fieber - und natürlich fiebert auch Legende Stefan Kretzschmar bei der Frauen-WM (LIVE im TV auf SPORT1) mit der deutschen Nationalmannschaft mit.

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SPORT1 hat den Sky-Experten in Leipzig zum Interview getroffen und mit ihm über die Chancen des DHB-Teams bei der WM, den Effekt für den Frauen-Handball und Bundestrainer Michael Biegler gesprochen.

SPORT1: Herr Kretzschmar, Sie haben in Leipzig Deutschlands WM-Spiele gegen Serbien und China in der Halle verfolgt. Wie empfinden sie das WM-Flair in der Arena in Leipzig?

Stefan Kretzschmar: Leipzig ist der ideale Standort für die Vorrunde der Frauen. Der Frauen-Handball hat hier eine große Tradition. Schön zu sehen war auch, dass bei Südkorea gegen China 3000 Kinder in der Halle sind und die beide Mannschaften anfeuern. Leipzig ist ein würdiger Gastgeber und die Frauen bekommen eine großartige Atmosphäre. Die Halle ist emotional, das wird sich im Laufe des Turniers noch steigern.

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SPORT1: Sie haben 2007 erlebt, welchen Schub eine Heim-WM für den Handballsport geben kann - entfaltet auch die Frauen-WM so eine Wirkung?

Kretzschmar: Das ist eine große Chance für den Frauen-Handball in Deutschland. Wir haben gesehen, was nach der Männer-WM 2007 passiert ist: Viele Kinder wollten Handball spielen und unseren Frauen-Bereich können wir damit genauso stärken. Die WM ist richtungsweisend für den Frauen-Handball in Deutschland.

SPORT1: Welchen Effekt kann die WM haben?

Kretzschmar: Man darf die Erwartung nicht übertrieben formulieren, aber wir haben mit der Heim-WM eine tolle Möglichkeit und gute Einschaltquoten - auch die Hallen sind gut besucht. Vielleicht wollen jetzt dann viele Mädels gerne so sein wie Emily Bölk oder Angie Geschke. 

SPORT1: Wird die WM zum Wintermärchen?

Kretzschmar: Die Mädels verkaufen sich gut, sie treten sehr sympathisch auf und zeigen einen guten Teamspirit nach außen. Das Halbfinale wäre, wenn wir es rein sportlich sehen, schon das Minimalziel. Wenn wir das erreichen, können wir von einem Erfolg sprechen.

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SPORT1: Wie weit geht es für die DHB-Frauen? Ist der Titel drin?

Kretzschmar: Das Halbfinale ist unser großer Traum - dass die Frauen in Hamburg spielen, vielleicht an einem guten Tag auch das Finale erreichen können. Klar träumen irgendwie auch alle vom WM-Sieg, aber ich finde persönlich, dass Frauen-Handball unberechenbarer ist als Männer-Handball. Die Deutschen sind durchaus auch in der Lage, die ganz Großen zu schlagen. Aber wir haben uns eben auch gegen Serbien schwer getan, obwohl wir die ersten zehn Minuten die klar überlegene Mannschaft waren. Das Team ist so ein bisschen eine Wundertüte.

SPORT1: Nationalspieler Silvio Heinevetter hat den Frauen-Handball als "Pferderennen mit Kühen" bezeichnet. "Hexer" Andreas Thiel, der jetzt Torwarttrainer der Frauen bei Bayer Leverkusen ist, meinte, dass Handballerinnen immer nur regionale Prinzessinen bleiben würden. Was sagen Sie dazu?

Kretzschmar: Ich bin ja nun nicht gerade als der Anti-Chauvinist bekannt, aber ich habe durch meine Tochter natürlich auch nochmal eine ganz andere Beziehung zum Frauen-Handball bekommen. Früher, als ich im Alter von Silvio war oder noch jünger, ist mir auch schon mal der ein oder andere chauvinistische Spruch rausgerutscht. Aber ich sehe das jetzt schon ein bisschen anders.

SPORT1: Wie sehen Sie es jetzt?

Kretzschmar: Qualitativ ist schon noch ein Unterschied. Männer-Handball ist viel athletischer, aber Frauen-Handball ist durchaus attraktiv, wenn er technisch fehlerfrei gespielt wird. Die Mädels machen einen guten Job und haben durchaus Talent. Das muss man anerkennen und sollte respektvoll vom Frauen-Handball sprechen. Andreas Thiel ist da sehr direkt und Silvio Heinevetter hat ja auch gesagt, dass er seine Meinung schon korrigiert hat, weil er sich intensiver mit Frauen-Handball beschäftigt hat.

SPORT1: Sie haben Frauen-Bundestrainer Michael Biegler auch zum SC DHfK Leipzig gelockt. Er selbst nennt sich augenzwinkernd "völlig bekloppt" und einen "seltsamen Bundestrainer" - wie würden Sie ihn beschreiben?

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Kretzschmar: Er ist sehr direkt, sehr ehrlich und ein guter Freund. Ich hatte das Glück, sehr lange mit ihm zu arbeiten. Er ist nicht für alle Menschen leicht zu handeln. Er legt sehr viel Wert auf Loyalität, schätzt Qualität und Leute, die wissen, was sie tun. Wenn man diese Kriterien erfüllt, dann hat man bei ihm einen Stein im Brett. Man darf ihn nicht vorverurteilen und nicht vom kauzigen Äußeren auf seinen Kern und seinen Charakter schließen, weil er ein sehr guter Mensch ist. Und was das Handballerische angeht, gibt es keinen, der eine höhere Qualität an Trainingsmethodik hat als Michael Biegler. Er ist einer der besten Trainer, die ich kenne.