Aus der Traum! Deutschlands Handballerinnen müssen ihre Hoffnungen auf das EM-Halbfinale wohl vorzeitig begraben. Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch unterlag im Kracherspiel dem WM-Dritten Dänemark nach einem Einbruch in den letzten 20 Minuten mit 22:30 (13:15), die Chancen auf das erste EM-Edelmetall seit 30 Jahren sind nach der zweiten Turnierniederlage nur noch theoretischer Natur.
Deutscher EM-Traum geplatzt
„Wir haben in der zweiten Halbzeit zu viele einfache Fehler gemacht. Wir hatten viele Chancen, aber haben sie nicht genutzt", sagte Xenia Smits nach der Niederlage enttäuscht.
„Das ist ziemlich bitter"
Lisa Antl schilderte bei sportdeutschland.tv: „Wir haben gezeigt, dass wir es können und drauf haben, aber wir können es nicht über 60 Minuten zeigen. Das ist ziemlich bitter."
Das deutsche Team hielt vor 4025 Zuschauern in der Wiener Stadthalle vor allem dank einer starken Defensivleistung zunächst gut mit und schnupperte bis zur 40. Minute (19:20) an einer Überraschung. Zu viele Fehlwürfe und ein unter dem Strich zu harmloses Angriffsspiel kosteten aber ein besseres Ergebnis, zwischen der 42. und 55. Minute erzielte Deutschland nur zwei Tore. Beste deutsche Werferin war Kreisläuferin Lisa Antl mit vier Treffern.
Schlechter Start von DHB-Team
Deutschland steht in der Hauptrundengruppe 2 nach der Vorrunden-Niederlage gegen die ebenfalls qualifizierten Niederlande (22:29) und dem Erfolg gegen die Schweiz (36:27) nun bei 2:4 Punkten. Weitere Gegner sind der bislang ungeschlagene Titelverteidiger und Olympiasieger Norwegen am Montag (18.00 Uhr) sowie Slowenien am Mittwoch (15.30 Uhr). Nur die Erst- und Zweitplatzierten der Sechsergruppe ziehen in die Medaillenspiele ein, die ebenfalls in Wien stattfinden.
„Wir gehen da rein und geben unser Bestes, dann müssen wir sehen, was dabei herauskommt“, hatte Gaugisch angekündigt. Nach dem souveränen DHB-Auftritt gegen die Schweiz habe er „ein gutes Gefühl, dass wir uns noch steigern können“. Doch daraus wurde erstmal nichts, die DHB-Frauen standen sich zunächst selbst im Weg. Nach acht Minuten hatten die Statistiker nicht weniger als sieben (!) Fahrkarten notiert, das deutsche Team lag 1:4 zurück.
Deutschland dreht das Spiel
Doch weil Bölk und Co. in der 6:0-Deckung richtig rackerten und das dänische Kombinationsspiel mit beweglich-aggressiver Abwehrarbeit im Keim erstickten, kämpften sie sich von Minute zu Minute besser in die Partie. In der 17. Minute glich Xenia Smits zum 7:7 aus, vier Minuten später erzielte Annika Lott beim 9:8 sogar die erste deutsche Führung. Es sollte bis zum Pausenpfiff allerdings die letzte sein.
Der Start in die zweite Hälfte gehörte dann aber der deutschen Mannschaft. Dem schnellen Ausgleich per Doppelschlag ließ Julia Maidhof mit ihrem Treffer zum 17:16 (35.) die DHB-Führung folgen. Und als Torfrau Sarah Wachter wenig später einen Siebenmeter parierte, schien plötzlich alles möglich.
Die Hoffnung auf einen deutschen Coup währte allerdings nur kurz. Denn als es nun drauf ankam, versagten den deutschen Frauen offensiv einmal mehr die Nerven. Dänemark, das seit 2019 alle Duelle gegen die DHB-Auswahl gewonnen hatte, nutzte die deutschen Fehler konsequent und zog kurz nach einem verworfenen Tempogegenstoß von Jenny Behrend zum vermeintlichen Ausgleich (19:20) davon.
Der SPORT1-Ticker zum Nachlesen:
+++ Deutschland - Dänemark (22:30) +++
60. Minute: Das war es! Deutschland verliert die Partie gegen Dänemark deutlich. Nachdem das Gaugisch-Team die erste Halbzeit auf Augenhöhe mit Dänemark agieren konnte, sehr stark aus der Halbzeit kam und zwischenzeitlich führte, kam ab der 40. Minute ein Bruch ins Spiel. Im Anschluss ging nur noch kaum etwas und Dänemark nutzte jede Möglichkeit aus. Jegliches Risiko des DHB-Teams wurde nicht belohnt. Die Niederlage bedeutet zugleich, dass die Chancen auf eine Medaille bei der EM geplatzt sind.
+++ Deutschland - Dänemark (20:28) +++
55. Minute: Das DHB-Team findet keine Antworten mehr. Der Stecker ist bei der Mannschaft von Markus Gaugisch gezogen. Fünf Minuten vor dem Ende führt Dänemark mit acht Toren.
+++ Deutschland - Dänemark (20:26) +++
49. Minute: Der Weg für Deutschland ist rund zehn Minuten vor dem Ende ein ganz weiter. Dänemark für mittlerweile mit sechs Toren Vorsprung und verwaltet die Partie wie ein Top-Team. Offensiv geht beim DHB-Team nur noch wenig, da auch Torhüterin Kristensen das Tor vernagelt. Sie steht bei 16 Paraden.
+++ Deutschland - Dänemark (19:23) +++
45. Minute: Die Deutschen müssen Tribut zollen und Dänemark abreißen lassen. Der Favorit baut seine Führung auf vier Treffer aus.
+++ Deutschland - Dänemark (19:20) +++
43. Minute: Die Partie entwickelt sich zu einem offenen Schlagabtausch. Sarah Wachter nimmt immer wieder freie Würfe von Dänemark weg, aber auch ihr Gegenüber Anna Kristensen lässt den deutschen Angriff verzweifeln.
+++ Deutschland - Dänemark (18:20) +++
40. Minute: Dänemark kontert der starken deutschen Phase mit einem 3:0-Lauf.
+++ Deutschland - Dänemark (18:17) +++
38. Minute: Das Gaugisch-Team kommt sehr stark aus der Pause und geht in Führung. Defensiv spielt es eine gute Deckung und die Torhüterin Sarah Wachter wächst aktuell über sich hinaus. Zugleich bekommt Deutschland in Angriff zu guten Abschlüssen.
+++ Deutschland - Dänemark (16:16) +++
35. Minute: Der zweite Abschnitt läuft und die Deutschen haben es sehr schnell nach der Halbzeit hinbekommen, die Partie auszugleichen! Guter Start in die zweiten 30 Minuten.
+++ Deutschland - Dänemark (13:15) +++
Halbzeit! Dänemark führt mit zwei Toren Vorsprung gegen das DHB-Team. Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch hält bislang mit dem Favorit mit und zeigt eine sehr gute Leistung. In der zweiten Halbzeit muss mindestens nochmal die gleiche Performance her, damit der Traum von der Medaille weiter lebt.
+++ Deutschland - Dänemark (13:14) +++
28. Minute: Das DHB-Team hält weiterhin den Anschluss. Beide Angriffsreihen werden nun kurz vor der Halbzeit treffsicherer.
+++ Deutschland - Dänemark (10:11) +++
24. Minute: Die deutsche Abwehr macht Dänemark das Leben schwer. Der Favorit spielt teils zu hektisch und überhastet - und wenn mal ein Durchbruch gelingt, dann ist häufig Torhüterin Filter zur Stelle.
+++ Deutschland - Dänemark (8:8) +++
21. Minute: Es ist kurz vor der Halbzeit ein Spiel auf Augenhöhe! Das DHB-Team macht es Dänemark unheimlich schwer. Beide Abwehrreihen prägen die Partie.
+++ Deutschland - Dänemark (7:7) +++
17. Minute: Die Deutschen kämpfen sich richtig in die Partie rein. Sie spielen eine sehr gute Abwehr und bekommen nun einfachere Abschlüssen in der Offensive. Hingegen leistet sich Dänemark immer wieder Fehler.
+++ Deutschland - Dänemark (3:5) +++
12. Minute: Bei der deutschen Mannschaft ist viel Bewegung im Rückraum und immer wieder stoßen die Spielerinnen in den Strafraum. Allerdings ist dies nur selten von Erfolg gekrönt. Das DHB-Team übersteht jedoch eine Zwei-Minuten-Strafe ohne Gegentreffer, da Torhüterin Katharina Filter zwei freie Würfe weggenommen hat.
+++ Deutschland - Dänemark (1:3) +++
8. Minute: Dänemarks Torhüterin Anna Kristensen zimmert ihren Kasten zu. Sie steht bereits bei vier Paraden. Die Deutschen verzweifeln aktuell an der Dänin.
+++ Deutschland - Dänemark (1:1) +++
5. Minute: Fahriger Beginn! Beide Teams tun sich offensiv schwer bzw. zeichnen sich die Torhüterinnen beider Teams früh aus. Trotz guter Abschlussmöglichkeiten ist die Partie zunächst torarm.
+++ Deutschland - Dänemark (0:0) +++
Anwurf! Das Spiel ist gestartet. Für die Deutschen geht es in den nächsten 60 Minuten um alles.
+++ Deutschland - Dänemark (0:0) +++
Beide Mannschaften werden nun Spielerinnen für Spielerinnen aufgerufen und sie laufen in die Halle ein. Gleich folgen die Nationalhymnen und dann findet der Anwurf statt. Die Spannung steigt!
+++ Wachter nimmt Druck vom DHB-Team +++
„Der Druck ist höher auf der dänischen Seite, deswegen können wir mit viel Selbstvertrauen, Spaß und Überzeugung reingehen“, sagte Torfrau Sarah Wachter am Freitag beim DHB-Medientermin.
+++ Bundestrainer mit Kampfansage +++
Beim „Knallerspiel“, wie es Bundestrainer Markus Gaugisch bezeichnete, gehe es „unterm Strich darum, dass wir unseren Mut einpacken und Dänemark nicht beim Handballspielen zuschauen. Wir müssen sie stressen. Der Plan ist, mutig zu spielen. Wir haben nichts zu verlieren.“
+++ DHB-Team möchte Medaillenchancen wahren +++
Nach dem Erreichen der Hauptrunde und dem Sieg über die Schweiz (36:27) müssen auch gegen Dänemark und Norwegen Siege her, um weiter von einer Medaille träumen zu dürfen. Dass es jetzt ernst wird für die DHB-Frauen, weiß auch Gaugisch. „Wir sind hier, um zu arbeiten und nicht um Freizeit zu haben.“
-----
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)