Ehrliche und durchaus bemerkenswerte Worte eines Enttäuschten! Juri Knorr hat sich nach der bitteren Niederlage der deutschen Handballer zum Hauptrunden-Abschluss der Heim-EM bei den Zuschauern entschuldigt.
Knorrs bemerkenswerte Worte
„Es tut mir ehrlich gesagt leid, für jeden, der heute da war und sich Tickets gekauft hat“, sagte der 23-Jährige nach dem 24:30 (14:13) gegen Kroatien am Mittwochabend über das Hallen-Mikrofon in der Kölner Lanxess Arena.
Der Einzug in die Medaillenspiele hatte dank doppelter Schützenhilfe von Frankreich und Island bereits kurz vor dem Anwurf festgestanden. Auch bei der ARD und in der Mixed Zone verdeutlichte Knorr noch einmal seine Gefühle.
Er finde es „einfach schade, dass wir es dann so machen, denn das haben wir gar nicht nötig. Wir haben so ein emotionales kämpferisches Turnier gespielt und das heute dann so vermissen zu lassen, ist ein bisschen enttäuschend. Ich frage mich schon, warum wir das heute so machen. Wir scheitern wieder an uns selbst.“
Knorr entschuldigt sich bei seiner Oma
„Ich bin nicht zufrieden damit, wie wir heute aufgetreten sind. Das ist extrem schade, dass wir dieses bisher herausragende Turnier nicht mit einem schönen Abschluss der Hauptrunde, mit einem Fest für all die Zuschauer, die sich heute ein Ticket gekauft haben, krönen konnten“, ergänzte der Spielmacher.
Immer wieder ließ er im Gespräch mit SPORT1 und weiteren Journalisten einen Satz fallen: „Das tut mir ehrlich gesagt leid.“ Knorr führte aus, warum es ihm der bittere Auftritt besonderes wehtat.
„Meine Familie war heute da, meine Oma war heute da. Sechs insgesamt, aber besonders meine Oma. Sie ist nicht mehr bei so vielen Handballspielen. Ich spiele auch ein bisschen weiter weg im Verein. Daher wollte ich auch für sie heute ein schönes Handballspiel liefern. Aber das haben wir als Mannschaft und ich persönlich nicht geschafft“, sagte der reflektierte Knorr, ehe er wieder an alle weiteren Zuschauer dachte - und den Aufwand, den diese betreiben.
Knorr: „Dem müssen wir uns auch bewusst sein“
„Jeder weiß, was so ein Ticket auch kostet. Dem müssen wir uns auch bewusst sein, auch wenn wir das Halbfinale erreicht haben – nicht jeder hat wahrscheinlich die Möglichkeit, sich noch ein Ticket für das Halbfinale zu kaufen“, meinte der Rückraum-Star: „Das tut mir einfach leid für jedes Kind, für jeden Einzelnen in dieser Halle. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen.“
Schließlich hätten sich die Fans „auf einen schönen Handballtag gefreut. Dass es trotz des Halbfinaleinzugs nochmal eine richtige Party werden kann. Voller Lockerheit, voller Spielfreude. Aber das war es leider nicht.“
Daher „tut das mir und uns allen extrem weh.“ Das sei „nicht die Mentalität“ gewesen, „mit der wir heute spielen wollten, aber wir haben es nicht besser gemacht“. So könne man „nicht noch einmal spielen“.
Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) kämpft am Freitag gegen Dänemark um den Einzug ins Finale. Das zweite Endspiel-Ticket spielen Olympiasieger Frankreich und Titelverteidiger Schweden aus.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)