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Handball-Aufreger im EM-Halbfinale: "Es geht nicht nur um Schweden!"

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Handball-Aufreger im EM-Halbfinale: "Es geht nicht nur um Schweden!"

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„Es geht nicht nur um Schweden!“

Die schwedische Handball-Nationalmannschaft ist wegen des Halbfinals weiterhin bedient - und fordert entscheidende Änderungen im Handball.
Jim Gottfridsson und Felix Claar (r.) waren bedient
Jim Gottfridsson und Felix Claar (r.) waren bedient
© IMAGO/Bildbyran
Die schwedische Handball-Nationalmannschaft ist wegen des Halbfinals weiterhin bedient - und fordert entscheidende Änderungen im Handball.

Auch einen Tag nach dem bitteren Ende des EM-Halbfinals gegen Frankreich (30:34 nach Verlängerung) war der Frust bei Schweden groß.

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„Das hat mich sehr oft verfolgt. Als ich aufgewacht bin in der Nacht, war die Situation wiederholt im Kopf. Das ist sehr, sehr bitter“, sagte Max Darj bei einem Medientermin am Samstag auf SPORT1-Nachfrage.

„Ich frage mich immer noch, warum man den Videobeweis in so einer Situation nicht nutzt. Das ist so entscheidend in so einem Spiel. Das kann ich nicht verstehen“, ergänzte der Bundesliga-Profi von den Füchsen Berlin mit Blick auf die strittige Szene, gegen die sein Team Protest eingelegt hat - ohne Erfolg, wie am Samstagmittag klar wurde.

Prandis Wahnsinnstor sorgt für Diskussionen

Der Treffer von Elohim Prandi, mit dem die Franzosen sich bei bereits abgelaufener Spielzeit in die Verlängerung gerettet hatten, sorgte bereits kurz nach der Partie für Diskussionen. Beim Blick auf die Zeitlupe konnte man zur Erkenntnis kommen, dass Prandis Fuß sich bei dem direkt verwandelten Freiwurf zu früh vom Boden löste und der Treffer somit irregulär war.

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Die Schiedsrichter Gjorgji Nachevski und Slave Nikolov aus Nordmazedonien, die im Vorjahr das WM-Finale geleitet hatten, verzichteten auf die Nutzung des Videobeweises.

Hampus Wanne erklärte: „Normalerweise sollte eine Niederlage schnell aus dem Kopf, aber das darf nicht so schnell vergessen werden. Ich habe komische Gefühle.“

Schweden-Star schimpft: „Auf den Handball wartet viel Arbeit“

Der Linksaußen betonte: „Etwas muss sich ändern. Wir haben etwas Ähnliches in der Hauptrunde gegen Dänemark erlebt. Also zweimal in einem Turnier! Das meine ich damit, dass es sich komisch anfühlt. Warum passiert uns das so oft? Auf den Handball wartet ganz viel Arbeit.“

Schweden hatte den Hauptrunden-Kracher, der in einem Video-Chaos endete, mit 27:28 verloren - und sich betrogen gefühlt. Ein Gefühl, das sich auch nach der Pleite gegen Frankreich einstellte.

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„Ja, natürlich“, sagte Wanne: „Wenn man fair ein Spiel verliert, dann ist das so - ganz klar. Aber das gestern fühlt sich nicht richtig an.“

Schwedens Protest abgelehnt

Der schwedische Protest wurde abgeschmettert - offizielle Begründung des Europa-Verbands EHF: Nach „einer sorgfältigen Bewertung“ der Situation sei die Disziplinarkommission zu dem Entschluss gekommen, dass es im Ermessen der Schiedsrichter liege und „nicht verpflichtend“ sei, die VR-Technologie einzusetzen.

„Ich habe nicht gut geschlafen und auch nur drei Stunden“, sagte Jim Gottfridsson: „Die Szene hat man mehrmals gesehen und die gleiche Antwort bekommen.“

Der schwedische Superstar betonte, „es sei der richtige Zeitpunkt, um nach der EM auch mal das Regelwerk zu überdenken. Warum haben wir den Videobeweis, wenn wir ihn in so einer Situation nicht nutzen?“

Reform gefordert: „Geht um den gesamten Handball“

Der Videobeweis darf theoretisch laut Handball-World in elf Situationen zu Rate gezogen werden - darunter sind auch spielentscheidende Situationen in den letzten 30 Sekunden.

„Das hat man in diesem Fall nicht gemacht, weil es nur zwei Personen entscheiden können, und das waren die Schiedsrichter, und die waren sich 100 Prozent sicher“, erklärte Gottfridsson. Aber der Videobeweis hätte den Regelfehler aufgedeckt.

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„Dass wir das Finale nicht erreicht haben, weil es ein Fehler war, tut natürlich extrem weh“, sagte der Rückraumspieler, der darauf hinwies, dass es „ja nicht nur um uns Schweden“ gehe, sondern um „den gesamten Handball“.

Noch etwas stieß Gottfridsson bitter auf: „Natürlich ist das ein fantastisches Tor. Aber ich muss schon etwas schmunzeln, wenn das Erste, was der offizielle Account des Turniers auf den sozialen Kanälen postet, das Tor ist, das nicht regelkonform war. Aber es ist, wie es ist.“

„Ein magischer Moment, den kannst du nicht zurücknehmen“

Auch die Franzosen äußerten sich am Samstag zu der strittigen Szene.

Prandi selbst sprach von einem „großen Moment in der Karriere“, aber auch von einer „kompliziert“ zu beurteilenden Situation, weswegen er die Frustration der Schweden verstehen könne.

Kentin Mahé betonte, den Ärger „teils ja, teils nicht“ nachvollziehen zu können, legte sein Augenmerk aber eher auf das besondere Tor: „Wir haben das 15 Mal angeschaut, kopfschüttelnd, dass so einer reingeht. Das ist ein magischer Moment, den kannst du nicht zurücknehmen.“

Frankreich spielt am Sonntag gegen Dänemark (ab 17.45 Uhr im LIVETICKER) um Gold, zuvor duellieren sich Deutschland und Schweden (ab 15 Uhr im Liveticker) um Bronze.