„Ich habe ihn gehasst!“ Der frnazösische Rückraumschütze Nedim Remili machte keinen Hehl aus seinen Gefühlen, als er im Interview mit dem dänischen Sender TV2 auf Rasmus Lauge Schmidt angesprochen wurde.
Schlägt der WM-Held wieder zu?
Die harten Worte sind nicht ganz verwunderlich, wenn man die Vorgeschichte des heutigen Finals der Handball-EM in Köln (ab 17.45 im Liveticker) bedenkt.
Zur Erinnerung: Die Endspielgegner Frankreich und Dänemark standen sich schon im WM-Finale 2023 gegenüber. Dänemark siegte mit 34:29. Mann der Partie: Rasmus Lauge Schmidt.
Handball-EM: Langt Rasmus Lauge Schmidt wieder zu?
Der Mittelmann wirbelte immer wieder durch die gegnerische Abwehr, speziell in der entscheidenden Phase der Partie. Acht seiner zehn Treffer erzielte er in der zweiten Hälfte und führte sein Team damit zum historischen WM-Triple.
Diese Leistungsexplosion kam vor knapp einem Jahr quasi aus dem Nichts. Der frühere Bundesliga-Star hatte das gesamte Turnier über nicht gespielt, da er zuvor monatelang wegen einer Verletzung zum Zuschauen verdammt war.
Passend zum Finale nominierte Nikolaj Jacobsen seinen Schützling aber für den 16er Kader - und lag damit goldrichtig.
Für Schmidt, der einst für den THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt gespielt hatte, war der Happy End wegen seiner persönlichen Historie noch etwas süßer: Wegen eines Kreuzbandrisses war er bei der WM 2021 nicht dabei und hat damit „nur“ zwei WM-Titel in seiner Vita stehen.
Bei der EM bislang nicht in Top-Form
Dabei hätte Frankreich eigentlich genau wissen müssen, was auf sie zukommt. Bereits bei der WM 2019 war der dänische Regisseur entscheidend daran beteiligt, dass die Equipe Tricolore im Halbfinale mit 30:38 ausgeschieden war. Zwar erzielte das 1,96m große Handball-Ass „nur“ sechs Tore, war aber Denker und Lenker der Offensive.
Nun will er den dritten Streich folgen lassen. „Wenn man das Halbfinale erreicht hat, will man oben aufs Podium“, meinte er jüngst im Interview mit handball-world.
Dabei sind durchaus Parallelen zum Vorjahr zu finden. Zwar bestritt Lauge Schmidt bisher sieben von acht möglichen EM-Partien - in der Partie gegen Slowenien blieb er ohne Einsatzminute - doch wirklich ein Faktor ist er bis dato noch nicht. Magere zehn Tore stehen bei ihm erst zu Buche, die wenigsten aller dänischen Rückraumspieler mit acht Einsätzen.
Auch im Duell mit Deutschland war er quasi unsichtbar. In 23:30 Minute auf der Platte traf er einen von zwei Würfe und leistete einen Assist, allerdings unterliefen ihm auch zwei Ballverluste. „Ich denke, das war die härteste Abwehr, gegen die wir in diesem Turnier gespielt haben“, befand er im Anschluss.
„Einer der besten Spieler der Welt“
Die Aufgabe wird für ihn nun allerdings nicht kleiner. „Entscheidend wird sein, dass wir mit unserer Abwehr ihren Angriff stoppen. Sie spielen den besten Angriffshandball bei dieser Weltmeisterschaft“, meint der 32-Jährige.
Und Remili? Der Rückraum-Star lässt sich von der aktuell eher schwachen Form des Routinier nicht täuschen. „Rasmus ist einer der besten Spieler der Welt. Ich habe sechs Monate lang mit ihm in einer Mannschaft gespielt und er war unglaublich“, sagte der Franzose, der ausgerechnet nach der bitteren Final-Pleite im Vorjahr ein halbes Jahr mit ihm bei Telekom Veszprem zusammengespielt hatte.
Tatsächlicher Hass verbindet die früheren Kollegen Remili und Schmidt als nicht. Remili hat trotzdem einen Wunsch in Bezug auf Schmidt: „Ich hoffe, er hat morgen ein schlechtes Spiel.“