Hart gekämpft, aber am Ende steht die deutsche Nationalmannschaft mit leeren Händen da. Im EM-Halbfinale verlor sie knapp mit 26:29 gegen Dänemark und muss den Traum vom Titel somit begraben.
„Großartig!“ DHB-Team stolz trotz Pleite
In der ersten Halbzeit hatte der Gastgeber den amtierenden Weltmeister dabei wirklich gut im Griff und führte gar mit 14:12 - nicht zuletzt wegen eines starken Renars Uscins. Doch nach der Pause drehte die Top-Nation auf und konnte dank einer taktischen Finesse die Führung übernehmen.
Doch auch trotz des nötigen Wurfglück zeigte sich die Truppe von Bundestrainer Alfred Gislason sehr stolz. SPORT1 fasst die Stimmen vom ZDF, Dyn und aus der Mixed Zone zusammen.
Alfred Gislason (Bundestrainer):
„Wir haben insgesamt ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Die Abwehr stand super, wir haben im Angriff besonders in der ersten Halbzeit eine phänomenale Leistung gezeigt. In der zweiten Hälfte haben wir ein bisschen zu viel verworfen und zudem unsere Überzahl ziemlich schlecht gemacht. Ansonsten war es eine großartige Leistung von den Jungs.“
„Haben wir wirklich phänomenal gespielt“
...über die starke erste Hälfte: „Ich denke schon (dass die erste Halbzeit die beste des Turniers war, Anm d. Red.). Wenn man sieht, welcher Gegner das war, haben wir wirklich phänomenal gespielt.“
...über die Leistung von Man of the Match Uscins: „Gerade Uscins erste Halbzeit war stark. Wir haben gesagt, er muss es riskieren und die Würfe nehmen, wie im Verein. Er ist zwar nicht unglaublich gut, hat aber einen unglaublichen Druck im Wurf und ein super Handgelenk. Er hat wirklich sehr stark gespielt. Das hat mich sehr gefreut für ihn.“
...über das anstehende Spiel gegen Schweden: „Wir müssen – unbedingt – mindestens die gleiche Leistung bringen, gegen Schweden. Klar, es wird hart, aber - für beide Nationen. Es geht um die Olympia-Quali, wir müssen alles reinhauen.“
...über eine mögliche Rückkehr von Kai Häfner: „Es ist schwer zu sagen, ob er zurückkommt. Wir werden es morgen wissen, es wäre natürlich wichtig für uns, Kai wieder zu haben. Wir müssen abwarten, auch Mertens, Kastening und Hanne waren alle eigentlich krank oder leicht angeschlagen. Mal sehen, was am Sonntag alles möglich ist.“
Philipp Weber:
Was am Ende zum zuvor angesprochenen „perfekten Tag“ fehlte: „Es war nicht nur die erste Halbzeit. Es war, glaube ich, über 45-50 Minuten der perfekte Tag für uns. Wir haben sie genau dahin gebracht, wo wir sie haben wollten. Wir wollten sie bekämpfen, im wahrsten Sinne des Wortes. Wir wollten ihnen wehtun und das haben wir wirklich ganz lange geschafft. Wir haben sie lange vor Probleme gestellt, aber die Dänen sind eben die Dänen. Die bleiben dann eben cool, spielen ihren Stiefel runter und am Ende hat die individuelle Klasse dann eben leider gesiegt.“
„Riesenkampf!“ Uscins hadert trotz starker Leistung mit Fehlern
Renars Uscins:
...über die Niederlage: „Es ist eine große Enttäuschung gerade, weil es war ein Riesenkampf. Es war für uns heute was drin, aber dafür waren wir in der zweiten Halbzeit heute einfach zu fehlerhaft. Das reicht dann am Ende nicht gegen Dänemark, da braucht man 60 gute Minuten.“
...über seine Leistung: „Ich habe das Spiel natürlich genossen. Ich wollte Verantwortung übernehmen, wollte nach vorne gehen, meine Rolle vernünftig ausfüllen. Ich war dann auch zu fehlerhaft in der zweiten Halbzeit, da waren zwei Fehlwürfe einfach viel zu viel. Das ist am Ende schade, aber das müssen wir abhaken und übermorgen geht es dann weiter mit neuen Zielen.“
...über die Stimmung: „Das war unglaublich heute. Was ich heute hier erlebt habe, habe ich noch nie erlebt. Es ist nicht zu beschreiben, das muss man erleben.“
Johannes Golla:
...über den Grund der Niederlage: „Ich glaube, dass das 7-gegen-6 der Dänen das Leben uns sehr schwer gemacht hat, weil wir da nicht mehr so in die Zweikämpfe kamen, nicht mehr so in den Kontakt kamen wie in der ersten Halbzeit. Sie haben das auch über weite Strecken fehlerfrei ausgespielt und ihre Chancen genutzt und dazu noch gut gewechselt. Das war am Ende ausschlaggebend. Zudem lassen wir den ein oder anderen Wurf in der zweiten Halbzeit aus, was dann auch noch dazukommt.“
...über das Spiel um Platz drei: „Ich glaube, dass wir wieder gezeigt haben, dass wir konkurrenzfähig sind. Dass wir genau mit diesen Emotionen auf dem Feld antreten müssen, wenn wir etwas erreichen wollen. Wir nehmen trotzdem noch den Traum von einer Medaille bei der Heim-EM mit. Wir sind jetzt etwas niedergeschlagen und geknickt, aber der Fokus kann glaube ich schnell auf das Spiel am Sonntag gehen. Da wollen wir uns gut aus dem Spiel verabschieden.“
Knorr „extrem leer“ - Heymann will sich „belohnen“
Juri Knorr:
...über seine Leistung: „Nach der ersten Halbzeit hatte ich ein super Gefühl und hmm... Ich werfe mir einfach gerade vor, dass ich in so einem großen Spiel, in einem der größten Spiele meiner Karriere, in dem ich Spaß haben und alles genießen möchte, es nicht gemacht habe. Was heißt nicht gemacht habe, aber nicht alles auf der Platte gelassen habe. Ich fühle mich einfach gerade extrem leer.“
Sebastian Heymann:
...über das Publikum: „Es war überragend, was jeder einzelner auf die Platte reingeschmissen hat. Es war sensationell. Die Atmosphäre war geil. Ich glaube, dass in den ersten zehn, 15 Minuten kein einziger Fan im Unterblock saß.“
...über Renars Uscins: „Er hat von Anfang ein super Spiel gemacht und hat dazu beigetragen, dass wir gerade in der ersten Halbzeit so gut Angriff gespielt haben. Ich glaube auch für ihn tut es extrem weh, dass der Weg zu Ende gegangen ist. Aber für seine Leistung kann man heute nur absolut Respekt zollen und den Hut ziehen.“
...über das Spiel um Platz drei gegen Schweden: „Wir wollen nochmal alles in die Waagschale werfen. Wir wollen uns belohnen für ein geiles Turnier. Wir wollen das Turnier mit einem positiven Resultat beenden. Nicht nur für uns, sondern für jeden einzelnen Zuschauer, die uns hier über drei Wochen gnadenlos unterstützt haben, für die ganze Helfer, die hier ein Riesen-Event auf die Beine gestellt haben.“
Lukas Mertens:
...über die Ursache der Niederlage: „Uns hat so ein bisschen der siebte Feldspieler wehgetan. Dänemark überhaupt in den siebten Feldspieler zu bekommen, das zeigt schon, dass wir eine sehr gute Abwehr gespielt haben. Sie konnten sie auf zwei, drei Tore wegziehen.“