Was für eine Kulisse! Einen Tag nach dem Weltrekordspiel der deutschen Nationalmannschaft beim Auftaktsieg gegen die Schweiz wurde es in der Partie zwischen Slowenien (10. der WM 2023) und den Färöer-Inseln in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin ebenfalls stimmungsvoll.
Färöer-Wahnsinn: “Das war unglaublich“
Das lag weniger an den Slowenen als am EM-Debütanten, der sich über wahnsinnige Fan-Unterstützung freuen durfte. Etwa 5000 Färinger sind beim Großturnier in Berlin am Start – das macht etwa 10 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.
Am Ende stand zwar eine knappe 28:31-Niederlage zu Buche - der mitgereiste Anhang war trotzdem stolz und feierte das Team minutenlang. Hákun West av Teigum von den Füchsen Berlin zeigte sich im Gespräch mit SPORT1 begeistert: „4000-5000 Leute aus der Heimat hier zu haben, ist unglaublich. Normalerweise spielen wir vor 1500 zu Hause, jetzt hat sich das verdreifacht.“
Die Fans hätten sich „wie ein achter Mann, wie eine Heimkulisse angefühlt“. Es sei eine „Ehre und eine große Freude“, dass sich so viele Menschen auf die Reise gemacht haben.
Av Teigum erzielte wie Teamkollege Elias Ellefsen á Skipagotu (THW Kiel) neun Tore - damit verpassten sie es knapp, in die Liste der Top5-Debütanten der Turniergeschichte einzuziehen. Dafür wäre ein Treffer mehr nötig gewesen. Die Leistung der Bundesliga-Profis war dennoch beachtlich.
Färöer-Fans begeistern in Berlin
Tosender Jubel bei Toren und Paraden, Sprechchöre als Anfeuerungen, der „Hú“-Schlachtruf oder laustarke Beschwerden bei strittigen Entscheidungen – die mitgereisten Fans der Inselgruppe konnten mit dem gesamten Repertoire aufwarten.
Während Sloweniens Anhänger nur ein Drittel eines Blocks ausfüllten, besetzten die handballbegeisterten Fans der Färöer nahezu eine Hälfte der gesamten Arena. Sie durften sich über ein überraschendes 13:13 zur Pause freuen - die Spieler wurden mit stehenden Ovationen in die Kabine verabschiedet.
„Das war erstaunlich und beeindruckend. Das war unglaublich“, schwärmte Teis Horn Rasmussen (3 Tore) bei SPORT1: „Sie waren schon da, als wir zwei Stunden vor dem Match in die Arena kamen. Wir haben sie das gesamte Spiel über gespürt. Wir hatten Gänsehaut.“
Aleks Vlah, mit 8 Treffern bester Schütze der Slowenen, bedanke sich auch bei den Zuschauern seines Landes und bezeichnete die Stimmung als „fantastisch“. Er sei „sehr glücklich, vor so einer Atmosphäre zu spielen“.
„Unsere Fans hatten eine große Feier“, sagte Trainer Peter Bredsdorff-Larsen: „Ich freue mich so sehr für die gesamten Färöer-Inseln. Wir sind hier, um unseren Teil zu einer großen Handball-Party beizutragen. Unsere Fans haben das getan, was sie machen sollten, und unsere Spieler auch. Wir freuen uns auf Samstag - und ich glaube, jeder freut sich, wenn die Färöer wieder spielen.“
Füchse-Profi fühlt sich wie zu Hause
Av Teigum hatte dem Turnier bereits entgegengefiebert.
„Ich denke, wir werden uns auf dem Spielfeld wie zu Hause fühlen, denn so viele färöische Fans haben wir noch nie bei einem Auswärtsspiel gesehen, und wir werden definitiv das Gefühl haben, auf den Färöern zu spielen“, sagte der Füchse-Profi auf der Website der EHF im Vorfeld.
Der Rechtsaußen betonte: „Für uns alle, sowohl für die Spieler als auch für die Fans, wird es das erste Mal sein, und wir erwarten eine riesige Unterstützung und ein wirklich tolles Erlebnis.“ Das war es allemal.