Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat ihren zweiten Sieg im zweiten Spiel bei der Europameisterschaft im eigenen Land eingefahren. Nach einer souveränen Vorstellung bezwingt das DHB-Team Nordmazedonien mit 34:25 und zieht vorzeitig in die Hauptrunde ein.
Dieser Knorr ist eine Ansage an Europa
Torhüter Andreas Wolff, der gegen die Schweiz noch zum unüberwindbaren Helden mutierte, konnte am zweiten Spieltag nicht an seine vorherige Leistung anknüpfen. Allerdings überzeugen Spielmacher Juri Knorr und Kreisläufer Johannes Golla mit einem besonders starken Auftritt.
TOR
ANDREAS WOLFF: Im ersten Spiel „von einem anderen Stern“ und zu Recht Spieler des Spiels. Gegen Nordmazedonien geerdet, was aber auch an der ein oder anderen Lücke in der Abwehr lag. Die erste Parade in der 7. Minute - dabei blieb es bis zur Pause. Immerhin: Provozierte einen Siebenmeter-Fehlwurf. SPORT1-Note: 5
DAVID SPÄTH: Durfte in der 23. Minute schon ran und erntete großen Applaus vom Berliner Publikum. Kurz nach seiner Einwechslung direkt zur Stelle, wenngleich eine Parade wegen eines Fouls beim Wurf nicht zählte. Dennoch gut für Selbstvertrauen, wie sich unter Beweis stellte.
Denn Späth sorgte mit einem weiteren gehaltenen Ball für den Schlusspunkte der ersten Hälfte, lief nach der Pause in den ersten Minuten mit mehreren Paraden heiß und brachte die Halle spätestens mit seinem parierten Siebenmeter (49.) zum Kochen. Zudem stark: Sein Assist auf Mertens zum 20:13. Die Quote (28,57 Prozent) am Ende zwar nicht bärenstark, aber die Paraden kamen zur richtigen Zeit. SPORT1-Note: 2
Außen
RECHTSAUSSEN - TIMO KASTENING: Begann wie gewohnt auf Rechtsaußen. Hinten wachsam, vorne bis zur Halbzeitpause unauffällig. Aber dann ging‘s los! Mit einem weiten Wurf aufs leere Tor erst erfolglos, doch der zweite Versuch saß. Das Schlitzohr griff sich zudem einen freien Ball am Kreis und traf zum 22:16 sowie nach einem Ballgewinn erneut aufs leere Tor (42.).
Großes Kino in der Defensive: Stark, wie er einen Mazedonier überraschte und von hinten einen Ball stibitzte. Ließ einen weiteren Steal folgen. SPORT1-Note: 2,5
LINKSAUSSEN - LUKAS MERTENS: Zunächst auffälliger als Kastening auf der anderen Seite. In der Defensive wachsam mit schnellen Händen und einem Hechtsprung nach einem freiliegenden Ball. Vorne sicher beim Gegenzug und bei einer Flugeinlage von außen. Fing einen langen Pass von Späth zum Tor zum 20:13. Ein Kempa-Trick mit Steinert klappte nicht und ließ Alfred Gislason toben. SPORT1-Note: 2,5
RUNE DAHMKE: Ersetzte Mertens Mitte der zweiten Hälfte. Ohne Bewertung.
RÜCKRAUM
RECHTS - CHRISTOPH STEINERT: Der Erlangener stand in der Defensive von Beginn an auf der Platte, weil der frischgebackene Papa Kai Häfner bei seiner Familie blieb und nicht zur Verfügung stand. Verteidigte teilweise recht offensiv, provozierte ein Stürmerfoul. Erzielte sein erstes Tor zum 8:4 – nach einem Ballgewinn aufs leere Tor. Sonst vorne eher unglücklich. SPORT1-Note: 3
RENARS USCINS: Der U21-Weltmeister begann vorne statt Häfner – und ging in der Abwehr für Steinert raus. Mutiger Abschluss in der 4. Minute, der aber am Pfosten landete. Tankte sich dann nach Knorr-Pass stark zum 4:2 (7.) durch. Trat anschließend nur noch selten in Erscheinung. Fehlwurf SPORT1-Note: 3,5
NILS LICHTLEIN: Rückte wegen Häfners Fehlen in den Kader. Erstmals durfte der U21-Weltmeister nach 20 Minuten rein – und ließ sein Tor-Debüt wenig später folgen, aber auch einen Fehlpass. Hinten von Steinert ersetzt. SPORT1-Note: 3
RÜCKRAUM MITTE - JURI KNORR: Zu gut für die Gegner! Die sechs Tore aus dem Schweiz-Spiel hatte der Regisseur schon zur Pause mit 7 geknackt, am Ende waren es zehn. Vier Mal erfolgreich von der 7-Meter-Linie, wenn auch beim 18:12 das Glück des Tüchtigen dabei war. Nur ein Fehlwurf und ein Fehlpass bis zur Pause. Dafür eine Menge Highlights wie das Geschoss aus der Hüfte zum 10:6 oder das Tor im Seitwärtsfallen zum 11:7. Wie gewohnt auch mit einigen klugen Anspielen. Dieser Knorr ist eine Ansage an Europa. SPORT1-Note: 1,5
PHILIPP WEBER: Ersetzte Mitte der zweiten Hälfte Knorr auf der Spielmacherposition. Einige gute Ideen und zwei Kracher-Tore aus dem Rückraum. Ohne Bewertung.
RÜCKRAUM LINKS - JULIAN KÖSTER: Verdiente sich im ersten Spiel eine 1,5 – und setzte mit seinen schönen Assists auf Golla und Mertens (2x) und dem krachenden Wurf zum 2:1 die ersten Schlaglichter. Danach ging es trotz weiterer guter Aktionen ein wenig bergab: Drei Fehlwürfe in Minute 10 und 17, hinten nicht ganz so stark wie gegen die Schweiz. Schrecksekunde, als er nach einem Foul zu Boden sank und erstmal liegenblieb (12.).
Nach der Pause wieder drin und direkt hinten und vorne zur Stelle. Dann auch lange draußen. SPORT1-Note: 3
SEBASTIAN HEYMANN: Verschaffte dem aktiven Köster ab der 18. Minute eine Verschnaufspause – und machte seine Sache gut. Erstes Tor nach starker Finte zum 12:7, ließ zwei weitere Treffer folgen. Griff auch hinten zu und fing einen Pass ab, aber auch die ein oder andere unglückliche Aktion war dabei. SPORT1-Note: 2,5
MARTIN HANNE: Erstmals in der 42. Minute auf der Platte, setzte danach aber keine großen Akzente. Ohne Bewertung.
KREIS
KREISLÄUFER - JOHANNES GOLLA: Der Kapitän erneut als Maschine am Kreis und im Innenblock. Erzielte das eröffnende Tor und drei bis zur Pause. Ackerte hinten und provozierte mehrere nordmazedonische Ballverluste, die auch zu schnellen Gegenangriffen führten. Bekam nach dem Seitenwechsel einige Pausen. SPORT1-Note: 1,5.
JANNIK KOHLBACHER: Nutzte seine wenigen Einsatzminuten zu zwei Toren. Ohne Bewertung.
JUSTUS FISCHER: Der Kreisläufer durfte in der 38. Minute für Golla rein. Manchmal auf beiden Seiten, manchmal wich er vorne Kohlbacher. Erstes Tor in der 42., das zweite folgte fünf Minuten später. Starke Hände in der Defensive beim Ballgewinn in Minute 54. SPORT1-Note 2.