Die deutschen Handballer haben bei ihrer Generalprobe vor der EM ein Ausrufezeichen gesetzt.
DHB-Team bereit für EM
Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason bot Turnier-Mitfavorit Frankreich bis zur letzten Minute Paroli und setzte sich am Ende durch ein Tor von Luca Witzke in der Schluss-Sekunde überraschend mit 35:34 durch. (NEWS: Alles Wichtige zum Handball)
Vier Tage vor Turnierbeginn zeigte das deutsche Team gegen den Rekordweltmeister vor allem kämpferisch eine richtig starke Leistung. Kapitän Johannes Golla und Co. ließen sich auch von einem zwischenzeitlichen 16:21-Rückstand nicht entmutigen, holten auf und gewannen dank einer bärenstarken zweiten Halbzeit völlig verdient.
Gislason wollte den Sieg nicht überbewerten. „Das war ein Lehrspiel für uns. Man hat gesehen, dass beide Mannschaften viel getestet haben“, sagte der Isländer, lobte aber die Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit: „In der Schlussphase stand die Abwehr sehr gut.“
Zum besten Torschützen avancierte Kai Häfner mit acht Treffern. Auch Torhüter Andreas Wolff bestätigte seine starke Form mit etlichen Paraden.
Deutschland gelingt Aufholjagd
„Man merkt, dass hier ein extremer Schwung entstanden ist durch die neun Debütanten. Es wurde neues Feuer entfacht. Solche Spiele helfen uns extrem“, sagte Spielmacher Philipp Weber.
Bis zur 20. Minute (10:10) blieb Deutschland in Schlagdistanz, doch die Franzosen um Superstar Nikola Karabatic behielten stets die Kontrolle.
Vorne fehlte es der deutschen Mannschaft nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Weber (23.) in der Schlussphase der ersten Hälfte an Kreativität und Durchschlagskraft, hinten wirkte sie gegen die individuelle Klasse und das Tempo des Gegners bisweilen überfordert.
„Wir hatten Phasen, in denen wir ebenbürtig waren. Die Hauptdifferenz liegt im Tempospiel“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause: „Das war noch ein bisschen zu wenig.“
Gislason ließ sich vom Vier-Tore-Rückstand zur Halbzeit aber nicht aus der Ruhe bringen. Er blieb seiner Linie treu, probierte Vieles aus und wechselte munter durch. In der Abwehr stabilisierte sich das deutsche Team nun von Minute zu Minute und vorne übernahmen die Routiniers Julius Kühn und Häfner nun mehr Verantwortung.
Kastening sorgt für Tempospiel
Auch Rechtsaußen Timo Kastening glänzte mit Treffern aus dem Gegenstoß - und so führte Deutschland kurz vor dem Ende plötzlich mit 32:30.
Schon den ersten EM-Test gegen die Schweiz hatte das neu formierte deutsche Team am Freitag mit 30:26 für sich entschieden.
Für das DHB-Team war es der letzte Test, bevor es am 13. Januar offiziell mit der Europameisterschaft in Ungarn und der Slowakei losgeht.
Letzter Test für Deutschland vor Handball-EM
Am Mittwoch reist die deutsche Auswahl in den Vorrundenspielort Bratislava. Dort bekommt es Deutschland in der ersten Turnierphase der EM mit Belarus (14. Januar), Österreich (16. Januar) und Polen (18. Januar) zu tun.
Frankreich musste gegen Deutschland auf Kapitän Valentin Porte verzichten, der bereits am Donnerstag positiv auf das Coronavirus getestet wurde und sich sich in Isolation befindet. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Handball-EM)
Die Franzosen holten den EM-Titel schon dreimal, 2020 schieden sie unglücklich in der Vorrunde aus. Bei dieser EM brennen sie wieder auf mehr.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)