Deutschlands coronageplagte Handballer haben den Einzug ins EM-Halbfinale trotz einer beherzten Leistung verpasst.
Bitteres Ende für deutschen EM-Traum
Die DHB-Auswahl um Bundestrainer Alfred Gislason unterlag Schweden mit 21:25, kassierte die dritte Niederlage im dritten Hauptrundenspiel und hat schon vor dem Ende der zweiten Turnierphase keine Chance mehr auf die Teilnahme an den Finalspielen in Budapest.
Es ist das erste Mal, dass sich Deutschland dreimal in Folge nicht für das EM-Halbfinale qualifizieren kann, bei den vergangenen sieben Europameisterschaften gelang nur beim Titelgewinn 2016 der Sprung unter die letzten Vier. (NEWS: Alles Wichtige zum Handball)
Deutschland liefert Schweden Kampf
„Abwehrmäßig haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. Vorne haben wir auch gut gespielt. In der letzten Viertelstunde kommen wir aber nicht mehr so voran und dann setzt sich Schweden ab. Wir schmeißen vier Bälle in der ersten Welle weg. Das ist unglaublich bitter und beraubt uns unserer Arbeit“, analysierte Gislason nach dem Spiel in der ARD. (Die Handball-EM im LIVETICKER)
Und weiter: „Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit der Leistung, welche sie unter diesen Bedingungen geleistet haben. Natürlich haben wir nicht so eine Bank wie Schweden. Aber auch mit dieser Mannschaft wollten wir die Schweden schlagen.“
„Wir haben versucht, alles reinzuwerfen. Uns hat zum Schluss die Kraft gefehlt“, sagte Rückraumspieler Paul Drux. Youngster Julian Köster, mit vier Treffern der erfolgreichste Werfer für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), ärgerte sich nach einem „überragenden Kampf“ brutal: „Am Ende scheitert es an Kleinigkeiten.“
EM-Traum für DHB-Team geplatzt
Vor 1992 Zuschauern in der Ondreja Nepelu Arena in Bratislava hatte das von zwölf Corona-Ausfällen gebeutelte DHB-Team im lange Zeit spannenden „Schweden-Krimi“ zwar durchaus eine Chance, doch es belohnte sich nicht für eine starke Abwehrleistung.
Zudem gingen dem DHB-Team die Körner und Alternativen aus. So konnte Gislason zwar wieder auf Hendrik Wagner zurückgreifen. Doch der Zweitligaspieler, der nach zwei negativen PCR-Tests die Corona-Isolation verlassen durfte und kurzfristig sein EM-Debüt gab, musste schnell passen. „Er hat mir nach drei Angriffen gesagt, dass er keine Luft mehr bekommt“, berichtete Gislason in der ARD. (DATEN Tabellen der Handball-EM)
Nach den beiden Niederlagen gegen Spanien (23:29) und Norwegen (23:28) hatte Deutschland zwingend einen Sieg benötigt, um die Chance auf die erste Teilnahme an einem EM-Halbfinale seit dem Triumph 2016 aufrecht zu erhalten. Dies gelang nicht, weil sich das unerfahrene Team offensiv zu viele Fehlwürfe und technische Fehler leistete. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Handball-EM)
Zudem erwischten die Torhüter Johannes Bitter und Daniel Rebmann mit insgesamt nur drei Paraden hinter der guten Deckung keinen guten Tag. „Es ist ein bisschen schade, dass es so gekippt ist. Wir hatten schon das Gefühl, dass wir dran waren“, sagte Bitter.
Köster glänzt bei Deutschland erneut
Die abschließende Hauptrunden-Partie am Dienstag (ab 18 Uhr im Liveticker) gegen Russland ist sportlich bedeutungslos. Auch das Spiel um Platz fünf ist für die DHB-Auswahl, mit 2:6 Punkten nun Vorletzter der Hauptrundengruppe 2, nicht mehr zu erreichen.
Köster übernahm in der Offensive gleich wieder Verantwortung. Ob als Torschütze, Vorlagengeber oder Spielmacher - fast jede Angriffsaktion entschied der erfrischende Youngster des Zweitligisten VfL Gummersbach. Allerdings erlaubte sich die deutsche Offensive dabei auch immer wieder Fehlwürfe. Eine sehr gute Leistung der Deckung um Kapitän Johannes Golla blieb so ohne Ertrag.
Obwohl die Schweden um den Flensburger Jim Gottfridsson im ersten Abschnitt knapp neun Minuten in Folge ohne eigenes Tor blieben, kam Deutschland zunächst nicht zum Ausgleich. Das lag auch am unglücklichen Torwart Bitter, der nach 26 Minuten und nur einer Parade durch Rebmann ersetzt wurde.
Deutschland kam beim 13:13 (37.) erstmals seit der Anfangsphase wieder zum Ausgleich. Längst hätte die DHB-Auswahl erstmals führen können, doch Kontersituationen schenkte sie teils leichtfertig und überhastet her. Gislason geriet auf der Bank ins Toben, als sein Team dreimal die Chance auf die Führung vergab.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)