Leidenschaft pur!
Deutschland trotzt Corona-Chaos
Anders kann man die Leistung der deutschen Nationalmannschaft beim 30:23-Sieg gegen Polen nicht beschreiben.
Kurz vor dem entscheidenden Match um den Gruppensieg musste das Team von Bundestrainer Alfred Gislason den nächsten Corona-Rückschlag hinnehmen: Mit Torhüter Till Klimpke und Marcel Schiller standen die positiven Corona-Tests acht und neun im DHB-Team fest. (NEWS: Alles Wichtige zum Handball)
Durch die Nachrücker Johannes Bitter, Rune Dahmke, Sebastian Firnhaber, Paul Drux und Fabian Wiede standen immerhin 14 Spieler im Kader gegen Polen. Dennoch kam es zu der kuriosen Situation, dass in Bitter nur ein Torhüter nominiert werden konnte. Selbst Silvio Heinevetter, der ebenfalls von Gislason kontaktiert wurde, hatte einen positiven Corona-Test.
Nichtsdestotrotz zeigte das deutsche Team von Beginn an eine mehr als beherzte Leistung und ging beim 5:3 erstmals mit zwei Toren in Führung. Besonders Christoph Steinert zeigte sich in den Anfangsminuten als Antreiber der deutschen Mannschaft. Vier der ersten sechs deutschen Treffer gingen auf das Konto des Spielers vom HC Erlangen - drei davon von der Siebenmeterlinie. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Handball-EM)
Überhaupt blieb der 32-Jährige bis zum Ende perfekt von der Linie und versenkte sieben Versuche.
Handball-EM 2022: Deutschland wie im Rausch in Hälfte zwei
Zwar blieb Polen in einem durchkämpften Durchgang lange dran am deutschen Team, aber im Endspurt Richtung Pausentee zog die DHB-Auswahl erstmals auf drei Tore davon und führte 15:12. (das Spiel zum Nachlesen im Liveticker)
Nach der Pause kam es dann zum ersten kleinen Bruch im deutschen Spiel. Polen konnte auf 14:15 verkürzen. Aber dann fightete sich die deutsche Auswahl wieder ins Spiel und konterte das kurze polnische Hoch zum 18:14.
Köster und Bitter überragen im DHB-Team
Knackpunkt im Spiel: In der 39. Minute verlor Julian Köster den Ball an der Mittellinie.
Aber Bitter war auf dem Posten und behielt im 1-gegen-1 die Oberhand. Überhaupt zeigte der 39-Jährige mit 25 Prozent Saves eine starke Leistung und war in den wichtigen Momenten ein sicherer Rückhalt für das deutsche Team.
Am Ende wurde es ein mehr als verdienter Sieg, der dem deutschen Team den ersten Platz in der Gruppe D sichert und zwei wichtige Punkte in die Hauptrundengruppe 2 mitnehmen lässt. (DATEN Tabellen der Handball-EM)
Neben Steinert, der mit neun Toren Topscorer der deutschen Mannschaft wurde, überzeugten auch Johannes Golla und Köster, mit 21 Jahren der Junior im deutschen Team, die jeweils sechs Treffer zum deutschen Triumph beisteuerten.
Köster wurde nach dem Match auch noch zum Man of the Match gekürt.
Golla keineswegs überrascht nach EM-Coup
Kapitän Johannes Golla zeigte sich nach dem Match im ZDF entsprechend zufrieden. „Grundsätzlich habe ich uns das zugetraut, wir haben auch zuletzt gezeigt, dass wir es draufhaben.“ Allerdings habe man sich vor dem Spiel auch nicht allzu sehr mit der Diskussion um einen möglichen Rückzug beschäftigt. „Die Sinnhaftigkeit haben wir nicht hinterfragt, wir waren voll fokussiert. Aber natürlich macht man sich Sorgen.“
Auch Alfred Gislason sprach seinem Team ein großes Kompliment aus. Zwar sei er vor dem Spiel angespannt gewesen, aber „das Spiel, auch angriffsmäßig, war schlau bis sehr gut!“
Zudem hatte er ein besonderes Lob für Köster übrig. „Das Schöne, was er im Angriff gezeigt hat: seine Übersicht. Er ist auch gut im Mann-gegen-Mann. Aber seine eigentliche Stärke ist die Abwehr.“
Nun geht es in der Hauptrunde am 20. Januar gegen Spanien. Auch da wird wieder so eine Leistung nötig sein. Gerade in der Abwehr habe Spanien seine Stärken und wahrscheinlich „eine der besten Abwehrreihen überhaupt“, erklärte Gislason.