Nicht nur die deutschen Handball-Fans werden sich verwundert die Augen gerieben haben, als bekannt wurde, dass Christoph Steinert doch gegen Spanien auflaufen kann.
Die absurdeste Episode der EM
Doch wenige Stunden vor dem Spiel, das das DHB-Team mit 23:29 gegen den starken Europameister von der iberischen Halbinsel verlor, gab es dann die Kehrtwende. Der Linkshänder war negativ und durfte wieder zum Team zurückkehren. (Die Handball-EM im LIVETICKER)
Gefühlchaos bei Steinert
„Ich hatte in der letzten Stunde vor dem Spiel alle Gefühle dieser Welt gleichzeitig. Es war ein Riesen-Chaos, ich habe einen Anruf bekommen, dass ich falsch positiv bin und die drei Tests, die danach gemacht wurden, alle negativ sind“, erklärte Steinert nach dem Spiel in der ARD.
Zum Zeitpunkt der Nachricht war der Anpfiff nicht mehr weit entfernt. „Ich habe dann so schnell ich konnte alles zusammengeklaubt in meinem Zimmer, habe mir eine Hose angezogen und bin losgesprintet“, schilderte er.
Dabei kam es ihm natürlich sehr gelegen, dass das Teamhotel nur 700 Meter von der Ondrej Nepela Aréna in Bratislava entfernt ist. (DATEN Tabellen der Handball-EM)
Drux über Steinert-Comeback: „Sehr kurios“
Im Eifer des Effekts hat Steinert aber nicht alle Sachen einpacken können. „Einen Großteil meiner Ausrüstung habe ich nicht dabeigehabt, weil die heute in einem separaten Raum ausgeteilt wurde, den ich nicht betreten durfte“, erzählte er.
Bis zum Spielbeginn bekam der Mann vom HC Erlangen aber noch die benötigte Kleidung, sodass er dann auch eingreifen konnte.
Verwundert von seinem Einsatz waren sogar die anwesenden Spieler. „Das war sehr kurios. Ich muss mir jetzt erstmal erklären lassen, was da genau passiert ist“, sagte Paul Drux bei der Pressekonferenz nach dem Spiel auf SPORT1-Nachfrage.
„Es war ein bisschen verrückt. Wir haben kurz vor dem Spiel erfahren, dass er spielen kann“, meinte auch Youngster Julian Köster in der ARD.
Gislason schont Steinert zunächst gegen Spanien
Da Steinert sich nicht wie gewohnt auf das Hauptrundenspiel vorbereiten konnte, saß er bei seinem Blitz-Comeback erst einmal nur auf der Bank. Eine Vorsichtsmaßnahme, wie Bundestrainer Alfred Gislason später erklärte. (BERICHT: Die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik)
„Das liegt natürlich daran, dass sich Steinert gar nicht mit uns warm gemacht hat. Er wurde freigetestet und kam reingerannt, als unser Aufwärmen vorbei war. Wenn ich ihn kalt von der Straße reinschicke und er zieht sich einen Muskelbündelriss zu, dann weiß ich was los ist“, meinte der Isländer in der ARD.
Bei seinem Einsatz in der zweiten Hälfte konnte Steinert allerdings nicht an seine Glanzleistung gegen Polen aus der Vorrunde anknüpfen. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Handball-EM)
Keiner seiner zwei Würfe fand den Weg ins spanische Tor. Der Einstand war für ihn aber auch nicht einfach, denn in der Phase nach der Pause agierte das gesamte deutsche Team schwach.
Das ganze Chaos um seinen Einsatz, das zu den konfusen Vortagen im deutschen Lager passte, wird aber auch sein Übriges getan haben. (NEWS: Alles Wichtige zum Handball)