Die Handball-EM hat einige Überraschungen geboten.
Die irre Geschichte eines Island-Helden
Zu den größten zählt wohl die isländische Nationalmannschaft, der nach dem historischen 29:21-Sieg gegen Olympiasieger Frankreich die Tür zum Halbfinale weit offen steht. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Handball-EM)
Island überraschte die Franzosen dabei mit zwei Linkshändern, nämlich Omar Ingi Magnusson und Viggo Kristjansson, im Rückraum. Und das mit Erfolg. Zusammen erzielten sie 19 der 29 isländischen Tore.
Kristjansson überzeugt bei Handball-EM
Neun Treffer gingen auf das Konto von Kristjansson, den deutsche Fans auch aus der Bundesliga kennen, wo er seit 2020 beim TVB 1898 Stuttgart spielt. (NEWS: Alles Wichtige zum Handball)
Dass das Rückraum-Ass nicht nur in der stärksten Liga der Welt zu besonderen Leistungen fähig ist, beweist Kristjansson aktuell bei der EM in Ungarn und der Slowakei. Doch noch weitaus besonderer ist ein anderer Fakt seiner Vita. Der 28-Jährige hat nämlich auch bereits eine erfolgreiche Karriere als Fußballer hinter sich.
Im Alter zwischen 16 und 20 Jahren konzentrierte sich Kristjansson zunächst auf Fußball und spielte nicht nur in Islands Junioren-Nationalmannschaft. Mit Breidablik UBK spielte er in der isländischen Liga und sogar in der Europa League.
Kristjansson als Fußballer erfolgreich
Mit einem Sieg gegen Sturm Graz hatte der Verein 2013 aufhorchen lassen. „Als ich 15 Jahre alt war, war ich eigentlich schon ein großes Handballtalent. Dann aber habe ich bis ich 20 war meinen Kindheitstraum verfolgt, Fußballprofi zu werden. Ich habe mit meinem Klub in Island in der 1. Liga gespielt und in dieser Zeit auch ein paar Spiele in der Europa League bestritten“, erzählte Kristjansson in einem Interview des TBV Stuttgart. „Zudem durfte ich siebenmal für die Junioren-Nationalmannschaft im Fußball auflaufen.“
Trotzdem habe er irgendwann die Lust am Fußball verloren, auch weil er gemerkt habe, dass „mein Niveau für die Top-Ligen nicht reicht“.
Dementsprechend habe er sich dann entschieden, sich wieder auf Handball zu konzentrieren. „Ich habe zu jeder Zeit den Handball verfolgt, da quasi meine ganze Familie Handball spielt und ich damit aufgewachsen bin. Wenn ich nun zurückblicke war der Wechsel der Sportart keine schlechte Entscheidung“, so der Handball-Star.
Island bei EM das Überraschungsteam
Damit traf es Kristjansson auf den Punkt. Nach Stationen in Island, Norwegen und Österreich zog es den Linkshänder schließlich nach Deutschland.
2019 wechselte er aus Wien nach Leipzig, von wo er im gleichen Jahr nach Wetzlar weiterzog. Nach der Saison 2019/20 ging Kristjansson schließlich nach Stuttgart, wo er mit 230 Bundesligatreffern in seiner ersten Saison direkt zum Topscorer der Schwaben avancierte. Zur Saison 2022/23 kehrt er wieder nach Leipzig zurück.
In der isländischen Nationalmannschaft gab er sein Debüt 2019 und wurde prompt für die Europameisterschaft 2020 nominiert. Auch zwei Jahre später gehört er zum Kader und hat die Chance auf den größten Erfolg seiner Karriere. (Die Handball-EM im LIVETICKER)
Gegen Frankreich hat die isländische Mannschaft gezeigt, wozu sie in der Lage ist. (DATEN Tabellen der Handball-EM)
Und auch wenn es gegen Kroatien am Montag eine knappe 22:23-Niederlage setzte - wenn keine Coronafälle dazwischenkommen, sind noch weitere Überraschungen möglich.