Eigentlich sollte der Sport im Vordergrund stehen beim Viertelfinal-Rückspiel in der EHF European League zwischen den Füchsen Berlin und den Schweizern der Kadetten Schaffhausen.
Knockout! Drama bei Füchse-Spiel
Nach der 33:37-Niederlage im Hinspiel musste also eine Aufholjagd und ein Sieg mit mindestens fünf Toren für den Einzug ins Final-Four-Turnier her. Und tatsächlich: Rund fünf Minuten vor Spielende führten die Füchse in heimischer Halle schon mit vier Toren (28:24).
Dann ereignete sich jedoch eine Situation, die die Halle schockte: Bei einem Tempo-Gegenstoß sprang der Schaffhausener Angreifer Zoran Markovic in den Kreis und wurde von Füchse-Torwart Dejan Milosavljev mit dem Fuß derart ausgeknockt, dass er einige Sekunden regungslos mit geschlossenen Augen auf dem Hallenboden liegenblieb.
In der Wiederholung war auf den TV-Bildern ein Schläfentreffer auszumachen, in der Folge schlug Markovic harsch mit dem Hinterkopf auf dem Boden auf.
Einige Teamkollegen und auch Gegenspieler eilten umgehend zur Hilfe, wiesen Rettungskräfte an, auf das Spielfeld zu kommen. Nach kurzer Behandlungspause auf dem Feld wurde Markovic letztlich von Teambetreuern auf eine Rolltrage gehoben, vom medizinischen Personal vom Spielfeld gefahren und laut Bild zur Untersuchung ins Krankenhaus gefahren.
Weitere Informationen über den Gesundheitszustand des Schweizers gab es zunächst nicht. „Hoffen wir, dass sich Zoran Markovic nicht ernsthaft verletzt hat“, schrieben die Kadetten im Spielbericht auf ihrer Homepage.
Berliner Torhüter Milosavljev sieht rote Karte
Berlins Keeper kam derweil nicht ungeschoren davon: Nicht nur humpelte Milosavljev unter augenscheinlich großen Schmerzen am linken Knöchel sofort zur Bank.
Ferner zeigten die Schiedsrichter dem Torhüter noch die rote Karte und unterstellten ihm somit eine Absicht des Foulspiels. Im Nachgang der Partie wünschten die Berliner Markovic eine gute Genesung. Ein zweiter im Tweet erwähnter Spieler hatte bereits zuvor Bekanntschaft mit Milosavljev gemacht.
Mit zwölf Minuten Rest auf der Uhr, nur sieben Zeigerumdrehungen vor der eigentlichen Aufregerszene, stemmte sich der Schaffhausener Lukas Herburger in den Kreis ab, setzte zu einem Wurf an und stürzte dabei in das Standbein von Milosavljev. Dieser verlor das Gleichgewicht und fiel mit seinem vollen Körpergewicht, laut EHF-Website 135 Kilogramm, auf den Angreifer.
Dieser krümmte sich vor Schmerzen am Boden, offenbar besonders im Brustbereich. Herburger konnte schließlich selbstständig in Begleitung eines Teambetreuers den Innenraum der Halle verlassen.
Göppingen erreicht Final Four - Flensburg scheitert
Das sportliche Geschehen immerhin lief aus Berliner Sicht äußerst erfolgreich: Mit 30:24 beendeten die Füchse die Partie und setzten sich in der Endabrechnung mit nur zwei Toren durch. Rückraumspieler Mathias Gidsel glänzte mit zehn Treffern.
Damit zieht der Tabellenzweite der Handball-Bundesliga ins Final Four des europäischen Turniers ein, wo auch Frisch Auf Göppingen mit von der Partie sein wird. Nach dem souveränen 32:23-Sieg im Hinspiel gegen Nexe Nasice gewann der Bundesligist beim kroatischen Vertreter mit 31:27 (13:12).
Im dritten Viertelfinale mit deutscher Beteiligung hingegen musste die SG Flensburg-Handewitt einen bitteren Abend hinnehmen: Nach dem 31:30-Sieg im Hinspiel ging das Rückspiel mit 27:35 deutlich verloren.
Damit verpassen die Flensburger das Final Four. Besonders bitter: Die Spielstätte wäre am 27. und 28. Mai die eigene Halle gewesen.