Home>Handball>Handball Champions League>

Handball Champions League: Mikkel Hansens Happy End bleibt aus

Handball Champions League>

Handball Champions League: Mikkel Hansens Happy End bleibt aus

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Das rote Stirnband bleibt unvergoldet

Das finale Happy End hat es für Aalborg Handbold und Mikkel Hansen auf packende Art und Weise nicht gegeben. So bleibt der dänischen Ikone am Karriereende ausgerechnet der größte Titel im Vereinshandball verwehrt.
Beim Finale der Champions League gab es kein Happy End für Mikkel Hansen
Beim Finale der Champions League gab es kein Happy End für Mikkel Hansen
© Imago
Das finale Happy End hat es für Aalborg Handbold und Mikkel Hansen auf packende Art und Weise nicht gegeben. So bleibt der dänischen Ikone am Karriereende ausgerechnet der größte Titel im Vereinshandball verwehrt.

Die Drehbuchschreiber hatten es sich so schön ausgemalt. In einem dramatischen Finale der Königsklasse, gleichzeitig Mikkel Hansens letztes Vereinsspiel der Karriere, liegt er mit Aalborg gegen den FC Barcelona bei Ablauf der regulären Spielzeit 30:31 zurück. Ein Tor fehlt, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten - dann stellt sich der dänische Superstar noch einmal an der Neun-Meter-Linie auf. Die 60. Minute als Ausgangspunkt einer dieser Geschichten, die mit all ihrer Schönheit vielleicht nur der Sport schreiben kann.

{ "placeholderType": "MREC" }

Einen direkten Freiwurf durfte Hansen noch abfeuern. Jener Spieler, der alles fast erreicht hat, zu den Größten gehört und längst auf einer Stufe mit dem Franzosen Nikola Karabatic steht. 2011, 2015 und 2018 wurde er zum Welthandballer gekürt. Dreimal Weltmeister, einmal Europameister, einmal Olympiasieger. Bei ganzen sieben Turnieren erhielt er nachher die Ehre, als wertvollster Spieler ausgezeichnet zu werden. Allein in der Champions League hat es nie zum großen Coup gereicht. Die europäische Krone schien einfach nicht auf sein Markenzeichen zu passen, das knallrote Stirnband.

Und diesmal? Die 20.000 Zuschauer hatten sich von ihren Plätzen erhoben, als der 36-Jährige tief Luft holte, kurz antäuschte - und den Ball an die Oberkante der Latte donnerte. Das Spiel war aus, geplatzt das Happy End, der Titel nach diesem Zentimeter-Pech wieder futsch. Hansen schlich noch verzweifelt auf dem Parkett umher, da lagen sich die Helden aus Barcelona schon in den Armen. „Ganz offen gesagt, dachte ich: Versau es nicht. Bitte versau es nicht. Wir alle wissen, dass er immer in der Lage ist, ein Tor zu werfen. Also ja, ich hatte definitiv Angst. Zum Glück ging das Ding nicht rein“, verriet Timothey N‘Guessan, einer der glücklichen Sieger, nachher.

Wenn du hier klickst, siehst du X-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von X dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

Achtmal Final Four, null Titel

Das Gefühl, den anderen in der Lanxess-Arena beim ausgelassenen Feiern zuzusehen, kennt Hansen mittlerweile gut. Achtmal war er dabei, seit die Finalrunde 2010 nach Köln gekommen ist. Nicht ein einziges Mal reckte er am Ende auch den Pokal in die Höhe. Am häufigsten hatte es das Rückraum-Ass mit Paris Saint-Germain probiert, scheiterte jedoch gleich viermal im Halbfinale, einmal im Finale. „Es würde mir alles bedeuten, den fehlenden Titel noch zu gewinnen“, betonte Hansen deshalb vor diesem Wochenende. An ihm lag es dieses Mal nicht.

{ "placeholderType": "MREC" }

Wozu der Mann mit den langen Haaren immer noch fähig ist, demonstrierte er am Sonntag mehr als eindrucksvoll. Hansen war mit acht Toren bester Werfer seines Teams, steuerte einige wichtige Assists bei und hielt Aalborg bis zum Schluss im Spiel. Doch die finale Aktion stoppte Dika Mem durch ein cleveres Foul - was den erwähnten Freiwurf zur Folge hatte. „Ich bin sehr enttäuscht, weil ich das Gefühl hatte, dass wir den letzten Angriff hätten besser ausspielen können. Wir waren dicht dran, das beste Team der Welt zu werden“, gab der Däne mit geknickter Mine zu Protokoll.

Hansen: „Ich bin stolz auf meine Karriere“

Vorbei ist nun der Traum einer perfekten Titelsammlung, ein für alle Mal - zerschellt an der blau-weißen Kölner Latte. Trotzdem machte Hansen, eher ein introvertierter Typ, der wahlweise selten oder gar nicht Medien sprach, sofort deutlich: „Ich bin stolz auf meine Karriere, auf all die tollen Momente, die ich erleben durfte. Ich bin aber auch stolz darauf, dass ich den richtigen Moment für den Schlussstrich gefunden habe, weil ich jetzt auf einem hohen Level abtreten kann.“ Denn klar ist auch: Zuletzt spielte sein Körper nicht mehr oft mit.

Hansen war ständig krank oder verletzt. Nach einer Knie-OP in seiner letzten Saison bei PSG erlitt er eine Lungenembolie. Zurück in seinem Heimatland, war er wegen Stress-Symptomen über mehrere Monate krankgeschrieben. Noch in diesem Jahr musste der dreimalige Welthandballer dann länger wegen einer Leistenverletzung pausieren. Seinen ursprünglich bis 2025 laufenden Vertrag in Aalborg werde er so nicht erfüllen - nur das Nationaldress mag sich der dänische Handball-Held gerne noch einmal überstreifen.

Hansens letzter Tanz bei Olympia?

Die Olympischen Sommerspiele in Paris im August, die sind sein letztes großes Ziel. Dort hat Hansen lange gelebt, dort will seine Landsleute wie 2016 zur Goldmedaille führen - bevor „endlich“ Schluss ist. Dieses kleine Wörtchen fügte der Mann mit den langen Haaren und dem markanten Stirnband bei seiner offiziellen Rücktrittsankündigung still und heimlich ein. Der Eindruck, dass er sich inmitten seiner eigenen Popularität kaum mehr wohlfühlte, festigte sich seit Längerem. Umso mehr sehne er nun ruhigere Zeiten herbei.

{ "placeholderType": "MREC" }

„Ich freue mich auf mein neues Leben und mehr Zeit mit den Kindern und der Familie“, sagte Hansen, der verheiratet und Vater von zwei Söhnen ist. Beide drückten sich direkt nach dem Spiel an ihn und ließen während den Interviews für das dänische Fernsehen auch nicht mehr los. Ob der in Helsingor geborene Profi überhaupt nochmal die Bühnen dieser Handball-Welt betreten wird, liegt jetzt einzig und allein in der Hand von Dänemarks Nationalcoach Nikolaj Jacobsen.