Wahnsinn in der Champions League! Der SC Magdeburg hat den FC Barcelona nach mehrmaligem Rückstand im Halbfinale des Final Four in Köln besiegt.
CL-Finale! Magdeburgs irrer 7-Meter-Krimi
Die Entscheidung fiel im Siebenmeterwerfen (2:1), nachdem die Partie auch nach der Verlängerung ohne Sieger geblieben war (38:38). Magdeburg trifft im Finale auf PGE VIVE Kielce, das sich im zweiten Halbfinale mit 25:24 gegen Paris Saint-Germain HB durchsetzte.
Die Magdeburger zogen zum zweiten Mal in ihrer Vereinsgeschichte ins Champions-League-Endspiel ein. 2002 hatten sie KC Veszprém geschlagen und sich den Titel gesichert.
„Es war unglaublich. Ich habe immer noch Gänsehaut. Ich dachte, ich hätte im Final Four schon alles gesehen. Unfassbar. Es war ein Auf und Ab - wir haben es am Ende verdient“, sagte Nationalspieler Lukas Mertens.
Philipp Weber erlebte nach eigener Aussage das beste Spiel seiner Karriere: „Allein hier beim Final Four dabei zu sein, ist ein Traum. Und dann so ins Finale einzuziehen, ist einfach unglaublich.“
Seltene Niederlage für Barca
Kay Smits (12 Tore) und Michael Damgaard (8) waren vor 19.250 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess Arena die besten Werfer für die Magdeburger von Trainer Bennet Wiegert. Der SCM brachte dem klaren Favoriten Barcelona die erste Niederlage bei, nachdem dieser zuvor 25 CL-Partien nicht mehr verloren hatte.
„Dieses Spiel war ein Spiegelbild der gesamten Saison. Wir hatten immer wieder mit Widerständen zu kämpfen, haben uns aber nicht unterkriegen lassen. Ich bin so stolz auf das, was die Mannschaft geleistet hat“, sagte Wiegert.
Smits brachte den SCM wenige Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit in die Verlängerung. Die endete ebenfalls unentschieden, sodass die Entscheidung vom Punkt fiel.
Dort spielte sich einiges an Drama ab, als nach Treffern von Aleix Gómez (Barca) und Tim Hornke (Magdeburg) zunächst Hampus Wanne für die Katalanen verwarf.
Smits trifft im Siebenmeterwerfen kurios
Smits traf anschließend auf dramatische Weise: Sein Wurf prallte vom linken an den rechten Innenpfosten und von dort hinter die Linie.
Auf der Gegenseite spielte sich ebenfalls Kurioses ab: Barcas Melvyn Richardson und Dika Mem verwarfen auf die gleiche Weise wie zuvor Wanne - ihre Aufsetzer sprangen derart hoch vom Hallenboden ab, dass sie über das Tor flogen.
Weil für Magdeburg jedoch zunächst Daniel Pettersson scheiterte und Magnus Saugstrup den Ball bei seinem Versuch an die Unterlatte knallte, von wo er zunächst gegen den rechten Pfosten und dann wieder aus dem Tor sprang, ging der Wahnsinn weiter.
FC Barcelona versagen die Nerven
Doch Ende gut, alles gut: Ludovic Fabregas scheiterte ebenfalls für Barca - und Magdeburg zog ins Finale ein.
Dabei waren die Magdeburger durchaus nervös ins Spiel gestartet: Smits streute gleich zu Beginn einen Wackler ein, als er beim Stand von 0:0 einen Siebenmeter verwarf. Barcelona schlug auf der Gegenseite sofort zu und demonstrierte, welche Herkulesaufgabe auf die SCM-Deckung zukommen würde.
Die Magdeburger erarbeiteten sich vor den Augen Gislasons durch kleine Erfolgserlebnisse zunehmend Selbstvertrauen. Erst als Wiegerts Team in Unterzahl agierte, zog Barca zum ersten Mal mit zwei Treffern weg.
Magdeburg kämpft sich ins CL-Finale
Das 13:11 (19.) schockte Magdeburg jedoch nicht. Immer wieder spielte der deutsche Meister von 2022 im Rückraum Michael Damgaard frei, der im ersten Abschnitt allein sechsmal traf.
Allerdings bekamen auf der anderen Seite Mike Jensen und dessen eingewechselter Torhüterkollege Nikola Portner nur selten eine Hand an den Ball. Barca, das in der Klub-Weltmeisterschaft zuletzt zweimal Magdeburg unterlegen war, erzielte die vermeintlich einfacheren Tore.
Doch Magdeburg kämpfte. Die erste Drei-Tore-Führung der Katalanen kurz vor der Pause drehte der Außenseiter knapp elf Minuten nach dem Seitenwechsel durch Gisli Kristjansson zu einer Führung (23:22, 41.). Nicht nur die 1500 mitgereisten SCM-Fans tobten.
Wiegert, beim Triumph 2002 als Spieler dabei, verfolgte an der Seitenlinie nun eine deutlich hektischere Partie. Der starke Kristjansson war nun eine wichtige Stütze - doch ausgerechnet der MVP der abgelaufenen Bundesliga-Saison musste in der Schlussphase mit einer Schulterverletzung vorzeitig vom Feld.
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Mit SID (Sport-Informations-Dienst)