Die externe Kommission des Deutschen Handballbundes (DHB) zur Aufarbeitung und Prävention von Gewalt muss ihre Arbeit einstellen. Dieses Urteil verkündete das Landgericht Dortmund am Freitag in einem erstinstanzlichen Verfahren. Der DHB kündigte an, das Verdikt sorgfältig zu prüfen und in der Folge über eine Berufung zu entscheiden.
DHB muss Kommission stoppen
"Mit der Einrichtung einer externen und unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung und Prävention von Gewalt im Handballsport hat der DHB im Oktober 2022 bewusst Neuland betreten, um seiner Verantwortung für den Handballsport in Gänze und seinem Schutzauftrag gegenüber den Betroffenen gerecht zu werden. Der Deutsche Handballbund hat hiermit im deutschen Sport eine Vorreiterrolle inne", sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann: "Grundsätzliche Auffassung des DHB war und bleibt es hierbei, dass auch in diesem Fall auf Basis der Verbandsautonomie sowie der Satzung des DHB die Einrichtung einer externen und unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung und Prävention zulässig ist. Betroffeneninteressen sowie der nachhaltige Schutz anvertrauter Personen dürfen nicht in den Hintergrund treten."
Anlass zur Bildung der Kommission waren die im September 2022 bekannt gewordenen Vorkommnisse um einen langjährigen Bundesliga- und DHB-Trainer. Gegen diesen, so das Urteil das Landesgerichts Dortmund, muss der DHB nun ein Disziplinarverfahren nach der Trainerordnung eröffnen.
Durch das Urteil ist die Kommission bereits zum zweiten Mal gescheitert. Im ersten Anlauf hatte der DHB die Kommission nach nicht einmal zwei Monaten im Dezember auflösen müssen. Grund dafür waren laut Verbandsangaben persönliche Differenzen innerhalb des Gremiums. Im vergangenen März hatte die Kommission in neuer Besetzung ihre Arbeit aufgenommen, musste diese nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Hamm aus dem Juli aber erneut beenden. Dieses wurde nun bestätigt.
"Wir werden zukunftsgewandt weiter an der Prävention von Gewalt arbeiten, denn das ist und bleibt eines der großen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit", versicherte Michelmann. "Für diese Aufgabe muss sich der gesamte Sport in der Verantwortung für die ihm anvertrauten Menschen rüsten."