Das deutsche Jahrzehnt des Handballs beginnt mit einem Paukenschlag – allerdings mit einem durchorchestrierten.
So geht Nachwuchs, DFB!
Der Weltmeistertitel der U21-Nationalmannschaft ist keine Überraschung. Als Topfavorit war das Team von Trainer Martin Heuberger ins Turnier gestartet. Dass die Truppe aus lauter hochbegabten Handballern aber die Ruhe behält – insbesondere angesichts des Hypes und des Interesses, das sie ausgelöst hat – und derart souverän und mit begeisterndem Spiel zum Titel stürmt, ist nicht hoch genug anzuerkennen.
Die hervorragende Nachwuchsarbeit des DHB macht sich bezahlt. Die enge Verzahnung mit der HBL, in der zahlreiche deutsche Talente regelmäßig die Chance bekommen, sich auf höchstem Niveau zu beweisen, trägt Früchte.
DFB kann sich am Handball ein Beispiel nehmen
Da kann sich der deutsche Fußball etwas abschauen! Während man in der Deutschen liebsten Sportart bange auf das Heimevent im kommenden Jahr vorausblickt, schürt der Handball die Euphorie immer weiter.
Die K.o.-Spiele in der ausverkauften Berliner Max-Schmeling-Halle wurden zu großen Partys, an den Bildschirmen fieberten schon im Halbfinale mehr als eine halbe Million Menschen mit – ein sensationeller Wert für ein Junioren-Turnier.
Das Team ließ sich von dieser Euphorie tragen, nicht hemmen. Auch ein Verdienst der DHB-Verantwortlichen um Trainer Heuberger. Juwelen wie etwa Torhüter David Späth, die beiden Linkshänder Nils Lichtlein und Renars Uscins, die ein überragendes Turnier gespielt und eine goldene Zukunft vor sich haben, werden mit Bedacht und Verstand geschliffen. Die Genannten könnten bereits im Januar 2024 eine Rolle im Team von Bundestrainer Alfred Gislason spielen.
Heim-Europameisterschaften mit unterschiedlichen Voraussetzungen
Wer dagegen Ausschau danach hält, wer sich von den deutschen U21-Fußballern bei der jüngsten Europameisterschaft für eine Nominierung durch Hansi Flick für die EM kommendes Jahr in den Vordergrund gespielt hat, der muss schnell feststellen: Fehlanzeige!
Am Potenzial mangelt es beim DFB zwar nicht. Doch beim DHB macht man derzeit einfach wesentlich mehr daraus.
Hervorzuheben ist dabei vor allem Heuberger. Der 59-Jährige ist ein absoluter Nachwuchs-Experte. Seit 2002, wenn auch mit Unterbrechung, hat der ehemalige Co-und Chef-Trainer der A-Auswahl die Junioren unter seinen Fittichen. In seinen Amtszeiten feierte Deutschland nun bereits den dritten WM-Titel. Der richtige Mann in der richtigen Position.
Früher oder später wird der DHB auch im Seniorenbereich wieder in die Weltspitze zurückkehren. Hoffentlich schon im kommenden Januar, wenn das deutsche Handball-Jahrzehnt mit der Europameisterschaft im eigenen Land den nächsten Höhepunkt erreichen soll.