Fünf Spiele, fünf Siege - besser konnte es für den heimischen Handball-Nachwuchs nicht laufen.
„Hype“ um deutsche Handball-Talente
Bei U21-WM in Deutschland hat sich die Mannschaft von Trainer Martin Heuberger bisher sehr stark verkauft und steht nach dem Sieg über Kroatien verdient im Viertelfinale.
Dort wartet nun mit Dänemark ein schwerer Gegner. „Das Spiel hat so etwas wie Endspiel-Charakter, da wir schon oft im Finale gegenüberstanden“, meint der Coach mit Blick auf die Partie am Donnerstag in Berlin.
Etwas unglücklich findet er dabei die Anwurfzeit von 21 Uhr. „Für die Kinder ist das eine relativ späte Zeit. Dennoch hoffen wir, dass viele Jugendliche in die Halle kommen. Außerdem hoffen wir, dass die Eltern für die Kinder eine kleine Ausnahme machen und die Bettgehzeit verschieben“, appelliert Heuberger.
Heuberger sieht „Hype“ bei U21-WM
Er will dabei weiter auf der großen Begeisterungswelle reiten. Zwar ist er erleichtert, „dass wir auch in der Hauptrunde beide Spiele gewonnen haben“, dennoch machen die Auftritte Lust auf mehr.
Die deutsche Offensive um die Bundesliga-Spieler Renars Uscins und Nils Lichtlein sorgte bisher für mächtig Furore und war kaum aufzuhalten. Von den verbliebenden Titel-Anwärtern haben nur die Serben gleich viele Tore geworfen.
Das soll jedoch nicht die Abwehrarbeit schmälern, denn gegen Kroatien haben die DHB-Talente bis zur Einwechslung des siebten Feldspielers „bombastisch“ verteidigt, wie der Bundestrainer befindet.
Die Leistung wird auch von den Fans honoriert. Bereits zum Auftaktspiel gegen Libyen strömten über 3000 Handball-Fans in die Halle nach Hannover. In der Partie gegen Algerien wurde sogar fast die 4000er-Marke geknackt.
Dieser Trend soll sich jetzt auch in der Finalwoche fortsetzen. „Wir wollen den Hype, den wir mit unserer Leistung ausgelöst haben, weitertragen und hoffen, dass wir auch in Berlin eine tolle Kulisse wie in Hannover und Magdeburg haben werden“, erklärt Heuberger auf SPORT1-Nachfrage.
U21 als Auftakt ins „Jahrzehnt des Handballs“
Der Verband dürfte sich in seinen Überlegungen bestätigen fühlen, mit der U21-WM das „Jahrzehnt des Handballs“ einzuläuten. Dabei trägt der DHB nicht nur das Nachwuchsturnier aus, sondern auch die Männer-EM 2024, Frauen-WM 2025 und Männer-WM 2027 aus.
Die Verantwortlichen erhoffen sich davon einen Schub für den Sport, der sich als Nummer zwei hinter dem Fußball etablieren will.
Der Bundestrainer wähnt sich dabei auf einem guten Weg. „Ich freue mich über das große (Medien-)Interesse, das jetzt für die Weltmeisterschaft entstanden ist. Das soll auch Schwung für die Männer-Europameisterschaft 2024 geben“, versichert er auf SPORT1-Nachfrage.
Uscins und Co.: Wer schafft es in den Kader von Gislason?
Sehr interessiert dürfte auch Alfred Gislason die Begegnungen der DHB-Talente anschauen. Schließlich befinden sich in dem Heuberger-Kader einige hoffnungsvolle Spieler, die mittel- bis langfristig wichtige Säule bei den Herren sein könnten.
Neben den erwähnten Uscins und Lichtlein, die für den Neuanfang auf Halbrechts stehen, hat sich auch Tim Freihöfer mit seinen bisher 27 Toren in den Vordergrund gespielt. Auch die Keeper David Späth und Lasse Ludwig entpuppten sich als sicherer Rückhalt.
„Ich wünsche mir, dass wir vielleicht schon den ein oder anderen Spieler dieser Mannschaft bei der Europameisterschaft sehen werden. Es sind ein paar dabei, die das Zeug dafür haben“, glaubt Heuberger auf SPORT1-Nachfrage.
Seine „eingeschworene Einheit“ kann bis Januar noch fleißig Werbung für sich betreiben. Ein Titel bei der heimischen U21-WM dürfte dabei nicht das schlechteste Zeugnis sein.