Golf ohne Phil Mickelson - für viele Fans ist das unvorstellbar.
Der Absturz einer Sport-Ikone
Der 50-Jährige gilt als einer der besten Spieler der Geschichte und kürte sich im vergangenen Jahr nochmal zum Sieger bei der PGA Championship. Damit ist er der älteste Major-Sieger der Golfgeschichte. (NEWS: Alles zum Golf)
Seitdem produziert der US-Amerikaner aber nur noch abseits des Kurses Schlagzeilen. Aktuell sorgt er mit seiner Absage für die PGA Championship für Unverständnis.
So verzichtet er freiwillig auf die Möglichkeit zur Titelverteidigung - als erster Spieler überhaupt in der über 100-jährigen Geschichte des traditionsreichen Major-Turniers.
Vor Mickelson hatten nur Ben Hogan 1949 und Tiger Woods 2008 als Titelverteidiger abgesagt, allerdings jeweils wegen Verletzungen.
Woods „enttäuscht“ von Mickelson-Absage
Woods selbst nannte die Entscheidung im Vorfeld des Turniers „enttäuschend“, er könne jedoch verstehen, dass der 51-Jährige eine Auszeit brauche.
Diese von Mickelson selbst verhängte Auszeit steht im engen Zusammenhang mit der aus Saudi-Arabien finanzierten und neu geschaffenen LIV Golf Invitational Series.
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Der US-Amerikaner war zu Beginn der prominenteste Unterstützer der neuen Serie, die eine direkte Konkurrenz zur PGA Tour bedeuten würde.
In der Folge kamen im Rahmen einer Biographie Zitate an die Öffentlichkeit, die für zahlreiche Irritationen sorgten.
Kontroverse um Konkurrenzserie zur PGA
Dabei machte er klar, dass er die neue Serie nutzen wolle, um die PGA unter Druck zu setzen.
Dass er sich dabei mit einem Land zusammentue, dem enorme Menschenrechtsverletzungen - unter anderem der Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi - vorgeworfen werden, sei ihm bewusst, aber auch egal.
Die Saudis selbst hatte er in seinen Aussagen als „furchteinflößende Motherf***er“ bezeichnet. Dennoch sei er bereit, mit diesen zu kooperieren, um seine Ziele gegen die PGA durchzusetzen.
Zwar hatte er im Anschluss diese Aussagen als unautorisiert veröffentlicht bezeichnet, der Schaden war jedoch angerichtet. Zahlreiche Sponsoren wandten sich von ihm ab. Dazu bekommt er ordentlich Gegenwind aus der Golf-Familie.
Indirekter Vorwurf von Geldgier
„Ich verstehe unterschiedliche Standpunkte“, leitete Woods sein Statement ein, um dann hinzuzufügen: „Aber ich glaube an ein Vermächtnis. Ich glaube an Major-Turniere. Ich glaube an Vergleiche mit historischen Persönlichkeiten der Vergangenheit.“
Zudem gebe es auf der Tour genug Geld zu verdienen. „Aber es ist wie bei jedem anderen Sport auch: Man muss da rausgehen und es sich verdienen.“
Damit warf er Mickelson indirekt Geldgier vor, da die neue Serie mit einer neunstelligen Summe als Startgeld lockt - und das, obwohl Mickelson selbst der PGA kurioserweise „widerwärtige Gier“ auf der Tour vorgeworfen hatte.
Im Zusammenspiel mit den in der Biographie „Phil: The Rip-Roaring (and Unauthorized!) Biography of Golf‘s Most Colorful Superstar“ von Alan Shipnuck behaupteten 40 Millionen Dollar, die Zocker Mickelson zwischen 2010 und 2014 verspielt haben soll, bekommt das Ganze noch einen besonderen Geschmack.
Nach einer heftigen Welle der Kritik ruderte der Mann aus San Diego zwar zurück und gab am 22. Februar eine öffentliche Entschuldigung ab, in der er auch seine Auszeit ankündigte. Geändert hat dies jedoch wenig.
Mickelson hüllt sich in Schweigen
Zusätzlich befeuert wird die Diskussion durch Mickelsons Schweigen.
Seit dessen Entschuldigung hat sich die aktuelle Nummer 60 der Weltrangliste nicht mehr zu Wort gemeldet. Sein Fernbleiben bei der PGA Championship hatte die PGA of America verkündet.
Wann kommt der sechsmalige Major-Sieger wieder zurück auf die Tour? Momentan ist nicht einmal klar, ob er überhaupt wieder zurückkommt.
Geht es nach Tiger Woods, sollte er auf jeden Fall wieder Teil der Tour sein: „Er ist eine große Attraktion für den Golfsport. Er nimmt sich einfach Zeit, und wir alle wünschen ihm das Beste, wenn er zurückkommt.“
Die Fans würden ihn wohl auch wieder gerne auf dem Golfplatz sehen. Es wäre sonst ein unwürdiges Ende einer so erfolgreichen Golfkarriere.