Donald Trumps aufrührerisches Verhalten in seinen letzten Tagen als US-Präsident hat nun auch Einfluss auf den liebsten Sport des 74-Jährigen.
Golf-Beben: Trumps Imperium droht
Die PGA Championship, eines der vier Golf-Majors, wird 2022 nicht wie ursprünglich geplant auf Trumps Kurs in Bedminster/New Jersey stattfinden.
Das teilte der US-Golf-Verband PGA of America am Sonntagabend mit. Vier Tage zuvor hatten wütende Unterstützer des abgewählten Trump das Kapitol in Washington gestürmt. (Das sagt BVB-Star Akanji zum Sturm auf das Kapitol)
Die Verbands-Leitung sei in einer Abstimmung zu dem Entschluss gelangt, "das Recht zur Beendigung der Vereinbarung auszuüben", teilte Verbands-Präsident Jim Richerson via Twitter mit. Trumps Firmenimperium hat bereits reagiert und wirft der PGA Vertragsbruch vor.
"Schaden hätte irreparabel sein können"
"Es ist deutlich geworden, dass eine Austragung in Bedminster der Marke PGA of America schaden würde", sagte Richerson in einer Videobotschaft an. Zudem würden "zahlreiche Programme" der PGA sowie "die Langlebigkeit unserer Mission" gefährdet. (Ehemaliger Basketball-Nationaltrainer kritisiert Trump scharf)
"Wir finden uns in einer politischen Situation wieder, die wir nicht selbst ausgelöst haben", ergänzte Geschäftsführer Seth Waugh im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP: "Nach den tragischen Ereignissen am Mittwoch hatten wir nicht mehr das Gefühl, die Veranstaltung in Bedminster austragen zu können. Der Schaden hätte irreparabel sein können. Es zu lassen war die einzig wirkliche Handlungsoption." Es gehe "um den Schutz unserer Marke und unseres Rufs", erklärte der ehemalige Amerika-Chef der Deutschen Bank.
Bei ABC News antwortete die Trump Organization, dass die Verantwortlichen der Firmenholding des Noch-Präsidenten "unglaublich enttäuscht" seien und drohte mit einem Rechtsstreit: "Das ist der Bruch eines gültigen Vertrags und sie haben kein Recht, diesen einseitig zu beenden."
Die Entscheidung, die PGA Championship auf dem Trump-Kurs austragen zu lassen, wurde 2014 verkündet, bevor Trump Präsident wurde - und als noch Richersons Vorgänger Pete Bevacqua im Amt war, ein regelmäßiger Golfpartner Trumps. Bevacqua - inzwischen in die Medienbranche zu NBC Sports gewechselt - hatte später allerdings auch veranlasst, den Grand Slam of Golf von einem Trump-Kurs abzuziehen, als der wegen seiner als rassistisch kritisierten Wahlkampf-Aussagen über mexikanische Einwanderer in der Kritik stand.
PGA wegen Donald Trump schon länger unter Druck
Vor der Absage des für August 2022 geplanten Events hatten sich im Sport die Forderungen gehäuft, die Führung müsse sich von Trump distanzieren.
Nach Medienberichten hatte es verbandsintern schon in den vergangenen zwei Jahren Debatten darüber gegeben, die Championship zu verlegen. Die offene Konfrontation mit einem "berüchtigt rachsüchtigen Mann" habe man aber lange Zeit gescheut, schrieb die Golfweek.
Schon die Austragung der US Open der Frauen un Bedminster 2017 war von Kritik begleitet worden.
Die jüngsten Entwicklungen haben den Republikaner und leidenschaftlichen Golfspieler Trump allerdings zunehmend isoliert. Am Montag wollen die Demokraten ein zweites Amtsenthebungsverfahren anschieben, obwohl die Präsidentschaft bereits am 20. Januar offiziell endet. Dann wird der gewählte Präsident Joe Biden vereidigt. Die PGA muss dann auch nicht mehr damit rechnen, den amtierenden Präsidenten zum Feind zu haben.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)