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Umstrittene WM-Vergabe: Hoffnung auf Jahrzehnte begraben!

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Umstrittene WM-Vergabe: Hoffnung auf Jahrzehnte begraben!

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Hoffnung auf Jahrzehnte begraben

Mit der WM-Doppelvergabe stellt die FIFA einmal mehr klar, dass jegliche Reformbemühungen allenfalls vorgetäuscht sind. Der SPORT1-Kommentar.
Gianni Infantino und die FIFA rollen Saudi-Arabien den Teppich aus, meint SPORT1-Chefredakteur Julian Meißner
Gianni Infantino und die FIFA rollen Saudi-Arabien den Teppich aus, meint SPORT1-Chefredakteur Julian Meißner
© SPORT1-Grafik/Imago
Mit der WM-Doppelvergabe stellt die FIFA einmal mehr klar, dass jegliche Reformbemühungen allenfalls vorgetäuscht sind. Der SPORT1-Kommentar.

Über die Jahre hat die FIFA die Empörungsschwelle bekanntermaßen recht hochgelegt. Und doch hatte es Tagesordnungspunkt 8 beim außerordentlichen FIFA-Kongress mal wieder in sich: Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2030 und 2034.

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Im gelernten Stil ging es nach Jahren der Hinterzimmer-Gespräche heute im digitalen Raum nur noch ums Abnicken. Abstimmung per Akklamation, Applaus, Applaus.

Ein Turnier in Marokko, Portugal, Spanien im Verbund mit Uruguay, Argentinien und Paraguay klingt nach einem einigermaßen irren Vorhaben, dessen Ursprung man sich erst mal zusammenreimen muss.

FIFA rollt Saudi-Arabien den Teppich aus

100 Jahre nach der ersten WM der Geschichte in Montevideo soll der kleine südamerikanische Staat etwas vom Kuchen abbekommen. Aber die potenten beziehungsweise politisch relevanten Nachbarn sollen auch nicht leer ausgehen.

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Und eigentlich findet das Turnier ohnehin auf zwei anderen Erdteilen ein paar klitzekleine Zeitzonen entfernt statt, nämlich Afrika und Europa, die damit keinen Anspruch mehr aufs folgende Turnier vier Jahre später zu äußern haben.

Und so wird ganz geschmeidig der Teppich ausgerollt fürs schwerreiche und machthungrige Saudi-Arabien.

Norwegen verweigert Zustimmung - Deutschland nicht

All das war natürlich längst ausgemachte Sache, sodass es auch gar keiner echten Wahl mehr bedurfte. Einzig die wackeren Norweger lehnten sich auf gegen das Verfahren. Nur wirkten sie dabei wie der berühmte Rufer in der Wüste - hoffnungslos.

Auch die Deutschen haben sie allein gelassen. Der DFB, das war schon vergangene Woche bekannt geworden, würde sich seinem Schicksal fügen und mit applaudieren.

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Reine Symbolpolitik sei es, würde man sich gegen das Unausweichliche sperren, hieß es vonseiten des mitgliederstärksten Fußballverbandes weltweit. Auch die alte Leier, so könne man die Dinge vor Ort zu einem Besseren wenden, wurde mal wieder bemüht.

Nur: Russland und Katar haben auf unterschiedliche Weise das Gegenteil bewiesen. Diese beiden Nationen erhielten bei der bislang letzten Doppelvergabe im Jahr 2010 noch unter Sepp Blatter die Zuschläge für 2018 und 2022.

Infantino geht seinen eigenen Weg

Das Vorgehen bezeichnete Gianni Infantino im Nachhinein übrigens als Fehler, gab sich nach außen reformwillig. Und nun die abermalige Doppelvergabe, die alle kritischen Fragen zu Menschenrechten, Logistik oder Zeitpunkt der Austragung erst mal professionell ausblendet und dabei dem bekannten Muster (Hand wäscht Hand) folgt.

In all dem Schlamassel ist die Zwickmühle, in der DFB-Präsident Bernd Neuendorf steckt, nicht von der Hand zu weisen.

Hilft es dem Sport hierzulande, wenn man sich politisch Wege verbaut in einer ungerechten Welt, die sich auch in den nächsten Jahrzehnten nicht fundamental ändern wird?

Offener Protest wäre ein teures Symbol gewesen, das aber immerhin – oder nur, je nach Sichtweise – das Gewissen beruhigt und ein Signal gesetzt hätte.

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Die Hoffnung, dass sich am Raubrittertum der FIFA etwas ändert, war ohnehin schon vor der finalen und nun amtlichen Vergabe bis ins nächste Jahrzehnt hinein begraben.