Die frühere Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sieht die Zustimmung ihres ehemaligen Arbeitgebers zur Vergabe der Fußball-WM 2034 an Saudi-Arabien kritisch.
Ex-Bundestrainerin schießt gegen DFB
„Wir haben in meiner Zeit beim DFB viel über Haltung haben und Haltung leben gesprochen. Ich finde, hier hätte man erwarten können, dass man sich zumindest enthält und damit ein Statement setzt“, sagte die Ex-Trainerin des Frauen-Nationalteams im ZDF.
Das Turnier 2034 war am Mittwoch im Doppelpack mit der WM 2030 per zustimmendem Applaus statt einer getrennten Abstimmung durch den FIFA-Kongress vergeben worden. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) um Präsident Bernd Neuendorf hatte bereits im Vorfeld seine Unterstützung öffentlich kundgetan. Für beide Turniere gab es jeweils nur eine Bewerbung, Saudi-Arabien steht aufgrund der Menschenrechtslage in der Kritik.
Voss-Tecklenburg ohne Verständnis für DFB-Entscheidung
„Wir wollen Vorbilder sein. Wir können nicht Dinge einerseits anprangern und uns dann mit diesem Verständnis wieder rausreden. Ich hätte mir etwas anderes gewünscht“, sagte Voss-Tecklenburg, die im ZDF als Expertin tätig ist und von 2018 bis 2023 die DFB-Frauen trainiert hatte. Als Positivbeispiel nannte sie die Haltung Norwegens.
Der Verband um Präsidentin Lise Klaveness hatte das Vergabeverfahren in einem Brief an die FIFA kritisiert und seine Zustimmung zur Doppelvergabe verweigert. „Der ganze Prozess ist so, dass man es nicht mehr verstehen kann“, sagte auch Voss-Tecklenburg.
Kritikern zufolge wurde Saudi-Arabien durch einige Entscheidungen des FIFA-Councils, dem auch Neuendorf angehört, erst der Weg geebnet. Den Zuschlag erhielt auch die Bewerbung für 2030: Spanien und Portugal richten das Turnier mit Marokko aus, dazu finden aufgrund des 100-jährigen WM-Jubiläums drei Spiele in Uruguay, Paraguay und Argentinien statt.