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Die Szene, die das Leben von David Beckham veränderte

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Die Szene, die das Leben von David Beckham veränderte

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Als Beckham zum Buhmann wurde

Bei der WM 1998 sieht David Beckham im Achtelfinale gegen Argentinien Rot. Die Folgen des Platzverweises begleiten den englischen Superstar noch heute.
David Beckham sagt, dass die Dreharbeiten zu seiner Netflix-Dokumentation ihm geholfen haben, über seinen Abschied von Manchester United im Jahr 2003 nachzudenken und aufzuarbeiten.
Bei der WM 1998 sieht David Beckham im Achtelfinale gegen Argentinien Rot. Die Folgen des Platzverweises begleiten den englischen Superstar noch heute.

Das rechte Bein von David Beckham zuckte nur leicht nach oben und traf seinen Gegenspieler Diego Simeone an der Kniekehle, doch die Folgen der Aktion am 30. Juni 1998 waren gravierend. Insbesondere für den angehenden englischen Superstar.

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Es war der Schlüsselmoment im Achtelfinale der WM 1998 zwischen England und Argentinien - heute vor genau 26 Jahren. Und eigentlich war es nur ein harmlos anmutender Zweikampf um den Ball. Argentiniens Kapitän Simeone brachte Beckham mit einem leichten Schubser in Höhe der Mittellinie zu Fall, der Engländer stürzte zu Boden und blieb auf dem Bauch liegen.

Simeone fiel ebenfalls hin, stützte sich aber einen Tick zu lang mit seiner Hand auf Beckhams Rücken ab. Diese Provokation führte zu Beckhams Reaktion: Nachdem Simeone wieder aufgestanden war und zurücktrabte, fuhr der noch immer am Boden liegende Beckham sein Bein aus, Simeone stürzte. Und Schiedsrichter Kim Milton Nielsen zückte sofort Rot. „Der Schiedsrichter ist in meine Falle getappt“, sagte der heutige Coach von Atlético Madrid später einmal.

Beckham wird nach WM-Aus zum Buhmann

Beckham stapfte nach seinem Platzverweis gefrustet vom Feld. Es war die 47. Minute, es stand bereits 2:2. Weitere Tore fielen auch in der Verlängerung nicht. Im Elfmeterschießen scheiterten David Batty und Paul Ince an Argentiniens Keeper Carlos Roa. Englands Aus war besiegelt. Und der Buhmann schnell gefunden: Beckham!

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„Das hat mein Leben verändert“, sagte Beckham im vergangenen Jahr in einer Netflix-Dokumentation. „Ich fühlte mich sehr verletzlich und allein. Wo auch immer ich hinging, wurde ich jeden Tag beschimpft.“

Nach dem Aus bei der WM in Frankreich begann für den damals 23 Jahre alten Mittelfeldstar in der englischen Heimat ein Spießrutenlauf.

Bewaffnete Sicherheitskräfte müssen Beckham schützen

Die englische Presse schoss sich auf „Becks“ ein. In einer Zeitung erschien eine Fotomontage mit seinem Gesicht auf dem Bullseye einer Dartsscheibe. Beim ersten Auswärtsspiel der neuen Saison bei West Ham United wurde der Mittelfeldstar von Manchester United zu seinem eigenen Schutz von bewaffneten Sicherheitskräften eskortiert.

Beckhams Familie erhob in der Doku rückblickend schwere Vorwürfe gegen den damaligen englischen Nationaltrainer. „Glenn Hoddle hat nicht versucht, David in Schutz zu nehmen. Und wie alt war David, 23? Mit 23 ist man noch ein Kind. Und Glenn Hoddle war ein Mann“, sagte seine Frau Victoria Beckham.

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Beckhams Mutter kritisiert Coach Hoddle

Auch Mutter Sandra Beckham wurde deutlich: „Hoddle steht auf meiner Hitliste der Leute, die mich verärgert haben. Ich dachte: ‚Was hast du getan?‘ Er sagte, dass es Davids Schuld war.“

Der Platzverweis verfolgte „Becks“ lange. „Ich weiß noch, wie mein Großvater mich anrief und sagte: ‚David, es klopfen Leute an meine Tür, die sagen, dass du das ganze Land und deine Familie im Stich gelassen hast‘“, sagte Beckham im vergangenen Jahr bei The Athletic.

Als Jungstar galt Beckham bei der WM 1998 als großer Hoffnungsträger der Three Lions. Doch nach den früh geplatzten Träumen ließen eine ganze Nation ihren Frust an Beckham aus.

„Ich konnte nicht durch London fahren. Ich konnte in London nicht spazieren gehen. Ich konnte nicht in Restaurants gehen. Ich konnte nicht in Bars gehen. Selbst meine Freunde wollten nicht mit mir ausgehen“, berichtete Beckham. „Wenn ich an einer Ampel anhielt, schlugen die Leute gegen mein Auto oder spuckten es an.“

Beckham erhält späte Entschuldigung

Dass Beckham nun so offen über die für ihn so schwere Zeit spricht, hat offenbar auch bei dem einen oder anderen Kritiker von damals zu später Reue geführt.

Dem US-Magazin Variety erzählte der 49-Jährige kürzlich von einer ganz besonderen Nachricht. Nach einem Kneipenbesuch mit seiner Frau Victoria klemmte ein Zettel an der Windschutzscheibe seines Autos. Die Nachricht darauf lautete: „Es tut uns leid, wie du behandelt wurdest.“

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Der oder die Verfasser blieben anonym. „So haben sich die Leute, glaube ich, nach dem Dokumentarfilm gefühlt“, sagte Beckham. Die Nachricht hat er aufbewahrt.