Gut ein Jahr nach der umstrittenen WM in Katar hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) ihre Kritik am Fußball-Weltverband FIFA und dem Gastgeberland erneuert. Unter anderem habe es noch immer keine Hilfe für die Familien Tausender Gastarbeiter gegeben, die in Zusammenhang mit dem Turnier „aus ungeklärten Gründen starben“.
Vernichtendes Urteil zu FIFA und Katar
"Die Antwort der FIFA auf die Bewältigung des schrecklichen Menschenrechtsvermächtnisses, das sie in Katar hinterlassen hat, hätte darin bestehen sollen, Abhilfe für den Tod von Migranten und vorenthaltene Löhne zu schaffen", sagte Michael Page, stellvertretender HRW-Direktor für den Nahen Osten. "Indem die FIFA dies nicht tut, zeigt sie Verachtung für genau die Arbeiter, die die Weltmeisterschaft ermöglicht haben."
Vor der Weltmeisterschaft hätten zudem die katarischen Behörden und die FIFA "völlig unzutreffende und irreführende Behauptungen" aufgestellt, dass die Arbeitsschutzsysteme und Entschädigungsmechanismen Katars ausreichten. Untersuchungen von Human Rights Watch hätten gezeigt, dass "zahlreiche Gastarbeiter durch das Raster" gefallen seien.
"Die WM war eine Katastrophe für den Fußball, für die Spieler, für die Fans und für die Gastarbeiter", hatte zuletzt bereits HRW-Direktorin Minky Worden gesagt: "Es ist ein schrecklicher Fleck in der Geschichte der FIFA."
Mit Blick auf die fast schon sichere Vergabe der WM 2034 durch den Weltverband an Katars großen Nachbarn Saudi-Arabien sieht Human Rights Watch "das nächste Menschenrechtsdesaster" kommen. "Saudi-Arabien ist in vielen Punkten schlimmer als Katar", sagte etwa Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor von Human Rights Watch, dem SID.