War es ein rührender WM-Moment oder ein selten dämlicher Platzverweis?
Kameruns Held fliegt kurios
Vincent Aboubakar war beim 1:0 (0:0) Kameruns gegen Topfavorit Brasilien der Star des Abends - flog aber wegen des Jubels nach seinem Siegtor runter! (NEWS: Alles Wichtige zur WM)
Was war passiert? Aboubakar traf in der Nachspielzeit (90.+2) per Kopf, anschließend zog er voller Freude sein Trikot aus, jubelte emotional. Dumm nur: Der mit 30 Jahren nicht unerfahrene Stürmer war bereits mit Gelb bestraft worden. Für das Blankziehen sah er Gelb-Rot. Lächelnd ging er Richtung Kabine.
Aboubakar beendete mit seinem Tor eine Serie von neun WM-Spielen ohne Sieg für Kamerun und zerstörte gleichzeitig die Rekordserie von Brasilien, der Topfavorit kassierte die erste Niederlage in der WM-Gruppenphase nach 17 Spielen.
Der Sieg über Brasilien reichte Kamerun am Ende nicht zum Weiterkommen, da die Schweiz im Parallelspiel 3:2 (2:2) gegen Serbien siegte. (BERICHT: Xhaka provoziert - Schweiz siegt)
Kamerun hofft vergeblich - „Weckruf“ für Brasilien
Bayern Münchens Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting raufte sich die Haare, während seine kamerunischen Mitspieler hoffnungsvoll die letzten Minuten des Parallelspiels gebannt auf dem Handy verfolgten - dann die bittere Gewissheit: Trotz des sensationellen Erfolgs gegen die 1B-Auswahl von Rekordweltmeister Brasilien verpasste Kamerun das WM-Achtelfinale, weil die zwingend nötige Schützenhilfe ausblieb.
Brasilien zauberte nicht, dennoch behauptete die bereits zuvor qualifizierte Selecao die Tabellenführung in der Gruppe G und geht zum elften Mal in Folge als Gruppensieger in die zweite Turnierphase. Gegner im Achtelfinale ist am Montag Südkorea. (WM: Brasilien - Südkorea, Montag ab 20 Uhr im Liveticker)
„Das war wirklich ein Weckruf. Wir haben nicht besonders gespielt. Wir müssen daraus eine Lehre ziehen“, sagte Brasiliens Kapitän Dani Alves: „Wir müssen konzentrierter spielen. Manchmal gibt ein kleines Detail den Ausschlag. Jetzt kommt die Phase, in der man keinen Fehler machen darf. Achtung. Wir dürfen nicht nachlassen.“ (DATEN: WM-Spielplan 2022)
Kamerun kommt lange nicht durch Brasilien-Abwehr
Vor 85.986 Zuschauern kam Kamerun nur selten Richtung gegnerisches Tor. Brasilien verteidigte konsequent.
Erst kurz vor der Pause ließen sie den ersten Schuss auf ihr Tor bei dieser WM zu: Bryan Mbeumo zwang mit seinem Kopfball Torhüter Ederson zu einer Glanzparade (45.+3).
Nach dem Seitenwechsel wurde es erneut vor dem brasilianischen Tor brenzlig, der Schuss von Aboubakar rauschte allerdings knapp vorbei (51.) - später machte es der Kameruner dann besser, zumindest beim Torabschluss, nicht beim Jubel.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)