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WM 2022: "Neuer nicht mehr unantastbar"" - Stefan Effenberg über Konsequenzen nach DFB-Debakel

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WM 2022: "Neuer nicht mehr unantastbar"" - Stefan Effenberg über Konsequenzen nach DFB-Debakel

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Neuer ist nicht mehr unantastbar

Stefan Effenberg spricht in seiner SPORT1-Kolumne über das blamable WM-Aus und übt harsche Kritik an der deutschen Nationalmannschaft. Gleich mehrere Personalien und die Einstellungsdebatte treiben den Experten um.
Das frühe Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft lässt Stefan Effenberg wüten. Der Ex-Nationalspieler redet sich in Rage.
Stefan Effenberg spricht in seiner SPORT1-Kolumne über das blamable WM-Aus und übt harsche Kritik an der deutschen Nationalmannschaft. Gleich mehrere Personalien und die Einstellungsdebatte treiben den Experten um.

Hallo Fußballfreunde,

auch mit einigen Tagen Abstand beschäftigt mich das blamable WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft.

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Eines ist für mich klar: Deutschland hat das Weiterkommen nicht verdient! Sie haben phasenweise zwar nicht schlecht gespielt, sich aber durch eigene Fehler bestraft - vor allem gegen Japan.

Und wenn du dann von anderen abhängig bist wie nun von Spanien, gerätst du in eine Situation, in der du dich erklären musst. (DATEN: WM-Spielplan 2022)

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Zur Analyse: Wir haben im ersten Spiel mit Dreierkette gespielt, dann haben wir umgestellt auf Viererkette, und Nico Schlotterbeck wurde die Schuld zugeschrieben, was überhaupt nicht stimmte.

Effenberg: Flick hätte Füllkrug gleich bringen müssen

Fakt ist dagegen: Bundestrainer Hansi Flick hat Ilkay Gündogan im ersten Spiel rausgenommen, was taktisch für die Balance total verkehrt war - das weiß Flick heute wohl auch.

Und Niclas Füllkrug? Der hätte im letzten Spiel von Beginn an spielen müssen. Ich bin mir sicher, von den vielen Chancen und Bällen hätte Füllkrug ein, zwei reingemacht.

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Warum er ihn nicht gleich aufgestellt hat, muss Flick nun beantworten, – vielleicht, weil er das bessere Gefühl bei Thomas Müller hatte.

Ob Joshua Kimmich dagegen auf rechts spielt oder im Zentrum, ist für mich gar nicht so spielentscheidend. Es geht um die Defensive insgesamt - die fängt ganz vorne an.

„Dann habe ich ein Problem gegen Japan“

Und wenn ich vorne vier, fünf Offensivspieler habe, die es nicht verstehen und nicht geschult sind, den eigenen Ball zu verteidigen, habe ich ein Problem gegen Japan. Gegen Spanien sowieso und dann auch noch gegen Costa Roca.

So viele Gegentore dürfen dir einfach nicht passieren, das muss doch die Null stehen. Da fehlte einfach die Balance, und die fängt vorne an.

Und vor allem: Kein einziger deutscher Verteidiger hat das Prädikat Weltklasse - das ist internationale Klasse, aber weit weg von Weltklasse.

DFB-Team: Wie geht es mit Manuel Neuer weiter?

Flick muss auch über Manuel Neuer nachdenken, der im März 37 wird. Wir können froh und stolz sein, dass wir ihn im deutschen Tor haben und hatten. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)

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Er hat das Torwartspiel revolutioniert, den Fußball verändert und auch Zeichen gesetzt. Er hatte aber auch viele Verletzungen in der Vergangenheit, und in diesem Alter immer wieder zurückzukommen, das ist nicht einfach.

Neuer hat sich nun zwar hingestellt und gesagt, er würde weitermachen. Aber es ist doch Flicks Entscheidung. Da muss er klare Zeichen setzen, das können doch nicht die Spieler tun.

Um es auf den Punkt zu bringen: Neuer ist nicht mehr unantastbar. Und man muss über einen Umbruch nachdenken.

Müller und Gündogan: Wen betrifft der Umbruch?

Ich fände es schön, wenn die Spieler sich selber verabschieden und ihren Rücktritt erklären würden. Das wäre auch logisch. Es ist an der Zeit, an diese Spieler heranzutreten, um Veränderungen zu bewirken.

Das betrifft eben auch Thomas Müller - und im Tor haben wir einen ter Stegen und einen Trapp hinter Neuer, das wäre dann mal ein Zeichen, auch für die Fans eineinhalb Jahren vor der EM - dann gehen die Fans den gemeinsamen Weg auch wieder mit.

Wenn Gündogan nach dem Japan-Spiel sagt, keiner wollte den Ball haben, dann spricht das ja für sich. Ich glaube übrigens, dass auch er seinen Rücktritt verkünden wird. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)

Was auch ein persönlicher Punkt sein kann: Wenn du in einem gewissen Alter so viele Spiele auf dem Buckel hast und dann sagst, du willst dich nur noch um deinen Verein kümmern, dann könnte ein Thomas Müller seine Karriere vielleicht um ein, oder zwei Jahre verlängern.

„Die Zeiten von Spielern wie Kahn sind vorbei“

Viel wurde nach dem WM-Aus auch über Einstellung diskutiert: Mentalität kann man schon trainieren. Aber die Zeiten von Spielern wie Oliver Kahn sind vorbei, es ist eine andere Generation.

Es gibt diese Typen nicht mehr, aber das ist ja ein grundsätzliches Problem und nicht nur im Sport so - auch deshalb distanzieren sich die Fans.

Talent haben sie alle, aber du musst eben auch Willen und Überzeugung mitbringen. Das zeigst du dann auf dem Platz, aber auch mal in dem ein oder anderen Interview.

Bis bald,

Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 54-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass.