Geheimfavorit Belgien hat sich bereits nach der Gruppenphase von der WM verabschiedet. (DATEN: WM-Spielplan 2022)
Belgien-K.o! Lukaku zertrümmert Scheibe
Die Elf um Kevin De Bruyne kam gegen Kroatien nur zu einem 0:0 und beendete die Gruppe F auf Platz 3. Im zweiten Gruppenspiel setzte sich Marokko mit 2:1 gegen Kanada durch und qualifizierte sich als Gruppensieger fürs Achtelfinale.
Dort würde Marokko auf Deutschland treffen, sofern sich die Flick-Elf am Abend gegen Costa Rica durchsetzt und auf Schützenhilfe von Spanien zählen kann (so kommt Deutschland weiter).
„So kurz nach dem Spiel ist es schwierig, etwas Anständiges über unsere Enttäuschung zu sagen, aber es versteht sich von selbst, dass wir sehr enttäuscht sind, nicht in die nächste Runde einzuziehen“, versuchte Toby Alderweireld nach dem Match, seine Gefühle in Worte zu fassen. „Wir haben ein völlig anderes Belgien gesehen. Wir haben mit unserem Herzen gespielt“, verteidigte er das Team, fügte aber auch hinzu: „Heute haben wir genug geschaffen, um ein Tor zu erzielen, in den beiden vorangegangenen Spielen überhaupt nicht.“
Vertonghen noch nicht bereit für Rücktritt
Über seine Zukunft in der Nationalmannschaft konnte der Verteidiger von Royal Antwerpen noch nichts final sagen. „Ich fahre jetzt nach Hause und werde mit meiner Familie überlegen, was ich tun werde und ob ich aufhöre. Ich habe 15 Jahre lang alles für die Nationalmannschaft gegeben. Alles! Alles! Und das habe ich mit Stolz getan. Ich bin stolz darauf, zu dieser Generation zu gehören.“
Auch Defensiv-Kollege Jan Vertonghen wollte direkt nach dem Spiel keine schnelle Entscheidung zu seiner Zukunft im Trikot der „Roten Teufel“ treffen. Allerdings liebäugelt er durchaus mit weiteren Spielen für sein Land. „Ich persönlich werde mir etwas Zeit nehmen, um alles zu sortieren, aber ich fühle mich eigentlich immer noch super gut, auch wenn das vielleicht nicht jeder so sieht.“
Ganz anders Nationalcoach Roberto Martinez: Der 49-Jährige zog nach dem Vorrunden-Aus der Belgier die Konsequenzen und erklärte seinen Rücktritt. „Es ist Zeit für mich zu akzeptieren, dass es das letzte Spiel für mich war. Es waren sechs tolle Jahre. Ich bin stolz auf die Spieler. Es gibt neue Ziele.“ (NEWS: Nach Aus: Belgien-Coach konsequent)
Lukaku trifft nur den Innenpfosten
Der langjährige Geheimfavorit auf einen Titel tat sich vor allem zu Beginn schwer gegen Kroatien. In der 17. Minute hatte Belgien Glück, als Schiedsrichter Taylor einen Elfmeter zurücknahm, nachdem er sich die strittige Szene am noch einmal Monitor angeschaut hatte. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)
Nachdem sich Belgien vor der Pause äußerst harmlos zeigte, ging durch die Einwechslung von Romelu Lukaku ein Ruck durchs Team.
Schon kurz nach dem Wiederanpfiff traf der Inter-Stürmer den Innenpfosten - anschließend setzte er einen Kopfball über die Latte. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)
In der Nachspielzeit verpasste Lukaku die Riesenchance, als er den Ball wenige Meter vor der gegnerischen Kasten annahm, statt ihn direkt ins Netz zu schießen.
Vizeweltmeister Kroatien hielt dem belgischen Druck stand und rettete sich als Gruppenzweiter ins Achtelfinale. Dort wartet aller Voraussicht nach Spanien auf Luka Modric und Co.
Kurz nach dem Schlusspfiff ließ Lukaku seinen Ärger an einer Plexiglasscheibe, die an der belgischen Ersatzbank angebracht war, aus und zertrümmerte diese mit einem Faustschlag.
Lukaku untröstlich
Der bullige Angreifer wirkte untröstlich und vergrub sein Gesicht hinter den Händen.
Die Stimmung rund um das belgische Team hatte schon vor dem Gruppenfinale einen Tiefpunkt erreicht. Eine Krisensitzung war notwendig, die Offensive schimpfte auf die Abwehr und umgekehrt - Eden Hazard, der lange Zeit auf Bank saß, sprach von einer „schwierigen Phase“.
Die Ära von Belgiens „goldener Generation“ könnte damit ohne Trophäe zu Ende gehen.
Mit Sport-Informations-Dienst