Neben der Neuordnung im Weltfußball mit dem Sieger Argentinien, war das WM-Turnier in Katar war auch eine Bühne für noch unbekannte Namen und aufstrebende Jungstars. Diese zogen die geballte Aufmerksamkeit der Fußball-Welt auf sich gezogen werden nun in Verbindung mit großen Wintertransfers gebracht. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)
Diesen WM-Stars winken Mega-Deals
SPORT1 blickt auf die WM-Helden, die sich mit Nachdruck in die Notizbücher der großen Vereine geschrieben haben.
Enzo Fernández (Argentinien, Benfica Lissabon)
Als Bodyguard von Lionel Messi war Enzo Fernández aus der argentinischen Mittelfeldachse nicht mehr wegzudenken. Und das, obwohl er vor Beginn der Weltmeisterschaft erst drei Länderspiele vorweisen konnte.
Denn Fernández, der im Sommer von River Plate zu Benfica Lissabon wechselte, agierte extrem flexibel. Der 21-Jährige verteidigte robust, war laufstark, hatte einen großen Einfluss auf die Offensive und gilt nun als einer der vielversprechendsten Box-to-Box-Spieler überhaupt.
Im wichtigen Gruppenspiel gegen Mexiko (2:0) erzielte Fernández einen herausragenden Treffer. Beim Halbfinal-Triumph über Kroatien (3:0) leitete er das Führungstor der Albiceleste ein und festigte den rundum positiven Eindruck.
So ist es wenig verwunderlich, dass die europäischen Topklubs bereits Schlange stehen. Unter anderem sollen der FC Liverpool und Manchester City im Rennen sein, der aktuelle Arbeitgeber des Mittelfeldspielers fordert eine Ablösesumme von 120 Millionen Euro.
Eine enormer Betrag, der aber nicht ungerechtfertigt ist, denn auch Messi bezeichnete Fernández kürzlich als „spektakuläres“ Talent. Die WM-Bühne in Katar hat er blendend genutzt.
Josko Gvardiol (Kroatien, RB Leipzig)
Dass Josko Gvardiol von Lionel Messi schwindelig gespielt wurde und eine schmerzhafte Lehrstunde erhielt, schmälert den Gesamteindruck in den Tagen von Katar kaum. Zumal er im Spiel um Platz 3 einen Treffer zum Sieg Kroatiens beisteuerte.
Im kroatischen Defensivblock hat sich der 20-Jährige als zentrale Figur und nahezu unüberwindbare Hürde präsentiert. Nun klopfen diverse Topklubs bei Gvardiol an.
Zwar verlängerte der Abwehrspieler seinen Vertrag bei RB Leipzig noch im September bis 2027, allerdings gibt es laut der Bild für den Sommer 2024 eine festgeschriebene Ablöse in Höhe von 112 Millionen Euro.
Derzeit denke man in Leipzig aber nicht an einen Verkauf, sagte der neue Sport-Chef Max Eberl kürzlich. Auf eine Frage nach etwaigen Mail-Anfragen für Gvardiol meinte er bei ServusTV augenzwinkernd: „Die sind alle im Spam-Ordner. Gvardiol, Angebot, direkt Spam. Also habe ich keine bekommen bisher.“
Sollte Gvardiol den Bundesligisten dennoch vor dem regulären Ende seines Kontraktes verlassen, dürfte er zum teuersten Verteidiger der Welt aufsteigen.
Cody Gakpo (Niederlande, Ajax Amsterdam)
Für die Niederlande hat sich der Traum vom ersten Weltmeistertitel einmal mehr nicht erfüllt, trotzdem war das Wüstenturnier für einen Shootingstar ein voller Erfolg.
Denn: Cody Gakpo schoss Oranje bei allen drei Gruppenpartien in Führung und spielte sich dadurch rasch in den Vordergrund. Folgerichtig steht der flexible Offensivakteur bei mehreren europäischen Top-Vereinen für einen Transfer im Winter auf der Liste. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)
Nach Informationen des Mirror sollen Manchester United, Newcastle und Real Madrid Interesse hinterlegt haben.
United hatte schon im Sommer eine Verpflichtung von Gakpo in Erwägung gezogen, entschied sich aber letztlich für Antony. Mit dem Abgang von Cristiano Ronaldo wäre eine Verpflichtung des niederländischen Nationalspielers wieder ein Thema.
Sein momentaner Verein PSV Eindhoven will dem 23-Jährigen keine Steine in den Weg legen, verlangt allerdings eine Rekordsumme. „Man muss realistisch sein. Wenn Sie über Cody Gakpo und den Preis sprechen - wie viele Vereine sind in der Lage, einen Spieler dieses Kalibers zu kaufen? Sie sprechen von vielleicht zehn oder zwölf Klubs in Europa“, sagte Sportdirektor Marcel Brands.
Azzedine Ounahi (Marokko, SCO Angers)
Mit dem SCO Angers taumelt Azzedine Ounahi am Tabellenende der Ligue 1 und war bis vor wenigen Wochen wohl kaum einem Fußballfan ein Begriff.
Weil der 22-Jährige in Katar aber zu den Gesichtern des historischen Erfolgs der Marokkaner gehört, die als erste afrikanische Mannschaft ein WM-Halbfinale erreicht haben, wird sich das mit hoher Wahrscheinlichkeit bald ändern.
Ounahis starke Leistungen haben zahlreiche Interessenten auf den Plan gerufen, die sich die Dienste des eleganten Mittelfeldspielers sichern wollen.
Zuletzt preschte Leicester City im Poker um den marokkanischen WM-Helden vor und bot nach Informationen der L‘Équipe satte 45 Millionen Euro.
Gonçalo Ramos (Portugal, Benfica Lissabon)
Wieder einmal erweist sich Benfica Lissabon als beispiellose Talentschmiede.
Mit Gonçalo Ramos brachten die Portugiesen ein weiteres Juwel hervor, das ihnen vermutlich eines Tages eine hohe Millionensumme einbringen wird.
Im WM-Achtelfinale gegen die Schweiz (6:1) ging der Stern von Ramos auf der größten Fußball-Bühne der Welt auf. Der 21-Jährige, der überraschend für Cristiano Ronaldo in der Startelf rückte, erzielte prompt einen Dreierpack und stellte somit den großen Superstar in den Schatten.
Allerdings bemüht sich Benfica darum, den Torjäger vorerst in den eigenen Reihen zu halten. Wie der Record zuletzt meldete, soll Ramos die Laufzeit seines Vertrages an der Atlantikküste spätestens zu Beginn des neuen Jahres um ein Jahr bis 2027 ausdehnen - inklusive einer saftigen Gehaltserhöhung.
Heißt im Umkehrschluss: Die Topvereine müssten für den Mittelstürmer noch tiefer in die Tasche greifen.
Dominik Livakovic (Kroatien, Dinamo Zagreb)
Die „Krake von Zadar“ entpuppte sich als Elfer-Killer und führte Kroatien mit zahlreichen Glanzparaden zum dritten Halbfinaleinzug der WM-Geschichte.
Im Achtelfinal-Krimi gegen Japan war Dominik Livakovic der erst dritte Torwart, der drei Strafstöße in einem Elfmeterschießen parierte. Beim Coup gegen Brasilien kam eine weitere Heldentat hinzu.
Einzig die Niederlage gegen Argentinien (0:3) konnte selbst Livakovic nicht verhindern und verschuldete sogar einen Strafstoß. Aber: Der Torhüter wurde auch von seiner Abwehr im Stich gelassen und war nur der letzte Part einer Fehlerkette.
Dennoch ist unbestritten, dass der 27-Jährige einer der besten Schlussmänner der Weltmeisterschaft ist.
Aufgrund der langwierigen Verletzung von Nationaltorhüter Manuel Neuer soll auch der FC Bayern die Fühler nach Livakovic ausgestreckt haben.
Dessen Stammverein Dinamo Zagreb sei durchaus offen, ihn abzugeben, ist in seiner Heimat zu vernehmen. Ein Schnäppchen wird Livakovic allerdings nicht - mindestens 20 Millionen Euro stehen für den kroatischen WM-Star im Raum.
Ritsu Doan (Japan, SC Freiburg)
Wer hätte gedacht, dass Japan als Gruppensieger vor Deutschland und Spanien ins Achtelfinale einzieht?
Einen erheblichen Anteil an dieser überraschenden Erfolgsgeschichte hatte ein Dribbelkünstler aus der Bundesliga, der beim SC Freiburg unter Vertrag steht: Ritsu Doan.
Sowohl gegen Deutschland als auch gegen Spanien drehten die Japaner einen Rückstand in einem 2:1-Sieg. In beiden Fällen belebte Doan das Offensivspiel seiner Mannschaft und markierte jeweils den wichtigen Ausgleichstreffer. (DATEN: WM-Spielplan 2022)
Erst zu Saisonbeginn zog es den 24-Jährigen von der PSV Eindhoven nach Freiburg. Inzwischen erhärten sich aber Gerüchte, wonach die AS Rom und selbst Manchester City über erste Angebote für den Mittelfeldspieler nachdenken.
Mohammed Kudus (Ghana, Ajax Amsterdam)
Auch bei Ghana stach in der Vorrunde ein junger und entwicklungsfähiger Offensivspieler heraus.
SPORT1-WM-Kolumnist Kevin-Prince Boateng nannte Mohammed Kudus nach dem Ende der Gruppenphase gar bisher der Spieler des Turniers. „Er ist nicht von dieser Welt. Unfassbar, was er mit dem Ball kann. Bei ihm ist es nur eine Frage der Zeit, bis er von Amsterdam zu einem Weltverein wechselt“, argumentierte der 35-Jährige.
Kudus überzeugte nicht nur wegen seiner beiden Tore, sondern verblüffte vor allem durch seine Tempoläufe auf den Flügeln sowie der Zentrale.
Auf Vereinsebene absolviert der 22-Jährige ebenfalls eine hervorragende Saison und steuerte für Ajax Amsterdam in der Champions-League-Gruppenphase immerhin vier Toren und zwei Assists bei.
Klar: Das Interesse an Kudus wird zunehmen. Schon zweimal buhlte der FC Everton um Kudus - letztmals im vergangenen Sommer. Sollte der Shootingstar aus Afrika seine Form konservieren, dürften auch andere Premier-League-Vereine bald in den Poker einsteigen.