Jürgen Klinsmann hat sich zum erneuten Debakel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Katar geäußert.
Das sagt Klinsmann zum DFB-Debakel
Der ehemalige Bundestrainer (2004 bis 2006) attestierte der DFB-Elf, die in der Gruppenphase scheiterte, einen großen Aufwand aber auch fehlende Effektivität im Abschluss. „Beim Defensivverhalten haben sie ein paar Fehler zu viel gemacht. Dafür wurden wir bestraft“, sagte Klinsmann im WM-Doppelpass auf SPORT1. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)
Klinsmann ist als Teil der Technical Study Group der FIFA vor Ort in Katar und hat die deutschen Spiele aus dem Stadion verfolgt. Seine Beobachtung: „Das gesamte Auftreten im Sinne der Positivität und Körpersprache, die Freude, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen - es kam ein bisschen so rüber, als ob es nicht der Fall war.“ (DATEN: WM-Spielplan 2022)
WM 2022: Klinsmann nennt DFB-Ausscheiden „Katastrophe“
Der Auftritt der deutschen Mannschaft wurde von einigen Nebenkriegsschauplätzen begleitet, darunter das Theater um die „One Love“-Binde. „Man reagiert immer auf sein Umfeld. Wenn du eine negative Stimmung um dich herumhast, wirst du auch negativ. Da kannst du noch so positiv sein, wie du möchtest“, betonte Klinsmann.
Es sei alles extrem negativ dargestellt worden. Bei den Spielern sei zudem eine gewisse Nervosität zu beobachten gewesen, erklärte der 58-Jährige. „Wenn man im Fußball an sein Maximum kommen möchte, muss man im Kopf klar sein. Du musst Freude haben an dem, was du tust, um bei einer Weltmeisterschaft wirklich eine große Rolle zu spielen.“
„Du kannst jetzt nicht alles über den Haufen werfen“
Generell sei es „eine Katastrophe, dass sich Deutschland nach der Gruppenphase verabschiedet.“
Bezüglich möglicher Konsequenzen beim DFB hielt sich Klinsmann bedeckt. „Es ist für mich aus der Ferne schwer zu beurteilen, welche Schritte man nun machen müsste und wie man das analysieren müsste. Es gibt aber genug Leute, die da nun ihre Schlüsse ziehen könnten.“ (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)
Man müsse natürlich „auch berücksichtigen, dass wir in eineinhalb Jahren eine Heim-Europameisterschaft haben.“ Hansi Flick habe beim FC Bayern mehrfach bewiesen, dass er „ein guter Trainer und Mensch“ sei.
„Du kannst jetzt nicht alles über den Haufen werfen. Vor allem nicht mit einer Generation von Spielern, die erst noch aufblühen wird“, wurde Klinsmann deutlich. „Die sind erst Mitte 20, deren Zeit wird noch kommen, die haben noch alles vor sich.“