Arsene Wengers umstrittene Behauptungen haben auch bei der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch für Unverständnis gesorgt. "Er suggeriert anscheinend: Wenn sie nicht politisch gewesen wären, hätten sie gewonnen, was eine abenteuerliche These ist", sagte Deutschland-Direktor Wenzel Michalski im SID-Gespräch. Es sei eine "Unverschämtheit den Spielern gegenüber, wenn sie gezwungen werden, in solchen Ländern zu spielen, um dann in Gewissensnöte und politischen Druck zu geraten".
Human Rights Watch kritisiert Wenger: "Abenteuerliche These"
Der frühere Starcoach Wenger, mittlerweile Direktor des Fußball-Weltverbands FIFA, hatte behauptet, dass zum Auftakt des Turniers vor allem die Teams erfolgreich gewesen seien, die "nicht auf politische Demonstrationen fokussiert" waren. Dafür erntete der Franzose scharfe Kritik.
"Es ist nicht die Sache der Spieler zu protestieren. Sie sollen Fußball spielen, sie können gar nichts für die Situation", bekräftigte Michalski: "Dafür trägt allein die FIFA Schuld." Der Weltverband habe sein "wahres Gesicht gezeigt: herzlos, eiskalt, auch internationalem Recht widersprechend. Sie haben sich benommen wie eine Tyrannei".
Michalski kritisierte aber auch die Nationalverbände, die trotz anderslautender Ankündigungen eingeknickt waren. "Keiner hat sich richtig aus dem Fenster gelehnt", äußerte er: "Wenn ich mir die Augen zuhalte, die Ohren vollstopfe oder irgendeine andere Geste mache, dann ist das ist kein Ersatz." Das sei "fast schon schülerhaft".