Erst genial, dann schläfrig: Ecuador hat den Niederlanden den vorzeitigen Einzug ins WM-Achtelfinale vermasselt.
Oranje patzt - van Gaal poltert!
Die Elftal von Bondscoach Louis van Gaal zitterte sich nach einem Traumtor von Gakpo zum 1:1 (1:0) gegen Ecuador. Enner Valencia (49.) glich mit seinem dritten Turniertor für „La Tri“ aus, weil Oranje die Arbeit nach der Führung quasi einstellte. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM)
In der Gruppe A ist nach dem zweiten Spieltag der Kampf um die K.o.-Runde zwischen den Niederlanden, Ecuador (jeweils 4 Punkte) und dem Senegal (3 Punkte) damit völlig offen. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)
Die Niederlande treffen am Dienstag auf die Kataris, zwischen Ecuador und dem Senegal kommt es zu einem „Finale“ ums Weiterkommen.
van Gaal stinksauer
Louis van Gaal klopfte Ecuadors Trainer Gustavo Alfaro anerkennend auf die Schulter, steckte seine Notizen ein und vergrub die Hände in den Hosentaschen. Sein Blick: ratlos. Seine Stimmung: ausbaufähig.
„Das war nicht genug, wir haben den Ball viel zu oft hergegeben. Unseren Ballbesitz haben wir nicht gut genutzt, Ecuador war physischer und schneller“ meckerte van Gal.
Und Abwehrstar Virgil van Dijk meinte: „Ich denke, Ecuador war im Mittelfeld ein bisschen cleverer und wir haben den Ball zu leicht verloren. Am Ende nimmt man ein Ergebnis mit und verliert nicht. Deshalb haben wir alles selbst in der Hand.“
Gakpo bringt Niederlande in Führung
Auf Rechenspiele hätten die seit 17 Spielen ungeschlagenen Niederländer gerne verzichtet, dafür hatten sie früh die Grundlage gelegt.
Der 23 Jahre alte Cody Gakpo, umworbener Angreifer der PSV Eindhoven, erzielte wie gegen den Senegal die Führung, diesmal wenige Minuten nach dem Anpfiff und auf Vorlage von Davy Klaassen.
Der Ex-Bremer, der zum Auftakt nach seiner Einwechslung das zweite Tor erzielt hatte, war in die Startelf beordert worden.
Insgesamt drei Wechsel nahm van Gaal vor und reagierte damit auf den holprigen Start.
Unter anderem blieb Münchens Matthijs de Ligt auf der Bank, der Verteidiger hatte ungewohnte Schwächen gezeigt. Top-Stürmer Memphis Depay vom FC Barcelona musste sich erneut mit der Joker-Rolle zufriedengeben, van Gaal setzt auf Gakpo.#
Valencia schlägt für Ecuador erneut zu
Glanz versprühten die Niederländer trotzdem nicht, spielerische Leichtigkeit oder sogar „Totaalvoetbal“, den die Fans so sehr lieben, bot die Van-Gaal-Elf nicht an.
Eher gnadenlose Effizienz - Gakpos Abschluss blieb bis weit in die zweite Halbzeit die einzige Chance - und eine halbwegs stabile Defensive vor Torwart-„Riese“ Andries Noppert. Der Zwei-Meter-Mann hielt stark gegen Valencia (32.).
Wenig später war Noppert geschlagen, doch der Treffer von Pervis Estupinan (45.+3) wurde wegen Abseits zurückgenommen.
Doch nur wenige Minuten nach der Pause (49.) konnten die Südamerikaner jubeln. Noppert ließ einen Schuss von Estupinan abprallen, Valencia staubte ab. Der 33-Jährige von Fenerbahce Istanbul erzielte sein sechstes WM-Tor - musste in der Schlussphase aber mit einer Trage vom Platz getragen werden. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)
Bemerkenswert: Seit 2014 erzielte der Stürmer sechs WM-Treffer in der Gruppenphase - genau so viele wie Lionel Messi und Cristiano Ronaldo.
In der Folge war das Team von Louis van Gaal im Glück: Plata (59.) traf vom rechten Sechzehnereck nur die Latte. Zu weiteren nennenswerten Möglichkeiten kam das Team von Gustavo Alfaro nicht.