Die DFB-Elf steht auf dem Prüfstand. Die erste Weltmeisterschaft mit Neu-DFB-Trainer Hansi Flick muss deutlich besser werden als die WM 2018 in Russland. Dieses Jahr wird sich zeigen, ob der Umbruch erfolgreich funktioniert hat. Mit Spanien, Japan und Costa Rica warten schwierige Gegner auf die deutsche Nationalmannschaft. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)
WM 2022: Die Gruppe E in der Analyse
Wie die großen Stars und Trainer der unterschiedlichen Länder heißen, in welcher Formation sie auftreten und weitere spannende Fakten erfahren Sie hier im SPORT1-Überblick!
Die japanische Nationalmannschaft ist wohl der große Verlierer der WM-Gruppen-Auslosung gewesen. Trotz der starken Mannschaft warten mit Deutschland und Spanien zwei hochkarätige Nationen auf die Japaner.
Bei genauerem Blick auf die Performance Japans bei den letzten Weltmeisterschaften ist ein klarer Trend erkennbar. Die Japaner sind zum siebten Mal bei einer Weltmeisterschaft dabei, wechseln sich immer zwischen Achtelfinale und Vorrunden-Aus ab. Im Achtelfinale war jedoch auch immer Schluss, was sich laut Trainer Hajime Moriyasu ändern muss. Mit seiner Mannschaft möchte er das Viertelfinale erreichen, hat dies auch als Ziel ausgerufen. Moriyasu lässt im 4-2-3-1 spielen und kann auf einige Spieler, die in Europa unter Vertrag stehen, zurückgreifen. Takehiro Tomiyasu (FC Arsenal) spielt im Verein auf der Rechtsverteidiger-Position, wird jedoch in der Nationalmannschaft in der Innenverteidigung neben seinem Kollegen Maya Yoshida (FC Schalke) auflaufen.
Neben Yoshida stehen zahlreiche andere Fußballer aus der Bundesliga im Kader Japans: Hiroki Itō, Wataru Endō (beide Vfb Stuttgart), Kō Itakura (Borussia Mönchengladbach), Daichi Kamada (Eintracht Frankfurt), Takuma Asano (Vfl Bochum) und Ritsu Doan (SC Freiburg) komplettieren das japanische Bundesliga-Ensemble.
Qualität ist in der japanischen Nationalmannschaft definitiv vorhanden, allerdings bereitet auch den Japanern die Stürmerposition Sorgen. Nach der fehlenden Nominierung von Kyōgo Furuhashi, der in der laufenden Saison zehn Tore in 13 Spielen für Celtic Glasgow in der schottischen Liga erzielte, kommen für die Position Takuma Asano, Daizen Maeda (Celtic Glasgow) und Ayase Ueda (Cercle Brügge) in Frage. Asano hat aber seit seinem Innenbandriss im September kein Spiel für die Bochumer bestritten und ist wie Daizen Maeda eher auf dem Flügel beheimatet. (NEWS: Alle WM-Kader im Überblick)
Japan hat also durchaus das Potential, für Deutschland und Spanien gefährlich zu werden. Dennoch scheint es so, als ob dieses Jahr wieder nur ein Vorrunden-Aus vor der Tür steht.
Luis Enrique hat mit Spanien in den letzten Jahre ebenso wie Deutschland einen Umbruch eingeleitet. Langjährige Leistungsträger wie Sergio Ramos, Gerard Piqué oder Thiago wurden nicht mehr nominiert und durch jüngere Spieler ersetzt. Dies geschah durchaus mit Erfolg: Spanien konnte bei der EM 2020 erst im Halbfinale durch den späteren EM-Sieger Italien gestoppt werden und in der Nations League 2021 im Finale durch Frankreich.
Der Ex-Barca-Trainer setzt auf ein 4-3-3. Im Tor ist wieder der spielerisch starke Torhüter Unai Simón (Athletic Club Bilbao) gesetzt. Die Innenverteidigung bilden Pau Torres (FC Villarreal) und Eric García (FC Barcelona). Im Zentrum ist der altgediente Regisseur vom FC Barcelona, Sergio Busquets, immer noch Stammspieler und außerdem Kapitän. Obwohl mit Rodri von Manchester City sein Nachfolger bereits auf hohem Niveau performt, bringt Busquets deutlich mehr Erfahrung mit. Vor Busquets spielen mit Pedri und Gavi zwei seiner Barca-Teamkollegen. Im Sturm wird Álvaro Morata auflaufen, der durch seine durchaus schwankenden Leistungen entweder zum Problemfall oder Glücksgriff avancieren könnte.
Spanien wird für Deutschland auf jeden Fall die größte Herausforderung in dieser Gruppe sein.
Mit 18,83 Millionen Euro hat Costa Rica den niedrigsten Marktwert der gesamten Weltmeisterschaft 2022.
In der Qualifikation für die WM in Katar ging es lediglich um Ergebnisfußball. In 14 Partien konnte Costa Rica nie mehr als zwei Tore schießen, aber auch nie mehr als zwei kassieren. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)
Cheftrainer Luis Fernando Suárez lässt die Costa-Ricaner in einem 4-2-3-1 auflaufen. Der prominenteste Spieler im Kader ist Keylor Navas. Der Torhüter von Paris Saint-Germain ist einer der Schlüsselspieler. Er hat jedoch in dieser Saison kein einziges Pflichtspiel für seinen Verein absolviert, weswegen er ohne Spielpraxis zur WM reist.
Neben Navas werden mit Bryan Ruiz (LD Alajuelense, Costa Rica) und Joel Campbell (Club León FC) weitere bekannte Gesichter aus der WM 2014 dabei sein. Damals erreichte Costa Rica spektakulär das Viertelfinale. Alle drei Schlüsselspieler sind aber bereits in die Jahre gekommen. Während sich Campbell mit 30 Jahren im besten Fußballeralter befindet, ist Navas bereits 35 und Ruiz sogar schon 37 Jahre alt.
Dadurch, dass Costa Rica in der Jugend nicht gut aufgestellt ist, stoßen keine qualitativ annehmbaren Spieler zur Nationalmannschaft dazu. Einzig Jewison Bennette, der 18-jährige Linksaußen, der beim AFC Sunderland in der zweiten Liga Englands spielt und als Teenager bei der WM auch gesetzt sein wird.
Eine ähnliche Sensation wie bei der WM 2014 scheint bei dieser Todesgruppe nahezu unmöglich. Viel wahrscheinlicher ist hier ein Vorrunden-Aus.
Die deutsche Nationalmannschaft wird dieses Jahr zum ersten Mal mit Hansi Flick als Cheftrainer nach Katar reisen.
Die Erwartungen sind sehr hoch. Nach dem Vorrunden-Aus von 2018 müssen jetzt Ergebnisse her. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM)
Die DFB-Elf wird wohl im 4-2-3-1 in die WM starten. Auf der Torhüterposition ist Deutschland so gut wie keine andere Mannschaft aufgestellt. Hier wird Kapitän Manuel Neuer (FC Bayern) eine tragende Rolle spielen. Auf der Außenverteidiger-Position stehen Hansi Flick unterschiedliche Spielertypen zur Verfügung: Bei einer offensiveren Ausrichtung ist Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach) eine starke Option. Defensiv ist hingegen Thilo Kehrer (West Ham United), der bereits häufiger zum Einsatz kam und bisher überzeugen konnte, besser geeignet. Auch Niklas Süle (BVB) steht neuerdings als Rechtsverteidiger zur Verfügung. Hier wird Flick je nach Gegner und Spielsituation den passenden Spieler auswählen können.
Das Mittelfeld ist mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka (beide FC Bayern) und Ilkay Gündogan (Manchester City) auf allerhöchstem Niveau. Auch hier können andere Länder diesem Dreier-Gespann kaum das Wasser reichen. Einer, wenn nicht sogar der Schlüsselspieler wird nach der SPORT1-Analyse Jamal Musiala (FC Bayern) sein. Der 19-jährige ist in dieser Saison in der Form seines Lebens. Mit 22 Torbeteiligungen in 22 Spielen ist er momentan der Star des FC Bayern München. Bei der WM wird er versuchen, an diesen Leistungen anzuknüpfen. Im Sturm stehen nach dem Ausfall von Timo Werner (RB Leipzig) und Lukas Nmecha (Vfl Wolfsburg) drei Stürmer zur Verfügung: Kai Havertz (FC Chelsea), Niclas Füllkrug (SV Werder Bremen) und Youssoufa Moukoko (BVB). Auch hier sind unterschiedliche Spielertypen in unterschiedlichen Spielsituationen einsetzbar.
Eine gute Nachricht dürfte auf jeden Fall sein, dass der FC Bayern, der gleich sieben deutsche Nationalspieler abstellt, wieder in Höchstform ist. Mit dem bereits erwähnten Musiala, Serge Gnabry und Leroy Sané sind in der Offensive gleich drei Bayern-Stars in bester Form.
In dieser Gruppe mit diesem Kader muss dieses Jahr das Achtelfinale erreicht werden und auch darüber hinaus stehen die Chancen auf ein erfolgreiches Abschneiden sehr gut.