Wichtiger, aber dramatischer Sieg für das Team von Otto Addo!
Ghana ringt Son und Co. nieder
Der BVB-Trainer und ghanaische Nationalcoach feierte im zweiten Gruppenspiel mit seiner Mannschaft einen hart umkämpften 3:2 (2:0)-Erfolg gegen Südkorea, nachdem die „Black Stars“ zuvor Portugal mit 2:3 unterlegen waren. „Er ist unser Trainer, er ist der Motor des Teams“, sagte Abwehrspieler Gideon Mensah, „er tut alles für uns, alles was man auf dem Platz sieht, kommt von ihm.“ (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)
Während Südkorea mit einem Punkt nur noch theoretische Chancen auf den Achtelfinaleinzug hat und zum Abschluss auf Titelkandidat Portugal trifft, hat Ghana (drei Zähler) gegen Uruguay nun alles selbst in der Hand. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)
Addo gestikulierte wild, peitschte sein Team nach vorn - und darf als „Aushilfe“ nun weiter vom großen Wurf träumen: Ghanas Nationalmannschaft schlug Südkorea mit Willen, Effizienz sowie Glück und wendete das vorzeitige WM-Aus damit ab. Auch, weil sie Ausnahmespieler Heung-Min Son weitgehend im Griff hatten.
„Es war emotional. Südkorea hat super gespielt, sie haben gedrückt. Nach 20 Minuten hatten wir das Spiel unter Kontrolle und haben gute Kombinationen gehabt, doch nach der Halbzeit hatten wir echte Probleme. Aber Glückwunsch an das Team, dass es das dritte Tor geschossen hat. Wir hatten etwas Glück. Aber das ist Fußball. Ich bin sehr froh, dass unser leidenschaftliches Spiel belohnt wurde“, sagte Addo nach dem größten Sieg seiner noch jungen Trainerkarriere.
Addo-Team verspielt 2:0-Führung
Für den früheren Bundesliga-Profi Addo war es ein erfreuliches Wiedersehen, vor 13 Jahren hatte er den damaligen Jugendspieler Son beim Hamburger SV entscheidend gefördert - am Montag blieb Südkoreas Superstar jedoch ohne Treffer.
Mohammed Salisu (24.) und Mohammed Kudus (34./68.) trafen für Ghana, das zum dritten Mal die K.o.-Runde einer WM erreichen kann. Gue-Sung Cho (58./61.) hatte mit einem schnellen Doppelpack zwischenzeitlich ausgeglichen.
Ghana steht in der engen Gruppe H nach einer Niederlage und einem Sieg bei drei Punkten, ließ die stark eingeschätzten Südkoreaner (1) hinter sich - und hat nun ein Rendezvous mit der Geschichte: Ausgerechnet gegen Uruguay geht es am Freitag um das Weiterkommen. Gegen die Südamerikaner war Ghana 2010 im WM-Viertelfinale auf dramatische Weise ausgeschieden.
Eine der Geschichten dieses Spiels war schon vor dem Anpfiff die Verbindung zwischen Addo und Son gewesen. Als HSV-Jugendtrainer hatte Addo den damals 17-Jährigen betreut, ihn bei den Profis empfohlen und ihm damit zum Bundesliga-Debüt verholfen. Bei der WM, sagte Addo, müsse sein Team nun gemeinsam versuchen, Son aufzuhalten: „Eine schwere Aufgabe.“
Dass Südkorea allerdings noch über weitere begabte Fußballer verfügt, zeigte sich in der Anfangsphase. Ghana fand vor 43.983 Zuschauern zunächst kaum den Weg aus der eigenen Hälfte, die Asiaten spielten druckvoll in die Tiefe, Son war oft mittendrin.
Südkoreas Kampf wird nicht belohnt - Bento sieht Rot
Die klaren Chancen fehlten zwar, Ghana allerdings wirkte phasenweise hilflos - und erzielte dann aus dem Nichts ein Tor. Nach einem Freistoß herrschte wildes Getümmel, Salisus Treffer zählte nach Überprüfung durch den VAR. Und er veränderte das Spiel. Südkorea fehlte plötzlich die Sicherheit, Ghana dagegen fand sie. Noch vor der Pause traf Kudus per Kopf, auch der zweite Torschuss der Afrikaner saß.
In der Pause sammelte Südkorea sich aber erfolgreich. Vor allem über links brach Sons Team nun immer wieder durch, die Flanken segelten gefährlich in den Strafraum. Zwei von ihnen verwertete Cho stark. Erneut sprach nun eigentlich alles für die Asiaten - und dennoch traf erneut Ghana, Kudus kam im Strafraum völlig frei an den Ball und vollendete mit einer der wenigen Torchancen wieder einmal sehr effizient. (DATEN: WM-Spielplan 2022)
Die letzten Minuten der regulären Spielzeit sowie die komplette Nachspielzeit (elf Minuten) zogen Son und Co. dann ein Powerplay wie im Eishockey auf und schnürten die zitternden Ghanaer in der eigenen Hälfte und meist sogar im Strafraum ein.
Doch das Glück war den Asiaten nicht hold, auch wenn die Abwehr der Addo-Truppe mächtig ins Schwimmen gekommen war. Entweder verfehlten die Abschlüsse knapp das Tor oder Ghanas Schlussmann parierte, oder die „Black Stars“ klärten im letzten Moments teils glücklich. Die Südkoreaner gingen dabei körperlich über ihre Grenzen und versuchten alles, wurden dafür aber letztlich nicht belohnt.
Frustrierter Südkorea-Coach: „Es ist kein faires Ergebnis“
Bei den enttäuschten Asiaten sah unmittelbar nach Schlusspfiff der lautstark schimpfende Nationaltrainer Paulo Bento noch die Rote Karte wegen Meckerns. Seiner Meinung nach hatte Schiedsrichter Anthony Taylor zu früh abgepfiffen, dabei hatte der Engländer bereits die zuvor angezeigten zehn Minuten Nachspielzeit um eine weitere überzogen. Die von Bento geforderte Ecke wurde zum Übel von Südkorea nicht mehr ausgespielt.
Bento erklärte nach dem Spiel: „Wir haben gut genug gespielt, um zu gewinnen. Natürlich haben wir Fehler gemacht. Aber am Ende hatten wir genug Möglichkeiten, um das Spiel zu drehen. Es ist kein faires Ergebnis. Ich bin nicht zufrieden mit dem Ergebnis. Aber mit der Leistung.“
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)