Deutschland am Boden - Spanien ganz oben: Die Kluft zwischen den beiden Top-Nationen hätte am Mittwochabend nicht größer sein können. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)
Spanien reagiert auf DFB-Blamage
Legte La Furia Roja einen Gala-Auftritt gegen Costa Rica hin, blamierte sich das DFB-Team zum Auftakt gegen Japan.
Die Konsequenz: Deutschland steht früh unter Mega-Druck, braucht am Sonntag zwingend einen Sieg, um nach 2018 nicht zum zweiten Mal in Serie in einer WM-Vorrunde auszuscheiden.
„Wir haben keinen Schuss mehr frei – den Fehlschuss, den hatten wir gestern“, sagte Bundestrainer Hansi Flick am Tag nach der 1:2-Pleite bei einer DFB-Medienrunde. (Analyse: Wie DFB-Team bloßgestellt wurde)
Das Problem: Ausgerechnet Spanien entscheidet über das Schicksal der DFB-Elf, jene Mannschaft, die beim 7:0-Kantersieg über Costa Rica schon eindrucksvoll zeigte, dass sie wenig Erbarmen mit ihren Gegnern kennt.
Enrique: „Werden nicht darauf hereinfallen“
„Alles, was positive Energie versprüht, ist in Ordnung, aber morgen beginnen wir mit dem Training, um uns auf das Spiel gegen Deutschland vorzubereiten“, sagte Spaniens Nationalcoach Luis Enrique am Mittwochabend und machte schnell klar, dass das DFB-Team nicht auf spanische Überheblichkeit zu hoffen braucht.
Lob mache „schwach, das wissen wir. Darauf werden wir nicht hereinfallen“, erklärte der 52-Jährige weiter.
Etwas weniger zurückhaltend äußerte sich die spanische Presse nach dem Zauber-Auftritt von Pedri, Gavi und Co. – und ging gleichzeitig hart mit dem DFB-Team ins Gericht.
„Deutschland begeht Harakiri! Japan erlegt Deutschland in der Spanien-Gruppe“, schrieb El Mund Deportivo. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)
Flicks Mannschaft sei nicht in der Lage gewesen, „ein Spiel, das sie unter Kontrolle hatte, erfolgreich zu Ende zu bringen“, stellte derweil As fest – und schloss martialisch: „Deutschland schoss sich selbst in die Füße.“
Wie gefährlich aber ein Gegner sein kann, der nicht mehr viel zu verlieren hat, betonte ausdrücklich Enrique: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir im nächsten Spiel gegen Deutschland antreten, und Deutschland muss gewinnen“, erklärte der ehemalige Barca-Coach am Ende seiner Pressekonferenz, im ernsthaften Versuch, die deutsche Mannschaft keinesfalls an der Japan-Schlappe zu bemessen.
Enrique will umstellen
Zugleich wies Enrique auf die deutschen Schwächen hin und deutete an, sein System dementsprechend umzustellen. (DATEN: WM-Spielplan 2022)
So habe das DFB-Team Probleme mit der Schnelligkeit und Wendigkeit der Japaner gehabt – ein Umstand, den sich die Spanier zunutze machen könnten.
Schwieg Enrique selbst noch über diese konkreten Anpassungen, spekulierte As bereits, es könne sich um die Rückkehr von Daniel Carvajal als Rechtsverteidiger handeln.
Der 30-Jährige hatte zuletzt wegen einer Erkältung gefehlt, wurde gegen Costa Rica durch César Azpilicueta ersetzt. Seine Geschwindigkeit könnte der deutschen Mannschaft zusetzen.
Ebenso fiel der Name Nico Williams. Der 20 Jahre alte Flügelspieler von Athletic Bilbao sei eine Option, um gemeinsam mit Carvajal ein brandgefährliches Duo auf der rechten Seite zu bilden, wie die As weiter schreibt.
„Ich weiß nicht, wer spielen wird, aber wir werden die Aufstellung sicher nicht wiederholen“, sagte Enrique am Mittwoch vielsagend – und schob ein Satz hinterher, der bei aller Bemühung um Zurückhaltung vom Selbstbewusstsein der Spanier zeugt: „Wir werden nicht siebenmal mit derselben Elf spielen. Ich bin mir sicher, dass ich wechseln werde.“