Zwei Saison-Einsätze, ein WM-Ticket!
Wieso Lukas Klostermann?
Die Nominierung von Lukas Klostermann ist eine der großen Überraschungen im 26-köpfigen Aufgebot von Bundestrainer Hansi Flick für Katar.
Der Abwehrmann von RB Leipzig absolvierte sein letztes Pflichtspiel am 1. Bundesliga-Spieltag Anfang August. Dabei zog er sich einen Syndesmosebandriss zu, der ihn bis vor kurzem außer Gefecht setzte. Zu einem Einsatz vor der Bundesliga-Pause reichte es trotz überstandener Reha aber nicht mehr.
„Es war allen Beteiligten klar, dass das eine Punktlandung wird und dass Lukas die Integration auch in die Phase der Nationalmannschaftsvorbereitung mit reintragen wird“, meinte RB-Coach Marco Rose. Klostermann werde „ein spezielles Programm“ bis zum Turnierstart benötigen.
Flick plant mit Klostermann als Rechtsverteidiger
Doch warum nimmt Flick den Last-Minute-Rückkehrer (18 Länderspiele) überhaupt mit in die Wüste? (NEWS: Alles Wichtige zur WM)
Der Bundestrainer ist schon länger ein großer Fan von Klostermann - und plant ihn nach SPORT1-Informationen für die rechte Außenverteidiger-Position ein.
Dort soll sich der 26-Jährige in erster Linie mit Thilo Kehrer um einen Startplatz streiten. Niklas Süle und Matthias Ginter sind weitere Optionen, wohingegen Flick den Gladbacher Jonas Hofmann mittlerweile eher auf der Position des rechten offensiven Flügelspielers sieht. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)
Joshua Kimmich, der zuletzt beim FC Bayern hinten rechts aushalf, ist nach SPORT1-Informationen fest fürs defensive Mittelfeld eingeplant.
Heißt im Umkehrschluss: Wird Klostermann in den nächsten Tagen wieder richtig fit und liefert auch im Training, stehen seine Chancen auf eine Hauptrolle bei der WM alles andere als schlecht!
Klostermann besticht durch Verlässlichkeit
Flick schätzt an Klostermann, der zuletzt beim Nations-League-Spiel gegen Italien im Juni (5:2) im DFB-Trikot zum Einsatz kam, vor allem dessen Verlässlichkeit im Spiel gegen den Ball.
Er macht kaum Fehler, agiert schnörkellos, riskiert wenig. Einen solchen Spieler braucht der 57-Jährige, weil er wie zu Bayern-Zeiten eher mit einer asymmetrischen Viererkette plant.
Bedeutet: Im Spielaufbau wird die Vierer- mehr zu einer Dreierkette. Der linke Außenverteidiger schiebt dabei höher als der rechte, weil Flick mit David Raum und Christan Günter zwei eher offensiv orientierte, dribbel- und flankenstarke Akteure für diese Position zur Verfügung stehen.
Ähnlich handhabte Flick es übrigens auch bei den Bayern - mit Alphonso Davies, der über die linke Seite viel Dampf machte, und Benjamin Pavard, dessen Hauptaufgabe darin bestand, abzusichern und die beiden Innenverteidiger zu unterstützen. Flick-Nachfolger Julian Nagelsmann greift logischerweise heute noch häufiger darauf zurück.
Aber wer wird der deutsche Pavard?
Klostermann kennt diese Rolle bereits aus Leipzig, wo er vor seiner Verletzung immer wieder zwischen Innen- und Rechtsverteidigerposition switchte. Konkurrent Kehrer spielte bei West Ham United zuletzt ebenfalls auf beiden Positionen. Der Vorteil des Ex-Schalkers gegenüber Klostermann: Er geht topfit in die WM-Vorbereitung. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM)
Flick ist mit Blick auf Klostermanns körperliche Verfassung dennoch zuversichtlich: „Wir standen immer im Austausch mit der medizinischen Abteilung von Leipzig und mit unserem Arzt Jochen Hahne. Wir glauben, dass uns Lukas im Verlauf des Turniers weiterhelfen kann.“