Die Diskussionen um eine klassische Nummer 9 im WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft sollten schnell ein Ende haben.
Füllkrug muss mit zur WM
Natürlich braucht es unter 26 Spielern, die im November zum wichtigsten Fußballturnier der Welt reisen, auch einen typischen Mittelstürmer. Alles andere wäre ja fahrlässig. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Und natürlich, so klar sollte man da mittlerweile sein, muss dieser Niklas Füllkrug heißen. Alles andere wäre, das kann man im Oktober 2022 wohl so klar formulieren, eine Fehlentscheidung.
Füllkrug erlebte Tiefschläge
Füllkrug ist mit sieben Treffern nicht nur der erfolgreichste Bundesliga-Torschütze der laufenden Saison - er ist unter den in Frage kommenden Angreifern auch relativ konkurrenzlos. Die nächsten deutschen Stümer in der Torjägerliste folgen aktuell mit drei Treffen, unter anderem Marius Bülter, Lukas Nmecha oder Simon Zoller. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Füllkrug, 29 Jahre, hat schon vieles erlebt in seiner Karriere. Immer wieder auch heftige Tiefschläge. Zweimal setzte ihn schon ein Knorpelschaden monatelang außer Gefecht. In der Saison 2019/20 riss er sich das Kreuzband, fiel über acht Monate aus.
Füllkrug kämpfte sich zurück, jedes Mal. Viele, die mit ihm zusammengearbeitet, loben seine Mentalität. Füllkrug habe die Einstellung und den Charakter eines Ausnahmespielers, sagen sie. Immer für die Mannschaft.
Werder-Stürmer erreicht Topniveau
Wäre Füllkrugs Karriere ohne die vielen Probleme verlaufen, so realistisch sind sie nicht nur in Bremen, dann würde er heute nicht wieder bei Werder spielen. Borussia Mönchengladbach bot 2018 fast 20 Millionen Euro Ablöse, auch Premier League-Klubs hatten Interesse. Dann kam die nächste Verletzung.
Jetzt hat Füllkrug, endlich über einen längeren Zeitraum ohne Verletzungen, sein Topniveau erreicht. Und er ist eben nicht nur ein starker Torjäger, sondern ein richtig guter Mittelstürmer. Einer wie im Lehrbuch, der nicht nur den letzten Kontakt kann, sondern auch herausragend Fußball spielen und seine Mitspieler einsetzen.
Wie er Samstag im Spiel gegen Mönchengladbach Mitchell Weiser vor dessen Treffer zum 5:1 bediente, so dass dieser in halber Höhe perfekt vollenden konnte, da kam auch Beobachter und Sky-Experte Lothar Matthäus in Schwärmen. „Man sieht nicht nur die Wucht, die Kraft und die Torgefährlichkeit“, betonte Matthäus, „sondern auch sein Spielverständnis.“
Füllkrug ein wichtiger Faktor
Füllkrug ist körperlich stark, aber, vielleicht ist das sogar das entscheidende Detail bei einem Mittelstürmer: er hat auch die Selbstsicherheit, die einen sehr guten Angreifer zum eiskalten Vollstrecker macht. Füllkrug, dieser Typ, ist unter den deutschen Neunern konkurrenzlos.
Passiert nichts Außergewöhnliches, führt bei der Kaderzusammenstellung für Katar kein Weg an Füllkrug vorbei. Der Zeitpunkt passt, auch das ist ein wichtiger Faktor bei einer Nominierung. Die deutsche Nationalmannschaft wäre gut beraten, sich bei der Weltmeisterschaft dieser Qualitäten zu bedienen.