Nicht Gareth Bale, Xherdan Shaqiri oder Chicharito: Der Beste in Amerikas MLS ist ein Deutscher. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)
Sollte Flick IHN nominieren?
Der Ex-Herthaner Hany Mukhtar dominiert die aufstrebende amerikanische Fußball-Liga nach Belieben und ist auf MVP-Kurs, auch die Torschützenliste führt er an.
Beeindruckende 23 Tore und sieben Assists stehen im nach 31 Einsätzen für Nashville in dieser Saison zu Buche. Statistiken, die möglicherweise auch dem DFB-Team helfen könnten.
„Wenn du zwei Spieltage vor Schluss Torschützenkönig und Favorit auf den MVP bist, dann willst du beides“, stellt er gegenüber dem Berliner Kurier klar. „So ehrgeizig bin ich, da werde ich nichts anderes erzählen. Dafür werde ich diese beiden Spiele Gas geben.“
Beweist es Mukhtar allen in der Bundesliga?
In dieser Form sollte auch Bundestrainer Hansi Flick Mukhtar auf dem Radar haben. Zwar agiert der gebürtige Berliner zumeist als hängende Spitze oder als Zehner und ist mit seinen 1,73m auf keinen Fall der klassische Stoßstürmer, den mittlerweile fast ganz Deutschland händeringend sucht, jedoch bringt er das Wichtigste mit: Tore! (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM)
Insgesamt 50-mal traf er in seinen 85 Einsätzen für Nashville, ist in Amerika Tor-Garant. Da die MLS sich jedoch nicht auf demselben Level wie die europäischen Ligen befindet, fliegt der Ex-Herthaner, mit 27 Jahren im besten Fußballeralter, bislang noch unter dem Radar.
Würde Mukhtar in der Bundesliga so aufspielen, hätte er womöglich schon einmal eine Chance im DFB-Dress erhalten. „Kitzelt es mich, es allen zu beweisen in der Bundesliga? Ja. Muss es auf jeden Fall sein vor dem Karriereende? Nein“, betont Mukhtar, der keinen Wechsel nach Deutschland forcieren möchte.
Mukhtar: „Kann in den großen Ligen spielen“
Dabei ist er sich selbst ganz sicher: „Ich bin davon überzeugt, dass ich definitiv in den großen Ligen spielen kann.“
Tief im Herzen trägt Mukhtar, der 2002 im Alter von sieben Jahren zur Hertha kam, immer noch die alte Dame. „Wenn Hertha anruft, dann ist das eine Herzensangelegenheit“, verriet er vor Saisonstart, nachdem er auch letzte Saison dominierte und dabei 16 Tore und zehn Assists verbuchen konnte. Bei der Wahl zum MVP landete er damals nur auf dem zweiten Platz.
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Im Anschluss verlängerte Mukhtar, dessen Vater aus dem Sudan stammt, seinen Vertrag in Nashville bis 2025. „Ich habe in meiner Karriere gelernt, dass es manchmal wichtiger ist, glücklich zu sein und den Moment zu schätzen und das, was man hat, als sich gleich wieder eine neue Herausforderung zu suchen und dann vielleicht nicht glücklich zu sein. Deswegen habe ich auch die Entscheidung getroffen, dass ich hier verlängere und bleibe“, begründet er seinen Schritt.
Mukhtars Odyssee: Über Lissabon und Salzburg bis nach Kopenhagen
Womöglich auch eine Entscheidung, die aus gescheiterten Herausforderungen nach seinem Hertha-Wechsel resultierte. Nachdem er 2014 an der Seite von Joshua Kimmich U19-Europameister wurde und in Berlin unzufrieden mit seiner Einsatzzeit war, lockte ihn Benfica Lissabon.
Vom frischen Bundesliga-Aufsteiger aus Berlin zu einem Champions-League-Teilnehmer. Bei Benfica, die den damals 19-Jährigen 2015 für 500.000 Euro verpflichteten, landete er jedoch nach kurzer Zeit auf dem Abstellgleis.
Es folgte einer Leihe zu Red Bull Salzburg, während der sich Mukthar gegen Konkurrenten wie Naby Keita (FC Liverpool) oder Takumi Minamino (AS Monaco) ebenfalls nicht durchsetzen konnte.
Nach eineinhalb Jahren mit nur sporadischen Einsätzen ging es dann per Leihe in die Kopenhagener Vorstadt zu Bröndby IF, wo Mukhtar sein Talent auf den Platz brachte, weswegen die Verantwortlichen um Trainer Alexander Zorniger die Kaufoption in Höhe von 1,5 Millionen Euro schon nach kurzer Zeit zogen.
Gleich zu Beginn seiner Zeit bei Bröndby kegelte er die Hertha aus der Europa League, spielte während seiner Zeit in Dänemark unter anderem mit heutigen Bundesliga-Profis wie Frederik Rönnow (Union) und Jesper Lindström (Frankfurt), sowie mit Ex-Schalker Teemu Pukki zusammen.
Nach zweieinhalb Jahren in Dänemark, in denen er während 134 Einsätzen 64 Scorer-Punkte sammelte, ging es dann im Januar 2020 für 2,7 Millionen Euro über den Atlantik nach Amerika.
„Wird einiges passieren“: MLS „wird definitiv besser“
Dort ist er überzeugt, den nächsten Schritt machen zu können. „Ich kann mich auch hier weiterentwickeln. Die Liga wird besser“, findet er, wenngleich sie noch viele Entwicklungsschritte vor sich hat.
„Mir ist bewusst, dass die Liga noch nicht da ist, wo ich das Potenzial der Liga sehe. Aber ich bin der Meinung, wegen der WM 2026 hier im Land wird einiges passieren – und es passiert ja schon relativ viel. Die Liga wird definitiv besser.“