Der brasilianische Nationaltrainer Tite hat mit deutlichen Worten auf Aussagen des Franzosen Kylian Mbappé reagiert, wonach der südamerikanische Fußball nicht mit dem europäischen mithalten könne.
Kräftiger Gegenwind für Mbappé
„Wir müssen, bei allem Respekt, nicht gegen Aserbaidschan spielen. Es gibt keinen Gegner, bei dem wir eine Pause machen können“, konterte Tite bei ESPN. (NEWS: Mbappé-Aussagen sorgen für Ärger)
„Argentinien und Brasilien haben einfach nicht das gleiche Level an Konkurrenz, der Fußball ist nicht so weit entwickelt wie in Europa“, meinte Mbappé im Mai in einem Interview mit TNT Sport Brazil: „Deswegen waren die letzten Weltmeister alle Europäer.“
Das letzte bei einer WM siegreiche Team aus Südamerika war Brasilien 2002, seitdem gewannen mit Italien (2006), Spanien (2010), Deutschland (2014) und Frankreich (2018) ausschließlich europäische Mannschaften.
Mbappé sieht entscheidenden Vorteil in der Vorbereitung
Für die WM ab November in Katar sieht der 23-Jährige die europäischen Mannschaften erneut besser vorbereitet: „Der Vorteil, den wir hier haben, ist, dass wir immer Spiele auf hohem Niveau haben, wir haben zum Beispiel die Nations League. Wenn wir zur WM kommen, werden wir bereit sein“, kündigte der Franzose an.
Die Qualifikation in Südamerika scheint für ihn im Gegensatz dazu einfach zu sein, obwohl bereits Größen wie Kolumbien oder Chile ausschieden. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)
„Die Qualifikationsspiele hier haben einen viel höheren Schwierigkeitsgrad als die Gruppenphase (in Europa)“, widersprach Tite: „Ich bin sicher, dass Mbappé diese Schwierigkeit nicht kennt. Er hat nicht versucht, das überhaupt herauszufinden.“
Inter-Stürmer Martínez widerspricht Mbappé
Neben dem Coach der Selecao widersprach auch Lautaro Martínez dem PSG-Stürmer: „Ich habe gesehen, was er gesagt hat, aber Argentinien und Brasilien haben Spieler mit großartiger Qualität und Talent“, meinte der argentinische Stürmer: „Genau wie wir spielen die meisten Brasilianer in Europa. Ich fand einfach, dass das ein unfairer Kommentar war.“
Warum die letzten Sieger alle Europäer waren, will Sebastian Abreu, ehemaliger Nationalspieler Uruguays wissen: „Die Europäer gewinnen wegen der Anzahl der Teams, die zur WM fahren. Man muss die Gruppen sehen, in denen sie sich qualifizieren müssen. Die Qualität der Gegner.“
Bei der WM in Katar können die südamerikanischen Teams dann auf dem Platz beweisen, dass sie in der Lage sind, die europäische Dominanz zu durchbrechen.
Laut den Buchmachern ist die brasilianische Selecao aktuell sogar Favorit auf den WM-Titel, dicht gefolgt von Mbappé und der Équipe Tricolore, Argentinien folgt auf Platz drei. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM)