Auf den Rängen flossen endlich auch mal wieder Tränen der Freude.
WM ganz nahe! Ukraine siegt emotional
Mitten im Krieg hat die ukrainische Fußball-Nationalmannschaft ihren Landsleuten einen kleinen sportlichen Lichtblick geschenkt. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)
Fast ohne geordnete Vorbereitung gewann die Ukraine das Halbfinale um das letzte europäische WM-Ticket in Schottland verdient mit 3:1 (1:0) und darf von der Endrunde in Katar träumen.
- „Doppelpass on Tour“: Deutschlands beliebtester Fußballtalk geht auf große Deutschlandtour! Tourtermine und Tickets unter www.printyourticket.de/doppelpass oder unter der Ticket-Hotline (Tel. 06073 722740; Mo.-Fr., 10-15 Uhr)
Letzte Hürde ist das Playoff-Endspiel in Cardiff gegen den Gastgeber Wales am Sonntag. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)
Der frühere Dortmunder Andrij Jarmolenko (33.), Roman Jaremtschuk (49.) und Artem Dowbyk (90.+5) waren am Mittwoch im ausverkauften Glasgower Hampden Park die Helden des Tages.
WM-Quali: Emotionaler Ukraine-Sieg gegen Schottland
Jarmolenko lupfte den Ball gefühlvoll über den schottischen Torhüter Craig Gordon hinweg, Jaremtschuk traf per Kopf - sein ekstatischer Jubel vor den 3000 Fans im Auswärtsblock war ein Gänsehaut-Moment. Callum McGregor (79.) gelang das Tor für die Schotten.
„Jeder weiß um die Situation in der Ukraine“, sagte Oleg Sintschenko von Manchester City, „für uns ist jedes Spiel wie ein Finale. Wir müssen noch ein Spiel gewinnen und die Leistung unseres Lebens bringen, sonst bedeutet dieses Spiel heute gar nichts.“
Für die Ukrainer war das Halbfinal-Duell emotional unglaublich aufgeladen, weit mehr als nur ein schnödes Fußball-Spiel.
Er habe mit vielen Menschen aus der ganzen Welt gesprochen, hatte Sintschenko im Vorfeld der Partie unter Tränen erklärt. „Sie alle haben den Traum, dass der Krieg endet.“
Auch die Mannschaft habe einen Traum: „Sie will bei der WM dabei sein. Wir wollen den Ukrainern dieses Gefühl schenken, denn sie brauchen es in dieser Zeit.“ (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM)
Wegen Krieg gegen Russland kaum Vorbereitung
Die Aufgabe gestaltete sich jedoch denkbar schwierig. Zwar wurden nach Beginn des russischen Angriffskrieges die Playoffs verschoben, an eine geordnete Vorbereitung war jedoch psychisch wie physisch nicht zu denken.
„Wir bekommen ständig Nachrichten von unseren Soldaten, die wollen, dass wir zur WM fahren“, berichtete Mittelfeldspieler Taras Stepanenko (Schachtar Donezk), er selbst habe einen Monat lang nicht trainiert.
Ab und an gab es mal ein Freundschafts- oder Benefizspiel - wie am 10. Mai bei Borussia Mönchengladbach.
- „Die Dortmund-Woche“, der SPORT1 Podcast zum BVB: Alle Infos rund um Borussia Dortmund - immer dienstags auf podcast.sport1.de, in der SPORT1 App, auf Spotify, Apple Podcasts, Podigee und überall, wo es Podcasts gibt
Dennoch schlug sich die Ukraine sehr gut. Wiktor Zygankow (9.) und Jarmolenko (14.) zwangen Gordon im schottischen Tor zu Glanzparaden.
Früh zeigte sich, dass das Spiel auch für die Schotten mental kein einfaches war: Dem Gegner war der Sieg schließlich trotz aller eigenen WM-Träume sehr zu gönnen. Die freundschaftliche Atmosphäre im Hampden Park tat ihr Übriges.
Schottland in Playoffs klar unterlegen
Mehr als eine Stunde lang hatten die Schotten keine Torchance, dann vergab John McGinn (Aston Villa/67.) mit dem Kopf den schon sicher gewähnten Anschlusstreffer.
McGregor brachte den Gastgebern doch noch die Hoffnung zurück, es wurde eine spannende, sehr intensive Schlussphase.
Wales erscheint für die Ukraine auch nicht unschlagbar: Die Briten legten am Mittwoch zum Nations-League-Auftakt eine misslungene Play-off-Generalprobe hin. Wales verlor gegen Polen in Breslau 1:2 (0:0), einige der besten Spieler wurden allerdings für Sonntag geschont.