Abdullah Ibhais, ehemaliger Medien- und Kommunikationsdirektor des Organisationskomitees der Fußball-WM in Katar, muss für drei Jahre ins Gefängnis.
„Willkür-Urteil“ in Katar
Diese Entscheidung traf das Berufungsgericht in der Hauptstadt Doha am Mittwoch. Dem Jordanier war vorgeworfen worden, Bestechungsgelder angenommen zu haben.
Familie spricht von „Willkür-Urteil“
Die Familie des Verurteilten wies die Vorwürfe erneut entschieden zurück und sprach in einer Stellungnahme von einem „Willkür-Urteil“.
Ibhais, der zunächst eine fünfjährige Haftstrafe hätte absitzen sollen, habe zu seiner Berufungsverhandlung nicht persönlich erscheinen dürfen, das Gericht habe die Verteidigung nicht angehört. Der ganze Prozess habe nicht einmal eine Minute gedauert, hieß es.
Des Weiteren erhob die Familie schwere Vorwürfe gegen den Fußball-Weltverband und machte diesen "verantwortlich für Abdullahs Leid". Die FIFA hätte ihn schützen müssen, hieß es.
Ibhais setzte sich für Arbeiter ein
Ibhais hatte geäußert, er werde verurteilt, weil er sich für streikende Arbeiter eingesetzt habe. Sein Fall ist auch ein Fall Hassan Al-Thawadi.
Der WM-Organisationschef soll im August 2019 versucht haben, eine kritische Berichterstattung über die WM zu verhindern. Damals gingen Bilder von streikenden Arbeitern um die Welt.
Kommunikationsdirektor Ibhais soll sich in der Diskussion darüber gegen Al-Thawadi gestellt haben.
Geständnis soll mit Drohungen erzwungen worden sein
Im Oktober 2019 wurde eine interne Untersuchung gegen ihn eingeleitet, im November wurde er festgenommen. Sein Geständnis sei mit Drohungen erzwungen worden, sagt er. Zuletzt soll er in einem 30-tägigen Hungerstreik 20 Kilo Gewicht verloren haben.
Human Rights Watch und Fairsquare hatten schon gegen das erste Urteil protestiert und ein faires Verfahren angemahnt. Dies sei Ibhais nun gewährt worden, betonten die katarischen Behörden in einer Stellungnahme.
In Katar findet aktuell die WM-Generalprobe Arab-Cup statt. Auch führende FIFA-Vertreter wie Präsident Gianni Infantino sind oder waren vor Ort.