Er startet endlich durch! Thomas Tuchel legt als neuer Trainer der englischen Nationalmannschaft los und wird sein Debüt am Freitag vor heimischer Kulisse gegen Albanien feiern. Ex-Profi Thomas Hitzlsperger spricht vor dem Debüt über den schweren Stand Tuchels in England.
„Klare Agenda gegen Tuchel“
„Man hat schon gemerkt nach seiner Verpflichtung, dass einige Fußballfans in England lieber einen Engländer auf dem Posten gesehen hätten“, erklärte der ehemalige Premier-League-Spieler im Interview mit dem Kicker.

Er fügte hinzu: „Tuchel muss schnell unter Beweis stellen, dass er das vorhandene Potenzial ausschöpft.“ Bei Rückschlägen wird schließlich „schnell gegrummelt.“
Der 42-Jährige meinte, dass die englischen Fans eine deutliche Verbesserung gegenüber Tuchels Vorgänger, Gareth Southgate, sehen wollen. „Wenn Tuchel den Titel holt, werden natürlich auch die Diskussionen um die Nationalität verstummen“, so Hitzlsperger.
Buffon lobt Tuchel in den höchsten Tönen
Passend dazu sagte Tuchels ehemaliger Spieler Gianluigi Buffon im Kicker-Interview: „Tuchel war und ist ein echter Künstler seines Fachs und verfügt über eine hochfeine Intelligenz. Schlau, gerissen und ein exzellentes Gespür.“
Was Tuchel laut des Hitzlsperger bereits helfen würde, sei der Champions-League-Titel 2021 mit dem FC Chelsea. Dadurch habe er bewiesen, erfolgreich sein zu können und habe allen glaubhaft vermittelt, die Engländer und deren Fußballkultur zu mögen.
„Das wird nicht leicht für Tuchel“
Laut Hitzlspergers Einschätzung spielt das Scheitern Tuchels in München keine Rolle. „Was Tuchel konkret dort nicht so gut gemacht hat, interessiert das große Publikum bisher nicht“, meinte der 46-Jährige, der im Anschluss eine pikante Andeutung machte: „Allerdings hat die Zeitung Daily Mail eine klare Agenda, die sie abarbeitet.“
Er ging näher darauf ein: „Dass die ihn schon pieksen werden, weil sie tatsächlich lieber die Stimme all jener verkörpert, die auf seinem Posten lieber einen Engländer gesehen hätten. Also das wird nicht leicht für Tuchel.“
Hitzlsperger berichtete, dass er zu seiner Zeit bei West Ham United selbst gemerkt habe, dass manche Engländer geschichtlich ein Problem mit Deutschen haben: „Das hat einfach mit Unwissenheit zu tun, weil man plump irgendwelchen Vorurteilen folgt.“
Dennoch betonte er: „Der Großteil der englischen Fans hat keine Ressentiments gegenüber Deutschen, die Engländer stehen generell hinter dieser Internationalisierung, die sie aus der Premier-League kennen. Das sind Mediengeplänkel, da wird zuweilen provoziert, dass muss man einordnen.“