Ben White sorgt wieder für Aufregung in der englischen Nationalmannschaft: Der Arsenal-Star, der während der Weltmeisterschaft 2022 unter mysteriösen Umständen das Team verließ und seitdem nicht mehr für die Three Lions auflief, steht nun vor einer Rückkehr. Englands neuer Nationaltrainer Thomas Tuchel verriet, dass der Verteidiger nach zweieinhalb Jahren in der selbstgewählten Auszeit wieder für die Nationalmannschaft spielen möchte.
Umstrittener Star für Tuchel?
Auf der Pressekonferenz zu seiner Kaderankündigung sagte Tuchel über den Arsenal-Star: „Er würde gerne wieder im Kader stehen. Ich denke nur, dass es angesichts der Schwere der Verletzung, die er sich zugezogen hat, noch ein bisschen zu früh ist.“

Der 27-Jährige hatte drei Monate lang wegen einer Knieverletzung gefehlt und wird nun langsam an die erste Mannschaft herangeführt. Beim Spiel der Gunners gegen die PSV Eindhoven im Achtelfinale der Champions League stand White erstmals seit November 2024 wieder in der Startelf.
Tuchel ergänzte: „Wir freuen uns, dass er wieder auf der Bank sitzt. Er hatte jetzt ein Champions-League-Spiel und ich denke, jetzt geht es nur noch darum, mehr Minuten zu bekommen, mehr Rhythmus und dann hat er alle Chancen, wieder dabei zu sein.“
Der ehemalige Bundesliga-Trainer stellte klar: „Er will zurück sein, er ist froh, zurück zu sein.“ Mit dieser Entscheidung setzte der 51-Jährige ein erstes Zeichen seiner Amtszeit und machte deutlich, dass frühere Unstimmigkeiten in der Nationalmannschaft für seine Kaderplanung keine Rolle spielen.
Im Gegensatz zu White kehrten Marcus Rashford und Jordan Henderson, die in der jüngeren Vergangenheit nicht immer nur für positive Schlagzeilen sorgten, direkt ins Aufgebot für die beiden anstehenden Partien in der WM-Qualifikation zurück. Tuchel betonte, dass alle Spieler unter seiner Führung eine neue Chance bekommen sollen und er sich darauf konzentriert, die bestmögliche Mannschaft für die kommenden Herausforderungen zusammenzustellen.
Der Skandal bei den Three Lions
White verursachte in der Vergangenheit immer wieder Wirbel - besonders sein vorzeitiger Abschied von der Weltmeisterschaft 2022 in Katar ließ viele Fragen offen. Offiziell wurden „persönliche Gründe“ für seine Abreise genannt, doch später tauchten Berichte des Daily Star über einen Streit mit Englands Co-Trainer Steve Holland auf.
Der Premier-League-Profi soll während einer taktischen Besprechung unvorbereitet gewirkt und weder ausreichende Kenntnisse über den Gegner noch über seine eigenen Statistiken gehabt haben. Das Verhalten des Arsenal-Stars soll Holland missfallen und ein hitziges Wortgefecht ausgelöst haben, das schließlich in Whites Abreise gipfelte. Der damalige Nationaltrainer Gareth Southgate dementierte die Gerüchte zwar, doch der Vorfall schien Whites Standing in der Nationalmannschaft nachhaltig zu beeinflussen.
Am selben Tag, an dem Englands Kader für die Europameisterschaft 2024 benannt wurde, verlängerte White seinen Vertrag bei Arsenal langfristig. Obwohl er in einer der besten Mannschaften der Premier League eine zentrale Rolle spielt, war White nicht Teil des EM-Teams, das das Finale in Deutschland erreichte.
Seine Nicht-Nominierung war keine Entscheidung des Nationaltrainers, sondern seine eigene. Der Rechtsverteidiger der Gunners schlug mehrere Angebote von Southgate zur Rückkehr aus.
Fraglicher Charakter von Ben White?
Immer wieder gibt es Diskussionen um Whites Charakter und inwiefern er der Rolle als Profi gewachsen ist. Er fasste die Debatten um seine Person im Gespräch mit dem Telegraph zusammen: „Ich weiß, dass die Leute sagen, ich mag keinen Fußball. Ich gehe nach Hause und Fußball ist nicht in meinen Gedanken. Ich kann einfach eine normale Person sein, mich entspannen.“
Diese Haltung brachte ihm sowohl Bewunderung für seine Ehrlichkeit als auch Kritik für vermeintlich fehlendes Engagement gegenüber dem Sport ein.
Seine Zukunft bei den Three Lions
Bisher hat White nur vier Länderspiele für England absolviert - zuletzt im März 2022 in einem Freundschaftsspiel gegen die Elfenbeinküste.
In den letzten Jahren war die Konkurrenz auf seiner Position enorm, da England über eine große Auswahl an Rechtsverteidigern verfügte. Da Kyle Walker und Kieran Trippier langsam an Einfluss verlieren, scheint derzeit nur noch Liverpools Trent Alexander-Arnold in der Rangordnung über White zu stehen.
Mit Tuchels Übernahme ist die Tür zur Nationalmannschaft wieder offen: Nach Jahren der Distanz ist White bereit für einen Neuanfang und hat womöglich bald die Chance, sich im Nationalteam zu etablieren.