Abdoulaye Kamara saß nachdenklich an Gate 13 des Flughafens in Sevilla. Die Kapuze seines schwarzen BVB-Pullovers tief ins Gesicht gezogen, Kopfhörer im Ohr.
BVB kündigt Konsequenzen an
Der 17 Jahre alte Mittelfeldspieler musste tags zuvor hässliche rassistische Beleidigungen über sich ergehen lassen. Nach Angaben des BVB verspotteten Spieler vom FC Sevilla das BVB-Talent „mit Affenlauten und verächtlichen Gesten“, wie die Ruhrnachrichten zuerst berichteten.
In der Folge kam es zu Rudelbildung und hitzigen Wortgefechten, die Partie wurde minutenlang unterbrochen. Schiedsrichter Milos Boskovic beließ es allerdings nur bei Ermahnungen.
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Am Donnerstagmorgen bestätigte BVB-Nachwuchsdirektor Lars Ricken die Vorfälle bei SPORT1.
„Dann wird die Mannschaft den Platz sofort verlassen“
„Wir haben den Vorfall bei der UEFA hinterlegt. Die Erfolgsaussichten sind allerdings gering, da der Schiedsrichter den Vorfall nicht mitbekommen hat“, sagte Ricken und kündigte Konsequenzen an: „Sollte es noch mal zu einem Vorfall kommen, wird die Mannschaft den Platz sofort verlassen. Das werden wir in der Vorbesprechung des nächsten Spiels am Dienstag deutlich ansprechen.“ Der BVB bemüht sich nach SPORT1-Infos zudem um belegendes Videomaterial.
U19-Trainer Mike Tullberg, der mit seiner Mannschaft nach dem Remis in Sevilla auf dem dritten Platz der Gruppe G verbleibt und nur dank des besseren Torverhältnisses vor Sevilla rangiert, sagte den Ruhrnachrichten: „Das Ergebnis rückt in den Hintergrund, weil wir wieder hier stehen und über rassistische Äußerungen vom Gegner sprechen. Ich stand vor vier Wochen in Cottbus, da wurden meine Spieler wegen ihrer Hautfarbe beleidigt. Heute haben wir erneut mehrfach solche Situationen erlebt. Da fehlen mir die Worte.“
Bereits am kommenden Dienstag treffen beiden Teams in Dortmund erneut aufeinander.