Großer Wirbel in Frankreich! Stürmerstar Kylian Mbappe steht auch für die kommenden Länderspiele nicht im Kader der Nationalmannschaft. Trainer Didier Deschamps verkündete sein Aufgebot für die Auftritte in der Nations League gegen Israel (14. November) und in Italien (17. November) am Donnerstag, wie schon im vergangenen Länderspielfenster im Oktober ist Kapitän Mbappe nicht Teil der Auswahl.
„Er hat Mbappé schlicht gefeuert!“
„Ich habe mit ihm gesprochen und diese Entscheidung getroffen, weil ich denke, dass es besser so ist“, sagte Deschamps auf einer Pressekonferenz: „Ich werde meine Argumente nicht ausführen, aber ich kann zwei Dinge sagen. Erstens: Kylian wollte dabei sein. Und zweitens: Es hat nichts mit den Problemen abseits des Platzes zu tun, denn es gilt die Unschuldsvermutung.“
Zur Erklärung: Mbappés Abwesenheit während der Spiele in Israel (4:1) und Belgien (2:1) hatte in verschiedener Hinsicht für Aufsehen gesorgt. Offiziell ging es darum, den zuvor angeschlagenen Stürmer zu schonen, Mbappe lief dann in der spanischen Liga aber für Real Madrid auf. Anschließend unternahm Mbappe einen von Real genehmigten Urlaub, der ihn unter anderem nach Schweden führte.
„Er hat Mbappé schlicht gefeuert“
Dort berichteten nationale Medien dann von einer angeblichen Ermittlung der Staatsanwaltschaft, die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Fußballprofi prüfe. Mbappe bezeichnete dies als „fake news“, seine Anwälte kündigten eine Klage wegen Verleumdung an. Die schwedische Polizei und auch die Gerichte haben weiterhin nicht bestätigt, dass die Anzeige sich tatsächlich gegen Mbappe richtet.
Dass Mbappé nun nicht zum Team gehört, sorgte in Frankreich für mächtig Wirbel. „Er hat Mbappé schlicht und ergreifend aus der französischen Nationalmannschaft gefeuert, er hat ihn gefeuert!“, echauffierte sich der langjährige französische Trainer Jean-Michel Larqué bei RMC.
„Er hat ihn nicht auf verschlungenen Pfaden gefeuert, sondern er hat ihn gefeuert, indem er Mbappé zurückgeschickt hat, was Mbappé bei seiner letzten Absage gesagt hatte: ‚Ich will nicht kommen, um mich zu schützen.‘ Nun, mein kleiner Mbappé, für das kommende Treffen wirst du nicht kommen, du wirst dich ausruhen und du wirst dich schützen.“ Larqués Einschätzung: „Ich denke, das ist eine großartige Gegenreaktion.“
Der Ex-Trainer Luis Fernandez sah eher Mbappé als entscheidende Triebfeder hinter der Entscheidung: „Wenn er nicht da ist, dann weil der Spieler nicht wollte.“
Umkleide „wird das nicht akzeptieren“
Der Ex-Profi und heutige TV-Moderator Jérôme Rothen sieht eine folgenschwere Entscheidung. „Innerhalb der Gruppe wird die Tatsache, dass Didier die Entscheidung getroffen hat, Kylian Mbappé nicht anzurufen, Spuren hinterlassen“, sagte Rothen in seiner Show.
Er meinte weiter: „Wie kann man seiner Gruppe erklären, dass ihr Anführer, ihr Kapitän, nicht gekommen ist, weil sie ihn schonen mussten? Und dass er im März die Gruppe vertreten wird? Nein, das ist unmöglich. Das wird in der Umkleidekabine nicht akzeptiert werden. Das haben wir schon erlebt. Es wird nicht akzeptiert werden.“
Sportlich läuft es für Mbappe in Madrid weiterhin schleppend. Bei den bitteren Niederlagen in der Liga gegen den Erzrivalen FC Barcelona (0:4) und in der Champions League gegen die AC Mailand (1:3) blieb er zuletzt jeweils ohne Treffer.