Lieber Training als Bank: Torhüter Bernd Leno hat seine Absage an Bundestrainer Julian Nagelsmann mit der fehlenden Einsatzperspektive in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft erklärt. „Sie haben mir gesagt, dass ich dabei wäre, aber kein Spiel bekomme. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, in London zu trainieren“, sagte der neunmalige Nationalspieler der Bild-Zeitung.
DFB-Absage: Leno erklärt sich
„Julian weiß, dass ich natürlich immer da bin, wenn sie mich brauchen und ich dem Team wirklich weiterhelfen kann“, ergänzte Leno und betonte: „Ich bin mit mittlerweile 32 Jahren kein Newcomer mehr, habe nie Ansprüche hinter Manuel (Neuer) und Marc (ter Stegen) gestellt, sondern immer abgeliefert und nie Sprüche geklopft.“ Die Absage hatte am Sonntag im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 für Diskussionen gesorgt.
Leno-Absage sorgt für Diskussion
„Da kriege ich Schnappatmung. Ich habe beim Thema Nationalmannschaft mal gelernt: Das ist das Größte, da musst du hin, wenn du dabei bist“, ärgerte sich der Europameister von 1996 Steffen Freund im Doppelpass.
Freund relativierte seine Wutrede jedoch schnell und vermutete eindeutige Beweggründe des Torhüters. „Ich kann Lenos Ansatz aber auch verstehen: Klar, für ihn ist das eine Katastrophe, weil da nun Oliver Baumann und Alexander Nübel vor ihm sind und er nur die Nummer drei ist. Und wenn Marc-André ter Stegen aus seiner Verletzung zurückkommt, ist er dann die Nummer vier oder fünf?“, fragte sich Freund.
Völliges Verständnis räumte hingegen sogar SPORT1-Experte Stefan Effenberg ein. „Ich kann das nachvollziehen. Leno ist ein herausragender Keeper, das hat er in der Bundesliga und in der Premier League herausgestellt. Wenn er sich also entscheidet, als dritter Torwart nicht mitzufahren, dann kann ich das verstehen. Es gibt da ja auch noch andere Faktoren, mehr Zeit für die Familie etwa. Ich würde da auch sagen: ‚Nimm die paar freien Tage, entspann dich und genieß die Zeit‘“, meinte Effenberg.
Leno seit 2016 beim DFB dabei
Leno hatte im Mai 2016 in der DFB-Auswahl debütiert und stand dort zuletzt im September 2021 zwischen den Pfosten. Nach all seinen Spielen in der Bundesliga, der Premier League und international wüssten der Bundestrainer und Torwartcoach Andreas Kronenberg, „was sie an mir haben. Für mich wird es immer eine große Ehre bleiben, für die Nationalmannschaft zu spielen und das bleibt mein Ziel“, meinte Leno.
Der Profi des FC Fulham war nach der Verletzung der neuen deutschen Nummer 1 ter Stegen wieder in den DFB-Fokus gerückt.
Bei den Nations-League-Spielen in Bosnien am Freitag (20.45 Uhr) und drei Tage später in München gegen die Niederlande setzt Nagelsmann aber zunächst auf den Hoffenheimer Oliver Baumann und Alexander Nübel vom VfB Stuttgart. Als dritten Torwart hat er Janis Blaswich (RB Salzburg) geholt.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)