Der Nations-League-Kracher zwischen den Niederlanden und Deutschland hat jede Menge Spektakel geboten - aber keinen Sieger hervorgebracht. Letztlich trennten sich die beiden Rivalen nach einer hart umkämpften Partie mit 2:2 (1:2).
DFB-Team trotzt frühem Schock
Tijjani Reijnders brachte die Niederlande nach Vorlage von Ryan Gravenberch bereits in der 2. Minute in Führung und sorgte damit für das schnellste DFB-Gegentor seit 50 Jahren.
Undav erzielt Premierentreffer
Deniz Undav brachte das DFB-Team zurück in die Partie und erzielte bei seinem Startelf-Debüt sein erstes Länderspieltor für die deutsche Nationalmannschaft (38.). Unmittelbar vor der Pause sorgte Joshua Kimmich - nach Vorlage von Undav - für die zwischenzeitliche Wende (45.+3). Kurz zuvor musste Nathan Aké mit einer Trage vom Platz getragen und ausgewechselt werden.
Die Niederländer kamen stärker aus der Kabine und Denzel Dumfries traf zum 2:2 (51.) - gleichbedeutend mit dem Endstand.
„Es war nicht unser Tag, daraus werden wir lernen“, sagte Jungstar Jamal Musiala bei RTL: „Wir werden es uns anschauen und einen Schritt nach vorne machen. Wir müssen ballsicherer und cleverer sein.“ Über den Schiedsrichter wolle er „nicht zu viel reden“, meinte der Münchner: „Jeder, der das Spiel gesehen hat, hat gesehen, dass viele Entscheidungen nicht in unsere Richtung gingen. Aber wir müssen besser spielen.“
Durch das Unentschieden konnte Deutschland den ersten Platz in der Gruppe A3 behaupten - punktgleich mit Oranje. Am dritten Spieltag wartet in Zenica mit Bosnien und Herzegowina die nächste Herausforderung.
Matthäus nimmt DFB-Abwehr in die Pflicht
Die 1200 mitgereisten deutschen Fans im nicht ganz gefüllten Auswärtsblock waren zur Halbzeitpause wieder „völlig losgelöst“. Doch Denzel Dumfries (51.) übertölpelte die löchrige DFB-Abwehr erneut, das Remis ist nach dem Auftaktsieg gegen Ungarn (5:0) ein kleiner Dämpfer.
Nagelsmann hatte seine Elf gewarnt: Oranje würde kontern, sagte er, seine Defensive müsse gut sein „in der Restverteidigung, damit der Raum hinter der Kette nicht zu groß wird“. Genau das passierte beim 0:1. Die deutsche Viererkette mit den unsicheren Jonathan Tah und Nico Schlotterbeck war weit aufgerückt, Sechser Robert Andrich ließ sich beim Steilpass des Ex-Münchners Ryan Gravenberch tunneln, Reijnders vollstreckte alleine vor Marc-Andre ter Stegen. „Ganz schlecht verteidigt“, schimpfte RTL-Experte Lothar Matthäus.
Die niederländischen Fans, mit Pfiffen bei der deutschen Aufstellung und einer stimmungsvollen Lichter-Show unter dem geschlossenen Arena-Dach in Schwung gekommen, feierten ekstatisch. Und Nagelsmann, der nach der Nationalhymne noch mit Sandro Wagner gewitzelt hatte, hatte plötzlich erhöhten Gesprächsbedarf mit seinem Assistenten. Seine Spieler versuchten angeführt von Gestalter Pascal Groß, über Ballbesitzphasen Sicherheit zu bekommen.
Nagelsmann wütet nach Abpfiff
Nagelsmann, der mit Wiederanpfiff schon den teilweise überforderten Tah durch Waldemar Anton ersetzt hatte, suchte mit der neuen Doppel-Sechs aus Emre Can und Aleksandar Pavlovic (64.) nach Stabilität. Havertz zog er ins Zentrum vor, das Spiel wogte hin und her. Für mehr fehlte beiden Mannschaften letztlich die Kraft oder eine entscheidende, zündende Idee.
Ärger gab es dann unmittelbar nach Abpfiff, als Schiedsrichter Davide Massa einen aussichtsreichen Angriff der Deutschen nicht zu Ende spielen ließ und trotzt einer aussichtsreichen Gelegenheit die Partie kurzerhand abpfiff und für beendet erklärte. Nagelsmann stürmte daraufhin auf den Platz und tat seinen Unmut beim Schiedsrichtergespann kund.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)