Harry Kane hat einen besonderen Meilenstein seiner Karriere erreicht. Als erst zehnter englischer Spieler absolvierte Kane sein 100. Länderspiel. Vor dem Anpfiff des Nations-League-Matches gegen Finnland wurde Kane dafür geehrt. „Meine Familie wird da sein, um diesen Moment mit mir zu genießen, und ich bin mir sicher, dass ich später gerne an diesen Tag zurückdenken werde“, sagte Kane auf der PK vor dem Spiel.
„Cristiano ist das Maß aller Dinge”
Rekordtorschütze ist Kane schon jetzt. 66 Mal traf er im Trikot der „Three Lions“, Wayne Rooney ist auf Platz zwei mit 53 Treffern überflügelt. Nun ist der Stürmer drauf und dran, weitere Rekorde aufzustellen. „Manchmal ist es schwer, das alles zu begreifen, wenn man noch aktiv ist“, gab er selbst zu. Englands Rekordspieler, der frühere Torhüter Peter Shilton, ist mit 125 Einsätzen nicht mehr weit entfernt - und ans Aufhören denkt der Bayern-Star noch lange nicht. Denn die Leistungen anderer inspirieren ihn.
Nicht zuletzt auch die von Cristiano Ronaldo. „Ich fühle mich körperlich und mental sehr gut und bin auf dem Höhepunkt meiner Karriere. Wenn ich Ronaldo sehe, wie er mit 39 Jahren sein 901. Tor schießt, dann inspiriert mich das, so lange wie möglich zu spielen“, blickte Kane auf den fünfmaligen Gewinner des Ballon d‘Or, der in den vergangenen Tagen sowohl beim Sieg Portugals gegen Kroatien als auch beim knappen Erfolg gegen Schottland entscheidende Treffer erzielte.
Kane: „Deshalb habe ich viel Respekt vor Ronaldo und Messi“
„Cristiano ist das Maß aller Dinge. Nicht nur, weil er einer der besten Fußballer aller Zeiten ist, sondern auch, wenn es darum geht, wie lange man auf einem höheren Niveau spielen kann“, führte Kane seine Gedanken weiter aus: „Solange man seine Leistung bringt und das tut, was man kann, ist das alles, was man machen kann. Die Ronaldos, die Messis, die Benzemas, die Lewandowskis haben ihr Niveau fast noch gesteigert, als sie Mitte dreißig waren.“
Das beweise Ronaldo fast jede Woche, betonte Kane, und das sei auch sein Ziel. Schließlich sei es für ihn die eine Sache gewesen, an die Spitze zu kommen. Der kompliziertere Teil sei es allerdings, dort auch langfristig zu bleiben. „Es ist wirklich schwierig, konstant auf hohem Niveau zu spielen, deshalb habe ich so viel Respekt vor Ronaldo und Messi“, sagte er. „Das 15 oder 20 Jahre lang zu machen, ist eine großartige Einstellung, eine großartige Leistung.“
Auch der ehemalige NFL-Quarterback Tom Brady sei ein passendes Beispiel dafür, so Kane. „Selbst als er 42, 43 Jahre alt war, musste er den Leuten immer noch beweisen, dass sie falsch lagen, und sich selbst, dass er gut genug war“, erzählte er. Diese Einstellung will Kane auch beibehalten, bis er eines Tages seine Fußballschuhe an den Nagel hängt: „Tief in mir motiviert mich das, besser zu werden, wenn ich die letzten Übungen alleine mache. Dinge, die ich vielleicht noch nicht machen muss, aber machen will. Denn ich will beweisen, dass ich mich noch verbessern kann.“
„Ich liebe dieses Spiel“
Dazu sprach Kane darüber, wie viel Freude es ihm immer noch bereite, für sein Heimatland aufzulaufen. „Ich liebe dieses Spiel, ich liebe es, England zu repräsentieren - mehr als alles andere, und ich möchte nicht, dass es so schnell zu Ende geht“, zeigte sich Kane motiviert: „Für mich persönlich geht es jetzt darum, mich weiter zu verbessern und beständig zu sein, sowohl im englischen Trikot als auch auf Vereinsebene.“
Und auch auf die Frage, an welches seiner bisherigen Länderspieltore sich Kane am liebsten erinnert, hatte er sofort eine Antwort parat: Als vorläufigen Höhepunkt bezeichnete der Stürmer seinen Elfmeter gegen Italien im März 2023, mit dem er Rooneys Rekord brach. Doch Kane fielen noch zwei weitere Treffer ein. Sein spätes Siegtor im Auftaktspiel der WM 2018 gegen Tunesien - und eines, an das sich die DFB-Elf noch gut erinnern dürfte.
Kane nannte seinen Schuss zum 2:0 gegen Deutschland im Achtelfinale der Europameisterschaft 2020. Damals spielten die „Three Lions“ vor heimischem Publikum im Londoner Wembley-Stadion.