Drei Tage nach dem peinlichen 3:3 gegen Luxemburg hat sich die Türkei den nächsten Aussetzer in der Nations League erlaubt.
„Nacht der Schande“: Wackelt Kuntz?
Die Elf von Trainer Stefan Kuntz blamierte sich im Auswärtsspiel bei den Färöer Inseln und kassierte eine 1:2-Niederlage. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Nations League)
Viljormur Davidsen (51.) und Joan Edmundsson (59.) erzielten die Treffer für den krassen Außenseiter, der seinen zweiten Sieg in der Nations-League-Gruppe einfuhr. Serdar Gürler (89.) gelang nur noch Ergebniskosmetik.
Kuntz erklärt Blamage gegen Färöer
„Wir hatten es mit einer Mannschaft zu tun, die mehr wollte und kämpfte als wir. Diesmal wurden wir geschlagen. In den letzten beiden Spielen sind wir weniger gelaufen als der Gegner. Es tut wirklich weh“, gab Kuntz nach der Partie zu und ergänzte:
„Die Leistung der Färöer hat uns nicht überrascht. Unsere Unfähigkeit, darauf zu reagieren, war eine Überraschung. Wir müssen der Realität ins Auge sehen, das ist die Realität dieser Mannschaft im Moment. Das ist die Situation in Bezug auf die Qualität.“
Dabei wollte er aber auch nicht unerwähnt lassen, dass er auf wichtige Leistungsträger verzichten musste. „Wir sollten uns nicht entschuldigen, aber wenn eine Nationalmannschaft 10-11 hochkarätige Spieler verliert, ist es schwierig, sie zu ersetzen“, erklärte Kuntz, ohne das als alleinige Entschuldigung gelten lassen zu wollen.
Bei den Türken, die schon vor dem Luxemburg-Spiel als Gruppensieger feststanden, stand mit Ozan Kabak (TSG Hoffenheim) ein Bundesligaprofi in der Startelf.
Kritik wird härter: Altintop stellt sich vor Kuntz
Durch die Pleite wird der Gegenwind für Kuntz, der von der türkischen Presse bereits zuvor attackiert wurde, deutlich stärker. (Alle News und Hintergründe zur deutschen Nationalmannschaft)
„Tausende von Nutzern forderten in den sozialen Medien den Rücktritt von Trainer Kuntz“, schrieb die türkische Zeitung Aydınlık, die im Zusammenhang mit der desaströsen Vorstellung ihrer Nationalmannschaft von der „Nacht der Schande“ schrieb.
„Was für eine Vision ist das, er sollte den Preis dafür zahlen“, kommentierte die türkische Zeitung Hürriyet, die nach der blamablen Darbietung Konsequenzen für Kuntz forderte. Der erfuhr Kuntz jedoch auch Rückendeckung.
„Wir machen mit dem Trainer weiter. Wir sind entschlossen“, betonte aber der ehemalige Schalke- und Bayern-Profi Hamit Altintop, der als Sport-Vorstand des türkischen Fußballverbandes tätig ist. „Der Trainer und sein Team arbeiten 24 Stunden am Tag, um ein solides Fundament zu legen“.
„Werde niemals aufgeben“: Kuntz zeigt sich kämpferisch
„Wenn wir sagen, dass wir hinter unserem Trainer stehen, heißt das nicht, dass wir ihn nicht kritisieren sollen. Ich möchte, dass wir das berücksichtigen“, stellte Altintop klar und führte aus: „Es wird Kritik geben. Wenn sie konstruktiv ist, wenn sie den türkischen Fußball mit all seinen Akteuren abdeckt, ist sie willkommen.“
„Es ist leicht, jetzt einen Trainerwechsel zu fordern und auf Besserung zu hoffen“, mahnte Kuntz, der betonte: „Man muss sich auch eingestehen. Das ist das aktuelle Spiegelbild des türkischen Fußballs.“
„Nachdem wir angezählt wurden, haben wir heute den K.o.-Schlag bekommen und liegen auf dem Boden“, fuhr der 59-Jährige fort und zeigte sich kämpferisch: „Doch wir werden wieder aufstehen. Ich werde niemals aufgeben und bin motivierter denn je.“